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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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jagten.
    Raoul schleppte sich zur Toilette, hängte sich über die Schüssel und übergab sich qualvoll.
    Ganz weit entfernt hörte er Schritte, Wasserrauschen. Ein feuchtes, kaltes Tuch schlang sich um seinen Kopf. Jemand half ihm, sich auszustrecken. Etwas Nasses rieb über sein Gesicht. Kühle, den tobenden Schmerz besänftigende Hände strichen über seine Schläfen. Der Druck begann nachzulassen, der Schmerz war immer noch heftig, aber nicht mehr von solch tödlicher Intensität wie vor einigen Minuten.
    Wieder der kalte, nasse Lappen, der sich erleichternd auf seine Stirn und seine Schläfen legte. Karlas Hände, die den Schmerz aus ihm heraussaugten. Er schlug die Augen auf und erkannte, dass er auf dem Badezimmerboden lag und dass Karla ihn von hinten stützte. Sein Kopf ruhte an ihrer Schulter, ihre Wange drückte sich an seine, sie hatte die Augen geschlossen und berührte seine Schläfe und seine Schulter mit den Fingerspitzen. »Besser?«, fragte sie, ohne die Augen zu öffnen.
    »Ja.« Er räusperte sich, weil seine Stimme versagte. »Ja«, wiederholte er.
    Karla öffnete die Augen und half ihm, sich aufzusetzen. »Was hat er mit dir gemacht?«
    Raoul atmete tief und kämpfte eine Welle von Übelkeit herunter. »Was hat er mit dir gemacht?«
    Ihr Gesicht verschloss sich. »Geht dich nichts an, außer du hast vor, ihn endlich rauszuschmeißen«, erwiderte sie. »Bist du sicher, dass du keine Hilfe brauchst? Soll ich diesen Dr. Frankenstein …« Sie unterbrach sich und lächelte schwach. »Frankenheim. Er ist Psychiater.«
    Raoul erwiderte das Lächeln ebenso verzerrt. »Genau. Danke, mir geht es ausgezeichnet, bis auf einen mörderischen Brummschädel. Und der wird sich legen, sobald ich all diese Informationen verarbeitet habe, die Brad mir gerade so unsanft ins Gehirn gerammt hat.« Er stemmte sich auf die Füße. »Gehen wir wieder schlafen. Er wird dich heute nicht mehr belästigen, wenn du also …«
    Karla erwiderte seine unbeholfen einladende Handbewegung mit einem beinahe verlegenen Nicken. »Gerne. Du schnarchst nicht, das ist sehr angenehm.«
    Sie lagen nebeneinander in der lichten Dunkelheit des Zimmers. Raoul betrachtete das Schimmern ihres Haars, das beinahe phosphoreszierende Glänzen im Weiß ihrer Augen. Karlas Atem ging ruhig, aber sie war wach.
    Er bewegte sich vorsichtig, um seinen schmerzenden Kopf, der sich anfühlte wie ein zum Platzen gefüllter Ballon, in eine angenehmere Position zu bringen. An Schlaf war nicht zu denken. Vier verlorene Monate drückten schlimmer als eine unverdauliche Mahlzeit.
    »Wofür hast du dich beworben?«, fragte er nach einer Weile.
    Karla holte tief Luft. »Nichts Besonderes«, sagte sie mit flacher Stimme. »Ein Posten als Wachfrau und etwas Ähnliches bei einem Sicherheitsdienst. Ein Industrieller sucht einen Bodyguard mit erweiterten Fähigkeiten.« Sie schnaubte. »Eine Stelle als Ausbilderin, aber die werde ich nicht bekommen, solange ich keinen Zugang zum morphischen Feld habe.«
    »Kannst du das nicht einklagen?«, fragte Raoul, den die Aufzählung grauste. Wachfrau. Bodyguard. Was für trübsinnige Aussichten! »Du bist gegen deinen Willen infiziert worden. Der Weiße Zweig müsste dich doch erst anhören, bevor er dich verdammt. Soll ich dir einen guten Anwalt …?«
    »Das ist nicht deine Angelegenheit.«
    »Doch«, erwiderte er sanft. »Du bist meine Freundin. Es bekümmert mich, dass du alles verloren hast, woran du glaubst.«
    Sie schwieg. Nach einer Weile, in der er versunken ihrem Atem und dem Wummern in seinem Kopf gelauscht hatte, sagte sie: »Es hätte keinen Sinn. Perfido hat mich aus der Zelle geholt. Damit bin ich für alle Zeit erledigt.«
    »Du könntest ihnen alles erklären.«
    »Nein, das könnte ich nicht.« Karla drehte sich zu ihm herum. Ihr Gesicht war ein heller Fleck in der Dunkelheit. »Ich bin eine intime Verbindung mit einem Nachtgeborenen eingegangen. Das allein hätte schon für eine Abmahnung ausgereicht.«
    »So streng sind eure Regeln?«
    »Ja.« Er erahnte ein Lächeln. »Und jetzt stell dir eine Magistra vor, die wegen einer illegalen Liaison und der daraus resultierenden Kontaminierung verhaftet wurde und dann durch den regierenden Gangsterboss aus ihrer Zelle geholt wird.«
    Raoul schnaubte. »Deine Vorgesetzten müssen dich doch kennen. Sie müssten wissen, dass du nicht die Seiten gewechselt hast.«
    Karla seufzte. »Das ist schon gesetzestreueren Magistern passiert. Wenn du einmal infiziert wurdest,

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