Lass los, was dich klein macht
schon früh erfahren, dass Beziehungen brüchig sein können und vermeintliche Sicherheiten sich urplötzlich in Nichts auflösen. Oder, oder, oder … es gibt viele Erlebnisse, die dazu führen können, dass das Selbstwertgefühl geschwächt wird. Doch Sie haben es überstanden. Ja, bestimmt haben Sie Blessuren davongetragen, aber ausgehalten haben Sie es trotzdem. Also muss es Kräfte in Ihnen geben, die es Ihnen ermöglicht haben, durch die schweren Zeiten zu kommen. Was könnten das für Kräfte und Ressourcen gewesen sein? Was glauben Sie? Schauen Sie einmal unter diesem Blickwinkel zurück in die Vergangenheit. Ihre Lebenserfahrungen sind wertvoll. Auch wenn Sie das möglicherweise bisher nicht recht geglaubt haben, sondern sich manches ganz anders gewünscht hätten: Schweres erleben bedeutet auch wachsen.
Vielleicht haben Sie durch den frühen Verlust eines Menschen Einfühlsamkeit für den Schmerz anderer entwickelt.
Vielleicht hat ein strenges und kontrollierendes Elternhaus in Ihnen einen starken Drang nach Freiheit geweckt, der Sie nun dazu befähigt, eigenständig zu handeln.
Vielleicht haben Sie durch Gewalterfahrungen gelernt, sorgfältig auf Ihre Grenzen zu achten.
Vielleicht war Ihnen das wirtschaftliche Scheitern eines Elternteils Ansporn dafür, verstärkt für Ihre persönliche finanzielle Sicherheit zu sorgen.
»Mitten im Winter erkannte ich endlich, dass es in mir einen unbesiegbaren Sommer gibt.«
Albert Camus
Machen Sie sich diese inneren Ressourcen so bewusst wie möglich. Dabei hilft die folgende Übung.
Übung: Innere Ressourcen
Notieren Sie in Ihr Arbeitsbuch:
Welche inneren Ressourcen haben Sie – bewusst oder unbewusst – aktiviert, um schwere Zeiten zu überstehen?
Was haben Sie gedacht und getan, um Schweres zu bewältigen?
Welche Eigenschaften und Qualitäten wurden dadurch in Ihnen gestärkt?
Das wird wahrscheinlich etwas Nachdenken erfordern, denn normalerweise schauen wir eher darauf, welche Schäden schwere Erlebnisse hinterlassen haben. Doch in jedem Schmerz steckt auch eine Wachstumschance. Schreiben Sie jede Ressource, die Sie herausgefunden haben, auf einen gesonderten Zettel und legen Sie alle in Ihre Schatztruhe.
Diese Schätze haben Ihnen schon in der Vergangenheit geholfen, Dinge zu bewältigen. Holen Sie sie hervor, wenn Sie deprimiert sind oder wenn wieder einmal die alten Selbstzweifel anklopfen. Denn es tut gut, sich gerade dieser Stärken zu vergewissern.
Sicherheit in sich selbst finden
Das Verlangen nach Klarheit, Eindeutigkeit und Beständigkeit, nach Schutz und nach Freiheit von Angst gehört zu unserer biologischen Grundausstattung. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass das einzig Beständige die Veränderung ist und dass es äußere Sicherheiten nicht gibt. Das lehrt uns die Erfahrung: Wir leben in einer Welt, in der wir ständig vielfältigen Informationen und Reizen ausgesetzt sind, mit extremen Gegensätzen und widersprüchlichen Anforderungen klarkommen müssen, jederzeit mit Ereignissen wie Wirtschafts-, Finanz- und Umweltkrisen, Jobverlust, Unfällen, Krankheiten, Trennungen und Tod rechnen müssen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie gefühlte Sicherheit nur in sich selbst finden können.
Schaffen Sie sich daher einen inneren Ort der Ruhe, der Ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt und an dem Sie immer wieder neue Kraft schöpfen können – gerade dann, wenn Sie sich beunruhigt oder ängstlich fühlen. Die folgende Übung hilft Ihnen dabei. Wenn Sie dann in einer angespannten Situation den Hort der Sicherheit in Ihrem Inneren aufsuchen, werden Unruhe und Angst zurückweichen. Da dieser innere Ort in Ihrer Vorstellung existiert, können Sie ihn jederzeit aufsuchen. Am besten statten Sie ihm anfangs täglich einen Besuch ab, damit er Ihnen schnell vertraut wird. Spüren Sie nach, wie gut er Ihnen tut. Vielleicht lassen Sie sich auf Ihrer Fantasiereise von sanfter Musik begleiten, vielleicht treffen Sie an Ihrem Sicherheitsort auch Ihren inneren Coach, der Sie ermutigt und bestärkt. Experimentieren Sie ruhig mit verschiedenen Varianten Ihrer inneren Reise.
Wenn Sie mögen, dann halten Sie Ausschau nach Symbolen, die für den inneren Ort und seine Bedeutung stehen. Haben Sie sich beispielsweise eine Bucht am Meer ausgesucht, dann wählen Sie vielleicht eine Muschel oder ein Bild der sanft gekräuselten See, in deren Wellen sich die Sonne spiegelt. Legen Sie dieses Symbol in Ihre Schatztruhe.
Übung: Reise zum inneren
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