Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
Vom Netzwerk:
einläuteten, ging er zu Lürmann und berichtete ihm von dem neuerlichen Fund sowie von dem Telefonat, das er zwischenzeitlich mit Pater Anton Baireuther geführt hatte. Der Freund Alfonso Forsters war von den strengen Exerzitien ins Kloster Gangolfsberg zurückgekehrt. Er hatte am Ende ihres Gesprächs Laubmann versprochen, für Alfonso zu beten und eine Messe für ihn zu lesen.
    Laubmann und Lürmann rekapitulierten alle Indizien, wozu sie sich, um Fehler zu vermeiden, sehr viel Zeit ließen. Schließlich informierten sie Kommissar Glaser, der von ihren Resultaten beeindruckt war und ihnen zusicherte, baldmöglichst zusammen mit einigen Streifenbeamten, der Spurensicherung und einem Durchsuchungsbefehl auf der Babenburg zu erscheinen. Schon die Mitteilung seines Kollegen über die nächtliche Entdeckung der Theaterkulisse hatte ihm Respekt abgenötigt. Auch Prälat Glöcklein wurde von ihnen in Kenntnis gesetzt, weil er die Tagungsgäste zusammenholen sollte und der letzte Abendvortrag abzusagen war.

    ***
    Am frühen Abend versammelten sich nolens volens alle Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer in dem Zimmer, in welchem der Mord geschehen war. Ferner die drei Mertens und Professor Hanauer, dem freigestellt worden war, die Burg zu verlassen. Niemandem war wohl zumute. Kommissar Glaser hatte die polizeilichen Siegel von der Durchgangstür zum Konferenzsaal und von der Tür des «Bärenzwingers» entfernt. In der Nacht davor war es ja nicht nötig gewesen, diese Türen zu öffnen. Sowohl im «Bärenzwinger» als auch in anderen Räumlichkeiten des Palas hatte Glaser Beamte postiert. Die Spurensicherung hielt sich bereit.
    Glöcklein fühlte sich wie Hanauer als Beobachter. Er hatte sich unter das Bärenfell an der linken Seitenwand gestellt und sah fast aus wie ein Berserker, ein Krieger mit Bärenfell. Petrus von Bebenhausen hatte er an seine Seite geholt. Barbara Burgerroth, nur dezent geschminkt, hatte sich in die Nähe des Professors begeben, als würde er sie beschützen. Ihre langen, blonden Haare berührten ihn manchmal, ohne daß er es merkte. Vor den geschlossenen dunkelweinroten Vorhängen des einzigen Fensters standen die Mertens eng beieinander. Eisregen schlug gegen die Scheiben.
    Die anderen saßen um den länglichen Tisch; Christa Schanz-Haberberger mit Wollschal und von der Erkältung gezeichnet, Friedemann Böhmer in seiner teuren Wolljacke, Heinrich Ippendorff wiederum mit Fliege, Professor Grunde im gut geschnittenen Anzug; der dunkelhaarige Bach, der eine Zigarettenpackung und ein Wegwerffeuerzeug vor sich auf den Tisch legte, und der kurzsichtige Meister, der seine grau-gelben Haarsträhnen zurechtstrich. Der Frankfurter Hirnforscher Franz Röttinger war zu spät gekommen und putzte seine silbergefaßte Brille, während er auf einem der freien Stühle neben Hanauer Platz nahm. Im Raum war es eng geworden. Das milchige Licht der an der Decke angebrachten runden Lampe gestaltete die Atmosphäre nicht wohnlicher.
    Laubmann fehlte. Vor dem breiten barocken Sofa mit der hohen Rückenlehne warteten nur die Kommissare Glaser und Lürmann. Für die Anwesenden war nicht ersichtlich, worauf. Die Kommissare sagten nichts. Doch nach kurzer Zeit klingelte Lürmanns Handy. «Wir sind soweit», bestätigte er knapp. «Du kannst anfangen.»
    Das Philipp Laubmann bestens bekannte kratzende Geräusch war zu hören, und die rechte Seitenwand begann sich wie in der Nacht zu heben. Alle außer Glöcklein und den Kommissaren starrten wie gebannt auf diesen für sie ungeheuerlichen Vorgang. Und wie ein Teufel aus der Unterwelt schoß Laubmann plötzlich hinter dem Sofa empor. Er genoß seinen Auftritt, genoß, daß die Frauen und selbst sein Chef erschraken.
    Glaser und Glöcklein freilich blickten zu den Mertens, aber die waren ebenso erstaunt wie die übrigen. Der oder die Täter hatten sich nicht verraten. Im Gegenteil, alle redeten, nach einem ersten Moment totalen Verblüfftseins, gestikulierend aufeinander ein, so daß einzelne Reaktionen gar nicht mehr zu unterscheiden waren.
    Nur mit Mühe ließen sie sich beschwichtigen, damit ihnen Ernst Lürmann, der seine gelegentliche Fahrigkeit optimal im Griff hatte, ganz unkompliziert den in der Burg übriggebliebenen Theatermechanismus veranschaulichen konnte. Lürmann war in den vergangenen Tagen zweifellos an seiner Aufgabe gewachsen.
    Laubmann hatte sich inzwischen zu den Kommissaren vor dem Sofa gesellt und erzählte, nachdem Lürmann geendet hatte, dem

Weitere Kostenlose Bücher