Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange

Titel: Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
Vom Netzwerk:
ihn nicht am Kopf traf.
    »Entschuldige«, sagte Laura immer noch grinsend. »Aber das kommt davon, wenn man so neugierig ist.«
    Der Junge warf seiner Schwester einen Blick zu, der keiner Erklärung bedurfte.
    Laura tat so, als würde sie seine Verärgerung nicht bemerken, und wandte sich dem Schrank zu, aus dem ihr ein angenehmer Duft entgegenströmte: leicht blumig, aber dennoch nicht zu süß und nicht zu herb. Er kam Laura merkwürdig bekannt vor.
    Opa Michael hatte alle möglichen Sachen aufbewahrt: Hauptsächlich waren es Kleidungsstücke, die seine Frau einmal getragen hatte. Eines der Fächer enthielt Babysachen, die Lena offensichtlich für ihre Tochter Anna genäht und gestrickt hatte. Daneben gab es noch einige persönliche Dinge: einen Kamm und eine Bürste, einen Handspiegel, einen Haarreif und zwei Spangen sowie mehrere Tiegel, Töpfchen und Fläschchen, die offensichtlich allerlei Kosmetika und Duftwässer enthielten – jedenfalls verströmten sie immer noch einen leichten Parfumduft. Darüber hinaus fanden die Kinder einen altertümlichen Federkiel, Briefpapier mit passenden Umschlägen – und einige Bücher.
    Es waren fast alles Lexika und Sachbücher, wofür Laura schnell eine einleuchtende Erklärung fand: Da Oma Lena aus Aventerra stammte, besaß sie nur geringe Kenntnisse über das Leben auf der Erde, und so hatte sie ihre Wissenslücken offenbar durch fleißige Lektüre ausgeglichen. Von einem Tagebuch war allerdings keine Spur zu entdecken, ebenso wenig wie von weiteren Fotos. »Schade«, sagte Laura enttäuscht. »Der Krempel hier hilft uns wohl kaum weiter.«
    »Stimmt«, erwiderte Lukas. »Eigentlich hätten wir uns das ja denken können.«
    Laura sah den Bruder verwundert an.
    »Überleg doch mal«, erklärte der. »Die beiden Pergamente, in denen die größten Geheimnisse der Drachen offenbart werden, haben wir damals auch im Drachenmuseum gefunden. Oma Lena hat größten Wert daraufgelegt, sie so gut wie möglich zu verbergen. Auf diese Weise hat sie sichergestellt, dass nur derjenige sie finden konnte, für den sie auch bestimmt waren.«
    »Richtig«, antwortete Laura und musste unwillkürlich an ihr letztes Abenteuer denken, das sie nur deshalb erfolgreich bestanden hatte, weil Lukas Omas Pergamente gerade noch rechtzeitig aufgespürt hatte. »Denkst du, dass wir dort suchen sollten?«
    »Ich meinte nur, dass Oma Lena mit Sicherheit dafür gesorgt hat, dass nicht jeder ihr Geheimnis entdeckt.«
    Er hat Recht, dachte Laura. Schon wollte sie die Tür wieder schließen, als ihr Blick auf ein unscheinbares Päckchen fiel, das in der hintersten Ecke des obersten Fachs lag. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und fischte danach. Als sie es in der Hand hielt, fiel ihr auf, dass auch dieses Päckchen den seltsamen Blumenduft verströmte, der ihr beim Offnen des Schranks aufgefallen war.
    Es war erstaunlich schwer. Laura öffnete die Verpackung – und ein dickes Buch kam zum Vorschein. Es trug keine Aufschrift, weder einen Autorennamen noch einen Titel.
    Der Einband bestand aus glattem dunkelbraunem Leder, auf dem die Zeit Spuren hinterlassen hatte. Es schmiegte sich so in ihre Hand, dass es Laura beinahe vorkam, als sei das Buch lebendig. Neugierig schlug sie es auf, doch sie erblickte nichts als vergilbte leere Seiten aus einem Material, das sie noch nie gesehen hatte. Es ähnelte altem Papier oder Pergament, war aber mit Sicherheit keins von beidem. Ratlos reichte Laura ihrem Bruder das seltsame Buch. »Hier, Lukas. Kommt dir dieser Geruch nicht auch bekannt vor?«
    Der Junge schnupperte daran. »Stimmt«, sagte er. »Ich weiß nur nicht, woher.« Dann rückte er seine Brille zurecht und nahm es von allen Seiten in Augenschein. Er inspizierte den Einband und blätterte das Buch rasch durch. Doch auch Lukas fand nicht heraus, was es damit auf sich hatte. »Das ist ja komisch«, murmelte er. »Warum beschäftigt sich jemand mit einem völlig leeren Buch?«
    »Wer sagt dir denn, dass sich jemand damit beschäftigt hat?«
    »Ist das nicht offensichtlich, du Spar-Kiu?« Lukas hielt das Buch hoch und sah sie über den Rand seiner Brille hinweg vorwurfsvoll an. »Wie man deutlich sehen kann, ist der Einband ziemlich abgenutzt – was beweist, dass das Buch schon viele Male in die Hand genommen wurde.« Willkürlich schlug er eine Seite auf und deutete auf die obere Ecke. »Und hier oben ist das Material – worum es sich dabei auch immer handeln mag – etwas dünner. Als ob jemand

Weitere Kostenlose Bücher