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Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Labyrinth und nicht in den Händen der Feinde befanden.
    Luminian spürte die Unruhe seines Herrn, und er kannte ihren Grund. Schließlich diente er Elysion schon seit undenklichen Zeiten und erinnerte sich noch gut an die schrecklichen Ereignisse, die dem Hüter des Lichts einst beinahe zum Verhängnis geworden waren und ihn auch heute noch quälten.
    Der Wächter mit dem fahlen Gesicht und dem ergrauten Haarkranz räusperte sich. »Verzeiht, wenn ich mich einmische – aber er hat Euch wieder heimgesucht, dieser Traum, nicht wahr?«
    Elysion wandte sich um. Wortlos betrachtete er den Alten, der trotz seiner Blindheit sehr viel mehr sah als so mancher Sehende. »Du hast Recht«, gestand er nach einer Weile. »Ich habe längst aufgegeben zu zählen, wie oft er mich schon aus dem Schlaf gerissen hat. Aber was das Schlimmste ist…« – er hielt kurz inne, als wage er die Worte nicht auszusprechen – , »… so klar und deutlich wie diesmal ist mir der Traum noch nie erschienen. Mir war, als hätte ich Niamis schrecklichen Tod selbst miterlebt – und dabei habe ich doch lange Zeit nicht einmal geahnt, was geschehen war.« Er senkte den Kopf. »Wenn ich nur wüsste, was das zu bedeuten hat.«
    Luminian schüttelte den Kopf. »Mit Verlaub, das stimmt nicht, Herr.«
    Überrascht blickte Elysion auf. »Was sagst du da?«
    »Ihr wisst ganz genau, was das bedeutet«, fuhr der Wächter des Labyrinths fort, die blinden Augen starr auf seinen Gebieter gerichtet. »Ihr fürchtet Euch vor der schicksalhaften Stunde, die uns bevorsteht. Weil Ihr die Prüfung nicht kennt, der wir uns stellen müssen, und deshalb Angst habt zu versagen.«
    Der Hüter des Lichts schwieg betreten.
    »Dabei gäbe es jemanden, bei dem Ihr Euch Rat holen könntet«, fuhr Luminian mit ernster Stimme fort. »Allerdings müsstet Ihr dazu über Euren Schatten springen.«
     
    A m nächsten Morgen machte sich Laura noch vor dem Frühstück auf den Weg zum Lehrerhaus. Während der Unterrichtswoche bewohnte ihr Vater dort ein kleines möbliertes Zimmer unter dem Dach, gleich neben den Privaträumen von Percy Valiant. Laura wollte Marius Leander von dem nächtlichen Gespräch mit der Mutter berichten. Zu ihrer Überraschung traf sie ihn beim Kofferpacken an. »Was ist denn jetzt los?«, fragte sie erstaunt. »Willst du verreisen?«
    »Von wollen kann gar keine Rede sein, aber ich muss! Das habe ich Quintus Schwartz und seinen sauberen Freunden zu verdanken. Unser verehrter Konrektor ist nämlich der Meinung, dass ich aufgrund der langen Abwesenheit nicht mehr auf dem aktuellen Stand des Lehrstoffes bin. Er hat deshalb darauf gedrungen, dass ich unverzüglich eine Fortbildung besuche.«
    »Oh, nein!« Laura ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Das hat der gemeine Kerl ja geschickt eingefädelt.«
    »Du sagst es!« Der Vater lachte bitter. »Offensichtlich will er mit allen Mitteln verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Nur aus diesem Grund schickt er mich auf das Seminar. Dummerweise hat Dr. Schwartz sogar Recht. Ich war in der Tat ziemlich lange weg. Deshalb konnte der Direktor sich seiner Forderung auch nicht verschließen.« Er stopfte den Pulli, den er gerade in der Hand hielt, so heftig in den Koffer, als trage dieser die Schuld an der Misere. »Es ist schon verdächtig, welch ernormen Aufwand das dunkle Pack betreibt. Erst lassen sie den Sarg verschwinden, und dann sorgen sie dafür, dass ich dir und Lukas nicht mehr helfen kann.« Marius blickte seine Tochter mit ernster Miene an. »Ich habe zwar nicht die geringste Ahnung, was sie vorhaben. Doch alles deutet darauf hin, dass es sich um etwas ganz Ungeheuerliches handelt.«
    »Das fürchte ich auch«, murmelte das Mädchen.
    Obwohl der Vater es eilig hatte, hörte er sich Lauras Bericht an. Doch auch Marius konnte sich keinen Reim auf Annas mysteriöse Worte machen. »Tut mir leid«, sagte er. »Aber da bin ich genauso ratlos wie du.«
    Um einiges früher als sonst betrat Laura den um diese Zeit noch ziemlich leeren Speisesaal. Sie nahm sich eine Schale mit Müsli vom Ausgabetresen, goss Milch darüber und setzte sich an den gewohnten Tisch. Alle übrigen Plätze waren noch frei. Laura begann gedankenverloren ihr Müsli zu löffeln. Das Gespräch mit der Mutter ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf. Obwohl das Mädchen die halbe Nacht wachgelegen und sich das Gehirn zermartert hatte, war ihm die tiefere Bedeutung von Annas Worten nicht klar geworden. Noch immer geisterten sie wie ein Schwärm

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