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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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so ist sie die Einzige, die die Goldene Stadt regieren kann und wiederaufbauen, was zerstört wurde. Sollte es euch gelingen, den Turm zu erobern, so hat deine Sorge ausschließlich ihr zu gelten. Das musst du mir versprechen, Bruder.«
    »Ich verspreche es«, sagte Galfyn ohne Zögern.
    »Und sollte ich von diesem Kampf nicht zurückkehren, so richte ihr aus, dass ich… dass ich sie…«
    »Ja?«
    »Nicht so wichtig«, erwiderte der junge Marschall und straffte sich. Von seinem hohen Sitz aus winkte er Galfyn zum Abschied zu.
    Dann richtete sich Fyrhack auf und schwang sich in die Lüfte…

 
    49
     
     
     
    Urplötzlich erklang Gebrüll, lauter und markiger, als die Kehle eines Erls es je zustande gebracht hätte.
    Die Unholde schreckten auf – um einen Lidschlag später von einem riesigen dunklen Schatten überrannt zu werden, der sich mit ausgestreckten Pranken auf sie stürzte. Wie ein Sturmwind hob er über Alphart und Erwyn hinweg, die wehrlos am Boden lagen, und warf sich geradewegs in die Reihen von Muortis’ geifernden Dienern. Entsetzt schrien die Erle auf, und noch ehe sie begriffen, wie ihnen geschah, lagen eine Handvoll von ihnen schon mit zerschmetterten Genicken oder zerfetzten Kehlen auf dem eisigen Boden.
    Alphart, der wenig mehr gesehen hatte als messerscharfe Krallen und graubraunes Fell, warf sich herum – und traute seinen Augen kaum, als er einen ausgewachsenen Bären erblickte, der sich, brüllend und auf den Hinterbeinen stehend, einen erbitterten Kampf mit den Unholden lieferte.
    Hinter ihm drein setzten zwei Gestalten, die ungleich kleiner waren und an diesem Ort fehl am Platze wirkten – gleichwohl war der Wildfänger höchst erfreut über ihr Auftauchen: ein gedrungener Unterländer mit Knollennase und hochroten Wangen, dessen moosgrüne Mütze im unwirklichen Licht zu leuchten schien, und ein Kobling, der nur gut eine Elle groß war, dafür aber furchtlos zwischen den Erlen hin und her sprang.
    Dankbar erkannte Alphart Leffel und Mux – und natürlich konnte der Bär kein anderer als Walkar sein…
    Mit der ganzen Rohheit der tierischen Hälfte seiner Existenz warf sich der Bärengänger in den Kampf. Scheinbar mühelos wischten seine Pranken Schwerter und Speere beiseite und schlugen furchtbare Wunden. Reihenweise sanken die Erle nieder, andere wandten sich panisch zur Flucht. Meist war Mux dann zur Stelle, der ihnen mitten ins Gesicht sprang und dafür sorgte, dass sie kaum noch etwas sehen konnten, während Leffel beherzt sein Schwert zum Einsatz brachte. Auch der Allagáiner war kein geborener Krieger, aber er gehorchte dem Gebot der Stunde und kämpfte mit zäher Verbissenheit.
    Alphart und Erwyn halfen sich gegenseitig auf die Beine, und nachdem sie ihre herrenlos am Boden liegenden Waffen aufgelesen hatten, sprangen sie ihren Kameraden bei. Wo der Bärengänger gewütet hatte, gab es freilich nicht mehr viel zu tun. Achtzehn, zwanzig Erle hatte er bereits getötet, sodass ihre leblosen Körper um ihn herum teils übereinander lagen. Die übrigen Gefährten brauchten nur darauf zu achten, dass keiner der Unholde entkam, um Verstärkung zu holen.
    So endete das blutige Gemetzel erst, als auch der letzte Erl röchelnd verendet war und sowohl das Grunzen der Unholde als auch das Gebrüll des Bären verstummt waren.
    Mit zornigen Blicken schaute sich das Raubtier um. Als es nirgendwo mehr einen Gegner ausmachen konnte, ließ es sich wieder auf alle viere fallen, schnupperte an einem der toten Erle, um dann nur angewidert den Kopf zu schütteln und sich in eine Ecke der Höhle zurückzuziehen. Sobald sich seine Kampfeswut gelegt hatte, würde aus dem Tier wieder der Mensch werden und sein Fell wieder zu jener magischen Haut, die Walkar zu tragen pflegte.
    »Erwyn!«, rief Leffel aus und rannte zu dem Jungen, um ihn zu begrüßen, und Mux, der hinter ihm dreinhüpfte, reimte: »Der Sylfen Sohn, da ist er wieder! So lasst uns singen frohe Lieder!«
    Herzlich umarmten sie den Geretteten, der ihr Lachen und ihre Fröhlichkeit jedoch nur halbherzig erwiderte. Zwar schien er erleichtert zu sein, dass sie den Erlen entronnen waren, recht freuen konnte er sich darüber jedoch nicht. Wahrscheinlich, sagte sich Alphart, stand er noch zu sehr unter dem Eindruck des blutigen Kampfes…
    Leffels etwas tumber Natur blieben derlei Feinheiten verborgen. »Du blutest ja«, stellte er mit einem erschrockenen Blick in Alpharts Richtung fest und eilte zu ihm.
    »Nicht der Rede wert«, brummte der

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