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Laubmann 2 - Bärenzwinger

Laubmann 2 - Bärenzwinger

Titel: Laubmann 2 - Bärenzwinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Fröhling & Andreas Reuß
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Handzeichen.
    Jener hatte sich unterdessen erneut mit Friedemann Böhmer befaßt. «Wovon Sie weiterhin keine Ahnung gehabt haben, ist Professor Forsters Schicksal in den vergangenen Monaten, was auch für Sie eine gewisse Tragik bereithält. Wir sind der festen Überzeugung, daß er gar keinen Skandal provozieren wollte. Er hat nämlich Ihre Doktorarbeit wieder in der Universitätsbibliothek abgegeben. Die Durchsuchung von Forsters Zimmer hätten Sie sich also sparen können. Der Professor hat nicht seine Rückkehr nach Deutschland vorbereitet, sondern er hat einen Abschiedsbesuch unternommen. Er war unheilbar an Krebs erkrankt und hatte wahrscheinlich nur noch wenige Monate zu leben.»
    Böhmer war zum ersten Mal fassungslos.
    Lürmann sah ihm in die Augen und sagte lakonisch: «Künstlerpech», was ihm einen tadelnden Blick Glasers einbrachte.
    «Mir ist aufgefallen, daß der Tote einen erstaunten, ja erleichterten Gesichtsausdruck hatte», meinte Laubmann, wohinter sich eine kleine Spitze gegen Glaser verbarg. «Als wäre Forster im Moment seines Todes klar gewesen, daß ihn sein Mörder gleichsam von seinem Leiden erlöst; woraus sich allerdings keine moralische Rechtfertigung der Tat ableiten läßt.»
    Friedemann Böhmer wehrte sich und probierte es mit einem Eingeständnis. «Ich gebe zu, zwei, drei Thesen in unseren Arbeiten mögen ganz ähnlich gelautet haben. Wir haben ja gemeinsam geforscht. Darauf jedoch einen Tatverdacht zu gründen, halte ich für sehr gewagt. Ihre geringfügigen Erkenntnisse lassen sich mit Sicherheit nach Belieben umdeuten. Ich frage mich, warum Sie etwa die Tatsache mit keinem Wort erwähnen, daß der entwendete Schlüssel des Besprechungszimmers, das Sie drollig ‹Bärenzwinger› nennen, bei Herrn von Bebenhausen gefunden wurde.»
    Petrus von Bebenhausen zuckte zusammen und befürchtete sofort das Schlimmste. Albert Glöcklein und Barbara Burgerroth hatten alle Mühe, beruhigend auf ihn einzuwirken.
    «Richtig, der Schlüssel. Schön, daß Sie von sich aus darauf zu sprechen kommen.» Laubmann wurde erneut ironisch. «Während Ihrer ‹Ausflüge› am Tatabend, die Sie angeblich zur Toilette geführt haben, hatten Sie genügend Zeit, auch dieses ‹Kunststück› zu vollbringen. Die Burgkapelle ist schließlich nicht weit von der Burgschmiede entfernt. Einerseits mußten Sie den Schlüssel loswerden und andererseits wollten Sie damit Verwirrung stiften. Daher haben Sie den ziemlich flachen Schlüssel in ein x-beliebiges Gebetbuch gelegt. Sie haben auf den Zufall gesetzt. Das war schlau, aber etwas zu schlau, sozusagen eine Wahrheit zuviel. Der Schlüssel ist freilich erst am Dienstagmorgen aus dem Buch gefallen, weil die Frühmesse am Montag wegen der nächtlichen Ereignisse nur spärlich besucht war.»
    «Eine phantasievolle Geschichte», antwortete Böhmer tonlos.
    «Mein Freund Petrus hatte nun wahrlich keinen Grund für einen Mord. Jeder sieht ihm doch an, daß er keiner Fliege was zuleide tun kann.» Glöcklein sprach mit voller Autorität.
    Böhmer rang um seine Sprachstärke: «Bei ihm wurde bloß nicht sorgfältig genug nach einem Motiv gesucht.»
    «Wir haben in jeder Hinsicht sorgfältig gesucht.» Ernst Lürmann holte aus den Taschen seines Jacketts die zwei alten Schlüssel, die Laubmann vom Liegenschaftsamt mitgebracht hatte, sowie einen ganzen Schlüsselbund. Er erklärte der Versammlung, daß die historischen Schlüssel nötig waren, um die Schacht-Tür im Keller zu öffnen und um an den Zugmechanismus im benachbarten Korridor zu gelangen, wofür einer der beiden vorhin auch benutzt worden war.
    «Die Beamten der Spurensicherung haben gerade eben Herrn Böhmers Zimmer durchsucht und seinen Schlüsselbund sichergestellt.»
    «Ist das so einfach erlaubt?» fragte Böhmer.
    «Wir haben einen Durchsuchungsbefehl. – Ich nehme an, Sie leugnen nicht, daß es sich um Ihren Schlüsselbund handelt, Herr Dr. Böhmer. Wenn Sie alle genau hinsehen, erkennen Sie daran einen zweiten Satz der historischen Schlüssel.» Er zeigte sie vor. «Ein Schlüsselbund ist allemal ein unauffälliges Versteck für Schlüssel.»
    «Das hat Ihnen Theodor Graf von Hohenfranken wohl nicht verraten, daß er – ähnlich wie Sie mit den Handschuhen – zwei identische Schlüsselpaare besessen hat», erläuterte Philipp Laubmann an Böhmer gewandt. «Darüber war etwas in einer Fußnote seiner Aufzeichnungen vermerkt. Bestimmt haben Sie geglaubt, Sie wären im Besitz des einzigen Satzes und daß

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