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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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schützen. Bauern aus Allagáin sprangen ihnen bei, dazu Krieger des Waldes, und sie alle lieferten sich mit den Unholden ein blutiges Scharmützel. Das Klirren der Waffen und die Schreie der Verwundeten hallten zwischen den Hausruinen umher, in denen die Erle in sinnloser Zerstörungslust gewütet hatten; der Gestank von Blut tränkte die Luft, durch die Schwärme von Pfeilen zuckten auf der Suche nach Opfern.
    Am liebsten hätte Barand weiter in vorderster Reihe gegen die Unholde gekämpft, aber infolge des harten Aufpralls war er zu benommen und für die Erle kein wirklicher Gegner mehr. Während der Kampf weitertobte, ließ sich Barand zu den Ruinen eines zerstörten Hauses geleiten; den Dachstuhl und den ersten Stock gab es nicht mehr, aber die Grundmauern standen noch und boten Schutz vor Wurfgeschossen und Pfeilbeschuss. Durch die Schleier seiner Benommenheit erinnerte sich Barand, dass er in diesem Haus, das einer reichen Kaufmannsfamilie gehört hatte, gelegentlich zu Gast gewesen war.
    Auch Galfyn, dessen Falkenkrieger inzwischen in vorderster Reihe fochten, Seite an Seite mit ihren einstigen Todfeinden, fand sich dort ein.
    »Ihr seid verwundet«, stellte er mit entsetztem Blick auf Barand fest.
    »Es ist nichts weiter, nur ein Kratzer«, wehrte Barand ab.
    Auf einmal übertönte ein Brausen über ihnen in der Luft die Schreie und den Kampfeslärm, dann senkte sich eine mächtige Gestalt in den großen Hof des zerstörten Hauses. Es war Fyrhack, der Drache, der Barand und Galfyn aus der Luft gesehen hatte.
    »So kann es nicht weitergehen«, grollte er. »Seht ihr nicht, dass sich euer Angriff festgerannt hat? Ihr seid zu wenige, um der Unholde Herr zu werden.«
    »Was schlägst du vor?«, wollte Barand wissen. »Sollen wir aufgeben und umkehren? Sollen alle Opfer umsonst gewesen sein?«
    »Das nicht – wir müssen der Schlange den Kopf abschlagen«, erklärte der Drache. »Wenn es niemanden mehr gibt, der den Erlen Befehle erteilt, sind sie leicht zu bezwingen, denn sie sind hirnlose Kreaturen.«
    »Nichts anderes haben wir vor«, versicherte Galfyn. »Unser Plan war es, zum Großen Turm vorzustoßen, dem Sitz des Fürstregenten.«
    »Von Klaigon spreche ich nicht«, widersprach der Drache, »sondern von Kaelor. Der Eisriese ist unser wahrer Gegner. Er ist das Haupt, das wir der Schlange abschlagen müssen, wenn diese Schlacht gewonnen werden soll.«
    »Damit magst du recht haben«, räumte Barand ein, »aber so, wie die Dinge stehen, kommen wir nicht an den Turm heran.«
    »Ihr vielleicht nicht«, schnaubte der Drache und hob stolz das Haupt, »aber ich schon.«
    »Und Klaigon?«, fragte Barand.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Er hat uns verraten und die Stadt unserer Väter der Zerstörung preisgegeben. Dafür muss er zur Rechenschaft gezogen werden!«
    »Dann steig auf meinen Rücken!«, sagte Fyrhack und beugte die Vorderläufe.
    »I-ich soll dich reiten?«
    »Von reiten habe ich nichts gesagt, Mensch«, sagte der Drache unwirsch. »Was Sylfen und Druiden vermochten, bringt deinesgleichen nicht zustande – aber ich kann dich auf meinem Rücken tragen , wenn du es wagst.«
    »Warum willst du das tun?«
    »Weil du wie ich eine Rechnung zu begleichen hast. Beeil dich, ehe ich es mir anders überlege und dich zurücklasse.«
    Barand brauchte nicht lange über das Angebot nachzudenken.
    Iónador musste aus der Gewalt des Despoten befreit und Klaigon seiner gerechten Strafe zugeführt werden, und wenn dazu ein Flug auf dem Rücken eines Drachen notwendig war, so war der junge Marschall auch zu diesem Wagnis bereit.
    »Richte meinen Leuten aus, dass ich Meinrad den Oberbefehl über die Lanzenreiter übertrage«, rief er Galfyn zu, während er sich bereits anschickte, den Drachen zu besteigen. »Sie sollen tapfer kämpfen und an das Erbe ihrer Ahnen denken. Und da ist noch etwas…«
    »Ja?«, fragte Galfyn.
    »In seinen Kerkern hält Klaigon eine junge Frau gefangen. Ihr Name ist Rionna, und sie ist eine Prinzessin von edlem Geblüt – gebe der Schöpfer, dass sie wohlauf und am Leben ist.«
    »Klaigon… hält eine hohe Dame gefangen?«
    Barand nickte grimmig. »Rionna ist seine leibliche Nichte und die Tochter seines Vorgängers Karrol. Ich bitte dich, Bruder, Rionna in meinem Namen aus dem finsteren Verlies zu befreien.«
    »Das wirst du selbst tun, wenn es so weit ist!«
    »Nein.« Barand schüttelte den Kopf. »Rionna wird vom Volk geliebt und geachtet. Sollte dieser Kampf siegreich entschieden werden,

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