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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Seite fallen, und noch während er zu Boden ging, brachte er seinem Gegner eine Wunde bei, die jedoch keineswegs tödlich war und die Wut des Erls nur noch mehr anstachelte.
    Erwyn schlug hart auf, gefolgt von Alphart, der auf dem von halb gefrorenem Blut schlüpfrigen Boden ausglitt und ebenfalls zu Boden ging. Da lagen die beiden, umgeben von einem Kordon geifernder Mäuler, mordgierig blitzender Augen und tödlicher Waffen – ein Kordon, der sich um sie zusammenzog.
    Die Erle betrachteten den Kampf als beendet. Statt ihre Waffen zu gebrauchen, streckten sie die Klauen aus, um die besiegten Gegner zu zerfetzen.
    Aber noch waren die beiden Menschen am Leben. Erwyn stach zu, grub seine Klinge in den Leib eines Unholds, und mit einem beherzten Axthieb trennte Alphart die Klaue eines Erls von dessen Unterarm.
    Dann jedoch war auch der letzte Widerstand gebrochen.
    Jemand packte Alpharts Axt am Stiel und entriss sie ihm. Sofort zückte der Wildfänger die Klinge, obwohl er wusste, dass es nutzlos war, und starrte seinen Todfeinden in die Augen.
    »Tut mir leid, Kleiner«, raunte er Erwyn zu – dann schweiften seine Gedanken ab zu seinem Bruder, den er in wenigen Augenblicken Wiedersehen würde, wenn die Klauen der Erle sie packten und bei lebendigem Leibe zerrissen…

 
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    Die Kälte war mörderisch.
    Nicht nur, dass sie mit jedem Schritt zunahm, den Yvolar der Druide weiter auf den dunklen Kern von Urgulroth zuging, und dass sie mittlerweile nicht nur versuchte, seine Glieder, sondern auch jeden Gedanken erstarren zu lassen; sie drang noch tiefer, geradewegs ins Herz des Druiden, wo sie Erinnerungen weckte, die er dort begraben hatte, damit sie nie mehr zum Vorschein kamen.
    Die Schatten längst vergangener Tage wurden vor Yvolars Augen wieder lebendig: Kämpfe, die er ausgetragen, und Niederlagen, die er erlitten hatte. Gesichter, die längst im Strom der Zeit entschwunden waren, kehrten zu ihm zurück: Freunde und Weggefährten, die gefallen waren in den Schlachten gegen das Böse, damals, als die Druiden noch zahlreich und ihre Macht noch ungleich größer gewesen war…
    »Komm zu mir!«
    Wieder hörte er die Stimme, und obwohl er keinen Zweifel daran hegte, wem sie gehörte, konnte er sich ihrem Ruf nicht entziehen. Dies war Muortis’ Reich. Wer zum Herrscher des Eises wollte, der musste nach seinen Regeln spielen, und Yvolar wollte um jeden Preis zu ihm. Sosehr ihm davor graute zu wiederholen, was er schon einmal getan hatte, sosehr er sich davor scheute, noch einmal in das Angesicht des Nebelherrn zu blicken, wusste er doch, dass dies der Weg war, den das Schicksal ihm bestimmt hatte. Endlich, so glaubte er, würde sich erfüllen, was damals unvollendet geblieben war…
    »Muortis«, erwiderte er mit von der Kälte zittriger Stimme, »ich bin auf dem Weg zu dir!«
    Und zu seiner Überraschung wie zu seinem Entsetzen erhielt der Druide Antwort.
    »Komm nur«, entgegnete der Herrscher des Eises, »ich habe auf dich gewartet…«

 
    48
     
     
     
    Eine Phalanx tödlicher Spieße, von denen noch das Gift troff, in das sie getaucht worden waren, reckte sich den Angreifern entgegen. Barand sah, wie die Brustharnische einiger Pferde durchschlagen wurden und die Tiere zu Boden gingen – und wie ihre Reiter unter den Äxten der Erle ein grässliches Ende fanden. Sosehr es ihm widerstrebte – dem Marschall blieb nichts anderes übrig, als den Vormarsch abzubrechen.
    »Stellung halten!«, befahl er mit heiserer Stimme, während sein Schwert niederstach und einem Unhold ins Herz fuhr, der sich zu nah herangewagt hatte. »Stellung halten, um jeden Preis…!«
    Der Befehl war kaum ausgesprochen, als ein Pfeil heranzuckte und seinen Rappen traf. Wiehernd vor Schmerz, bäumte sich das Tier auf – und Barand, der Schwert und Schild in Händen hielt, kippte rücklings aus dem Sattel. Hart schlug er am Boden auf und sah, wie sein treues Reittier dem Feind entgegenstürzte, dabei heftig mit den Vorderhufen schlagend – und von den Spießen der Erle durchbohrt wurde.
    Im nächsten Moment erblickte er einen Erl, der mit hassverzerrter Fratze auf ihn zusprang und ihn mit der Axt erschlagen wollte. Dass es nicht dazu kam, war Rupert von Troch zu verdanken, einem Kämpen aus Wang, der dazwischenging und den Hieb des Unholds mit dem Schild abwehrte.
    Dann waren helfende Hände zur Stelle, die Barand auf die Beine zogen, und gemeinsam drängten die Ritter Iónadors die Erle zurück, um ihren Anführer zu

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