Lassie bei den Rangers - Schneestürme
gelang es Benton,
die Ruhe wiederherzustellen. Inzwischen hatten so viele Leute den Saal
verlassen, daß der Vorsitzende es für das beste hielt, die Bildung eines
Ausschusses vorzuschlagen, der sich mit der Frage befassen solle, ob die
Gründung eines Vereins möglich und ratsam sei. Er solle dann auf einer neu
einzuberufenden Sitzung berichten.
Schließlich
saßen nur noch die Beamten zusammen — und die Zwillinge, die im Hintergrund
fest eingeschlafen waren.
Beklommen
schüttelte Thompson den Kopf.
„Keinen
Schritt sind wir weitergekommen“, stöhnte er. „Hätten wir etwa doch einen gewissen
Druck ausüben, ein paar Drohungen einfließen lassen sollen?“
Sheriff
Briscoes Augen blitzten verschmitzt.
„Ich
meinerseits wundere mich gar nicht“, grinste er. „In den vierzig Jahren meiner
Dienstzeit habe ich schon so manche Versammlung erlebt, die um keinen Deut
ertragreicher war.“ Er winkte ab. „Man zwingt eben niemanden zu seinem Glück.
Und doch werden vermutlich Nachwirkungen eintreten. Ich habe Teilnehmer
beobachtet, die kein Wort gesprochen haben und doch sichtlich nachdenklich
wurden. Glauben Sie mir: Wir sind weiter gekommen, als wir im Augenblick
meinen.“
Pettigrew
stand auf und versuchte, seine Zwillinge zu wecken.
„Wenn die
Kerle schlafen, dann schlafen sie“, stöhnte er.
Corey, der
ursprünglich uneingeschränkt für die Vereinsgründung eingetreten war, stand ihr
nun doch erheblich bedenklicher gegenüber.
Doch als er
seiner Skepsis Ausdruck gab, spreizte Benton die Hände.
„Habe ich
vorhin nicht auch diese Frage gestellt?“ warf Benton ein. „Und Sie haben
gehört, welche Antwort ich bekam.“
„Eine andere
weiß ich auch nicht“, gab Corey zu.
„Wie viele
Polizisten und wieviel Geld brauchte man wohl, wenn man genügend Kontrollen
einrichten wollte?“ fragte der Sheriff. „Wäre es nicht besser, wenn die
Motorfahrer sich selbst kontrollierten? Wir müssen sie dazu bringen, daß sie
selbst die Verantwortung übernehmen. Und ich glaube, diesem Ziel sind wir heute
— entgegen dem äußeren Anschein — ein gutes Stück nähergekommen. Wenn ich von
mir selbst reden darf: Sofern wir die Schlittenfahrer veranlassen könnten, im
Vorbeifahren bei den Sommerhäuschen nach dem Rechten zu sehen, so würden die
Einbrüche wohl schlagartig aufhören — und ich wäre erheblich entlastet.“
Warner
nickte.
„Falls wir
das allgemeine Verantwortungsgefühl wecken können, ist schon fast alles gewonnen“,
erklärte er.
„Richtig“,
nickte der Sheriff, „übrigens, Corey, daß Parris Sie ein bißchen schief
ansieht, leuchtet mir ein, was aber haben Sie Jerry Wayne angetan? Zuweilen
haben Sie beide sich heute abend angeknurrt wie bissige Doggen.“
Endlich war
es Pettigrew gelungen, seine Zwillinge wachzurütteln. Ted hatte die Frage des
Sheriffs vernommen.
„Corey hat
neulich Jerrys Freundin entführt.“ Er gähnte herzhaft.
Bob nicht
weniger verschlafen, gab dem Bruder einen Stoß.
„Umgekehrt
war es“, brummte er. „Sie hat ihn entführt!“
„Na, nun ist
mir alles klar“, grinste der Sheriff. „Ich meine, wir sollten heimgehen!“
Draußen
schneite es in dichten Flocken. Chinook, der das herrlich fand, stürmte
begeistert kreuz und quer über den Parkplatz. Lassie hingegen lief geradewegs
zum Jeep und wartete ungeduldig, bis Corey ihr den Schlag öffnete.
Die Lawine
Corey war
auf dem Wege zum Elch-Paß, um das Lawinengebiet zu inspizieren. Unterwegs hielt
er an und funkte als Verständigungsprobe den Sheriff an.
Ein Unwetter
vor zwei Tagen hatte einen halben Meter Neuschnee zurückgelassen. Seither war
es ungemein kalt gewesen. Allmählich stieg die Temperatur an. Und doch
knisterte die Luft noch, als wolle sie einen neuen Temperatursturz ankündigen.
Mit
aufmerksamem Blick musterte Lassie die Straße. Sie wußte, daß auf dem
Transporter, in dem sie sich befanden, nicht nur der Motor, sondern auch ihr
Anhänger verladen war.
Bald parkte
Corey den Transporter auf dem Platz nahe der Stelle, wo die alte Landstraße zum
Lawinengebiet anfing. Ein roter Lastwagen und ein Schneepflug standen schon da.
Und auf dem
Weg erkannte man deutlich die Spuren der Kufen eines Motorschlittens.
„Haben Sie
gesehen, wer da hinaufgefahren ist?“ fragte Corey den Fahrer des Schneepflugs,
der etwas an seinem Fahrzeug reparierte.
„Nur
flüchtig“, war die Antwort. „Als ich herkam, verschwanden sie gerade im Wald.
Drei Jungen mögen es gewesen sein mit einem
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