Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
rechten Dingen zugegangen ist.«
Verwundert wandte der Vater sich ihr zu. »Wie meinst du das?«
»Na ja.« Laura wiegte unschlüssig den Kopf. »Diese Hundemonster zum Beispiel – es war doch bestimmt kein Zufall, dass sie plötzlich mitten auf der Straße standen!«
»Natürlich nicht.« Der Vater seufzte. »Wir haben damals doch alle vermutet, dass die Dunklen das eingefädelt haben. Offensichtlich hatten sie es auf dich abgesehen.«
»Das ist doch logosibel!«, mischte Lukas sich ein. »Logosibel« war eines seiner selbst erfundenen Lieblingsworte. »Dr. Schwartz und seinesgleichen wussten schließlich, dass du im Zeichen der Dreizehn geboren bist und deshalb zu einer großen Gefahr für sie werden könntest. Da haben sie sich halt gedacht, je früher wir dieses Mistgör-« – er brach ab und grinste die Schwester verlegen an –, »entschuldige, aber ich versuche mich nur in ihre Gedankenwelt zu versetzen!«
»Ja, natürlich«, brummte Laura, obwohl sie den Verdacht hatte, Lukas habe diesen Ausdruck durchaus mit klammheimlicher Freude benutzt.
»Je früher wir dieses Mistgör aus dem Weg räumen, haben sie also gedacht«, fuhr der Bruder ungerührt fort, »umso besser für uns.«
Marius Leander nickte nachdenklich. »Mit Sicherheit ist das so gewesen«, pflichtete er seinem Sohn bei. »Das Problem ist nur, dass es bis heute nicht den geringsten Beweis dafür gibt. Es waren damals doch keine Zeugen vor Ort.«
»Aber«, widersprach Laura zögernd, »hast du nicht erzählt, dass jemand die Polizei alarmiert hat?«
»Stimmt. Der Stimme nach muss es ein Mädchen oder eine junge Frau gewesen sein. Leider hat sie ihren Namen nicht genannt und sich auch später trotz mehrerer Aufrufe nicht mehr gemeldet. Und offenbar hat sonst niemand beobachtet, was damals wirklich geschah – außer dir natürlich, Laura. Als du im Krankenhaus wieder zu dir kamst, warst du allerdings noch immer völlig durcheinander und konntest dich kaum mehr erinnern.«
»Ich weiß. Die Erinnerung an das, was nach dem Aufprall im Wasser passiert ist, fehlt mir fast vollständig. Ich weiß eigentlich nur noch, dass ich irgendwie aus dem Auto rausgekommen bin und dann verzweifelt versucht habe, das Ufer zu erreichen. Richtig schwimmen konnte ich damals mit meinen fünf Jahren ja noch nicht.« Plötzlich spürte Laura einen Kloß im Hals, und sie schluckte. »Als ich zurückgeblickt habe, ist der Wagen gerade unterge-« Eine Träne stahl sich aus ihrem Augenwinkel und kullerte über die linke Wange. »Aber was danach geschehen ist…« Hilflos hob sie die Schultern. »Keine Ahnung, tut mir leid.«
Marius sah seine Tochter mitleidig an, bevor er ihr wortlos mit der Hand übers Haar strich, den Arm um ihre Schulter legte und sie an sich zog. »Das ist doch verständlich«, sagte er dann. »Du hast einen Schock erlitten. Deshalb macht es auch keinen Sinn, dass du dir jetzt den Kopf zermarterst und dich von Neuem damit quälst.«
»Aber, Papa!« Laura wich einen Schritt zurück und blickte den Vater vorwurfsvoll an. »Erinnerst du dich nicht mehr, was dieser Drache zu uns gesagt hat? Gurgulius der Allesverschlinger oder Silberschwinge, wie sein richtiger Name lautet?« Sie fühlte, wie sich ihr Puls beschleunigte und ihr das Blut in die Wangen schoss. »Hast du schon vergessen, mit welchen Worten er sich auf Aventerra von mir verabschiedet hat?«
»Natürlich nicht«, entgegnete Marius leise. »Kurz davor habe ich geglaubt, unser Ende sei gekommen.«
»Ja, schon.« Laura machte eine unwirsche Geste, als sei es ihr unangenehm, an ihre Heldentat erinnert zu werden. »Und?«
Marius wusste nicht, worauf seine Tochter anspielte. »Was – und?«
»Silberschwinge hat das bestimmt nicht ohne Grund gesagt.« Lauras Wangen glühten vor Aufregung. »Er hat den Dunklen doch lange Zeit gedient und war an vielen ihrer üblen Machenschaften beteiligt.«
Der Vater presste die Lippen zusammen. »Und was schließt du daraus?«
»Vielleicht wollte er damit andeuten, dass Mama bei dem Unfall nicht umgekommen ist –«
»Was?« Marius verzog das Gesicht, als würde er am Verstand seiner Tochter zweifeln.
»– sondern immer noch lebt!«
»Nein, dass glaub ich jetzst nicht!« Mit ungläubiger Miene machte Pinky Taxus einen Schritt auf Dr. Schwartz zu und starrte ihn mit fiebrig glänzenden Augen an. »Isst dass auch wirklich wahr, Quintuss?«, lispelte sie aufgeregt.
»Wenn ich es dir doch sage!« Auf dem markanten Gesicht des Dunklen spiegelte sich der
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