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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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deine Erinnerung. Behalt sie im Gedächtnis, wie sie war. Komm, bringen wir William an die frische Luft.«
    Cerise blieb stumm. Ihre Schultern sackten nach unten. Sie schluckte, dann schob sie sich unter seinen rechten Arm, während Richard ihn hochzog. Cerises Arm schlang sich um Williams Taille. Er dachte daran, ihr zu sagen, dass er so schwach gar nicht war, stattdessen stützte er sich auf sie und ließ sich von beiden aus dem Haus ins Sonnenlicht führen.
    Sie hatten das Haus angezündet. Es brannte wie ein Scheiterhaufen und spie dicken, beißenden Qualm in die Luft. Die Flammen verzehrten die alten Holzbalken mit lautem Prasseln, leckten an den Wänden, zerschmolzen das Glas des Gewächshauses, wo Posads Pflanzen zischten und klagten, als das Feuer seine Zähne in ihr grünes Fleisch grub. Niemand kam, um den Brand zu löschen, und selbst wenn, das Feuer hatte sich schon zu weit und zu schnell ausgebreitet.
    Cerise wollte nicht weg. Also saß William neben ihr. Er fühlte ihren Schmerz, scharf und brutal. Er konnte nichts dagegen tun, nur bei ihr sitzen bleiben. Sie weinte nicht. Sie hockte stumm da und strahlte Wut und Trauer aus.
    Bald war das ganze Gebäude verschlungen, nurmehr ein Gerippe aus Stein und Holz in einem Glutmantel. Cerise saß am Rand der Lichtung und las im Licht des Feuersturms das Journal, bis unter dem Getöse uralter Stützbalken das Dach einstürzte und Funken in alle Richtungen sprühten, die ihre Pferde erschreckten, sodass sie sich vor der Hitze zurückziehen mussten.

 
    27
    William lehnte sich zurück, ließ sich tiefer in die bequeme Nachgiebigkeit des Bibliothekssessels der Mars sinken. Spider war fort. Irgendwo im Moor verschwunden. Alles hing jetzt von dem verdammten Journal ab. Es würde ihm verraten, wo Spider hingegangen war und was er von Cerise wollte. Bloß dass das Mistding kodiert war.
    Cerise hatte sich mit dem Journal, einem Stift und Papier am Fenster postiert.
    Die Bibliothek war gerammelt voll. Die Mars kamen und gingen und strahlten Besorgnis aus. William biss die Zähne zusammen. Die ganze Hektik machte ihn kribbelig. Kaldar brütete in einer Ecke über einem Glas Wein. Er, Richard und Erian saßen wie Wachhunde bei der Tür.
    Im Kopf ging William immer wieder das Muster durch. Er hatte sich anderthalb Seiten Kode eingeprägt. Dass es ein Kode war, glaubte er fest. Es gab ein Muster. Zum Ersten bildeten die Ziffern eine Sequenz: R1 DP 6 WR 12 DC 18 HF 1 CW 6 BY 12 WW 18 BS 3 VL 9 SR 1 DP 6 WG 12E
    Die Zahlen wiederholten sich, allerdings selten in Verbindung mit denselben Buchstaben: R1, P6, R12, C18, dann F1, W6, Y12 … Oder war es 1D, 6W, eine Differenz von 6. Außer beim ersten Intervall, das um 5 differierte … Doch dann kam die zweite Sequenz: 3, 9, 15, 19. Manchmal blieben die Zahlen während der gesamten Sequenz gleich, manchmal brachen sie aber auch ab und es begann eine neue Serie.
    Er zerbrach sich den Kopf über das Muster, seit er es zum ersten Mal gesehen hatte. Kodes waren nicht seine Sache, dennoch kannte er die Grundvoraussetzung: Man musste die am häufigsten vorkommende Kombination von Buchstaben und Zahlen finden und dann versuchsweise den häufigsten Buchstaben des Alphabets an ihre Stelle setzen. Allerdings war er Jäger und kein Kodeknacker.
    Erian schwang die Beine aus dem Sessel und durchmaß mit großen Schritten die Bibliothek, dann sagte er mit ruhiger Stimme: »Jetzt sind’s schon zehn Stunden. Sie wird’s nicht schaffen.«
    »Sie wird’s schaffen«, erwiderte Richard. »Es geht hier um Vernards Lebenswerk, und sie war seine Lieblingsenkelin.«
    »Ja.« Der bittere Unterton in Erians Stimme ließ Williams Alarmglocken läuten.
    »Was ist dein Problem?« Kaldar hielt die Stimme gesenkt. »Hat sie dir ins Frühstück gespuckt?«
    Erian wirbelte auf dem Absatz herum. »Es ist vorbei. Warum kapiert ihr zwei das nicht? Die Fehde ist gelaufen, wir haben gewonnen, wir sind verdammt noch mal durch.«
    »Es ist erst vorbei, wenn wir Gustave und Spiders Kopf haben«, beschied ihn Richard.
    Erian winkte ab, auf seinem Gesicht zeichnete sich Empörung ab. »Die ganze verflixte Familie hat den Verstand verloren.«
    Geschmeidig kam Richard hoch, durchquerte die Bibliothek und zog einen großen Ledereinband aus dem Regal.
    »Was ist das?«, wollte Kaldar wissen.
    »Großvater wurde nach Artikel 8.3 Strafgesetzbuch des Erzherzogtums Louisiana verbannt. Mir ist bloß gerade eingefallen, dass ich nie nachgesehen habe, was in Artikel 8.3

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