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Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Last days on Earth: Thriller (German Edition)

Titel: Last days on Earth: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Frost
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und erhob sich.
    »Halten Sie mich auf dem Laufenden, Magistra.« Der Obermagister warf die Akte auf den Stapel neben seinem Ellbogen. »Und tun Sie mir und sich einen Gefallen: Nehmen Sie diesen – hm – seltsamen Vogel, der leider ihr Partner ist, nicht allzu ernst. Lassen Sie ihn mitlaufen, aber kümmern Sie sich nicht um ihn. Er ist ein wenig …« Korngold suchte nach einem Ausdruck und begann wieder unterdrückt zu lachen. »… ein wenig verdreht. Stören Sie sich möglichst wenig an ihm. Dann sollten Sie keine Schwierigkeiten haben, den Fall zu einem schnellen Abschluss zu bringen.«
    Karla stand auf dem Korridor und nagte an ihrem Daumennagel. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Ganz offensichtlich wusste die ZMA ebenso wenig von den Morden wie ihr eigener Laden. Aber warum, bei Merlins Magengeschwür, sollte Raoul sie dermaßen aufs Glatteis geführt haben? Oder wusste er am Ende gar nichts davon, war das ein böser Streich seines Daimons?
    Sie betrat in Gedanken versunken ihr Büro.
    »Carlo, da ist was für dich abgegeben worden«, empfing Mick sie. Die junge Hexe saß an ihrem Schreibtisch und feilte hingebungsvoll ihre grün lackierten Nägel.
    Karla öffnete den Briefumschlag, auf den Mick mit ihrer Nagelfeile gezeigt hatte, und zog einige Zeitungsausschnitte und einen hastig geschriebenen Begleitbrief heraus. Sie überflog ihn und schob gleichzeitig die Ausschnitte unter ihre Schreibtischunterlage. Sie sah auf die Uhr, und im gleichen Augenblick klopfte jemand an.
    »Pünktlich wie ein Hexer«, sagte Karla und warf ihr Notizbuch und den Brief in ihren Rucksack. »Herein.«
    Raoul steckte den Kopf zur Tür herein und schenkte ihr und vor allem Mick einen strahlenden Blick. »Guten Morgen, die Damen«, sagte er. »Karla, Ihr Taxi ist da.«
    Karla nahm ihre Jacke vom Haken. »Mick, wenn jemand nach mir fragt, bin ich bis heute Nachmittag außer Haus.«
    »Sie machen ein schrecklich grimmiges Gesicht«, sagte Raoul. »Worüber denken Sie nach?«
    Die Aufzugtür glitt auf, und sie traten ein. »Die Morde«, erwiderte Karla ausweichend. »Sie haben laut unseren Unterlagen nie stattgefunden.«
    Raoul hob gleichmütig die Schultern. »Das war ja die Frage – wieso die MID Sie über diese Morde im Unklaren lässt. Anscheinend haben Sie von Ihrem Vorgesetzten keine befriedigende Auskunft bekommen.«
    Sie verließen den Aufzug und durchquerten die Halle. Es verblüffte Karla, wie gelassen Raoul dieses Thema behandelte. »Nein, die Auskunft war unbefriedigend«, erwiderte sie. »Allerdings stammte sie nicht von meinem Vorgesetzten, sondern von Ihrem.«
    Jetzt hatte sie ihn doch erwischt. Er zuckte zusammen und verfehlte das Schlüsselloch an seinem Wagen. »Mein … was?« Sein Blick war kalt. »Mit wem glauben Sie gesprochen zu haben?«
    Karla hielt nicht minder kalt dagegen: »Mit Großinquisitor Loyal.«
    Sie erwartete eine Reaktion wie gespieltes Erstaunen, Empörung, Leugnen, Verblüffung. Stattdessen lächelte er und schloss das Auto auf. »Loyal, ach so. Er hat keine Ahnung.«
    Karla stieg ein und erinnerte sich. Er hatte behauptet, seine Informationen direkt von Tora-san bekommen zu haben. Das war natürlich die beste aller Tarnungen, wenn er sie wirklich belog. Niemand stellte der Großmeisterin des Schwarzen Zweiges Fragen. Niemand.
    »Sie machen es sich etwas zu leicht«, gab sie spitz zurück. »Immerhin scheinen die Unterlagen der Zentralen Magischen Aufklärung auch keine anderen Fakten aufzulisten als die der MID. Kein Mord – keine Leiche.«
    Raoul ließ den Jaguar anrollen und steuerte ihn vom Hof. Er sah nachdenklich aus. »Jemand scheint großes Interesse daran zu haben, uns im Dunkeln tappen zu lassen«, sagte er, als sie an der ersten Ampel hielten. »Ich verstehe es auch nicht, Karla. Aber der Umstand, dass Tora ausgerechnet mich für diese Aufgabe ausgesucht hat und nicht einen der festen ZMA-Mitarbeiter, scheint einen Grund zu haben.«
    Karla entschied sich, den Frontalangriff zu wagen. »Ich glaube, dass entweder Sie oder Ihr Daimon mich belügen.«
    Die Ampel sprang auf Grün, der Wagen machte einen Satz nach vorne und schoss die Straße hinunter. »So«, sagte Raoul. »Und warum sollte ich das tun?«
    »Sie sind Dunkelmagier, und Brad ist ein Daimon. Wahrscheinlich findet ihr das zum Brüllen komisch.«
    Er gab ein Geräusch von sich, das zwischen Grunzen und Knurren lag und in einem Husten endete. Karla sah ihn verblüfft an. »Lachen Sie mich aus?«
    »Ja«, sagte er

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