Laura Leander 05 - Laura und der Ring der Feuerschlange
durchsuchen«, gab er nach. »Was schlägst du stattdessen vor?«
»Wir müssen rausfinden, wo die Dunklen Mama hingebracht haben. Sie hat mir doch selbst erzählt, dass sie unsere Welt verlassen musste. Was bedeutet, dass sie sich nicht mehr auf der Erde befindet. Auf Aventerra aber hält sie sich mit Sicherheit auch nicht auf, sonst hätten die Krieger des Lichts es bestimmt erfahren.«
»Klingt logosibel. Aber wo könnte sie sonst sein?«
»Vielleicht… in einer Art Zwischenwelt, die irgendwo zwischen dem Menschenstern und dem Reich der Mythen verborgen liegt.«
»Du meinst so eine Art… Unterwelt?«
»Genau! Mama hat mir gegenüber erwähnt, dass von dem Ort, an dem sie sich aufhält, noch niemand lebend zurückgekehrt ist.«
»Hm.« Der Junge rieb sich das Kinn. »Das hört sich in der Tat nach einer Art Unterwelt an. Nach dem Hades der klassischen Sagen.«
»Alarik hat mir erzählt, dass man auch auf Aventerra ein Reich der Schatten kennt, in dem sich die Verstorbenen aufhalten.«
Lukas setzte eine düstere Miene auf. »Eben hast du noch behauptet, dass Mama gar nicht tot ist!«
»Das ist sie auch nicht!«, erwiderte Laura mit fester Stimme. »Aber es könnte trotzdem sein, dass sie sich dort aufhält.«
»Und wo sollen wir diese Unterwelt finden?«, fragte ihr Bruder missmutig.
»Wenn deine Vermutung stimmt, dann dürfte der Zugang zur Schattenwelt nicht weit vom See entfernt sein.«
Plötzlich verstand Lukas, worauf die Schwester hinauswollte. Ein Lächeln erhellte sein Gesicht. »Klaromaro!«, rief er aus. »Auch das würde erklären, warum die Dunklen ausgerechnet den Nebelsee ausgesucht haben.«
»Sag ich doch!« Das Mädchen strahlte. »Und was befindet sich in seiner Nähe?«
»Die Teufelskuppe!«, riefen beide wie aus einem Mund.
»Auf der dieses unheimliche alte Haus steht«, fuhr Lukas aufgeregt fort. »Von dem man sich erzählt, dass dort der Teufel auf Opfer lauert, um sie in die Hölle zu verschleppen!«
»Wir brauchen dringend eure Hilfe!«, bat Laura Kaja und Mr. Cool.
Lukas, der auf Lauras Bett saß, nickte zustimmend und fügte hinzu: »Wir haben so viel zu erledigen, dass wir es alleine nicht schaffen.«
Ohne die Hintergründe ihres Anliegens zu nennen, erläuterte Laura Kaja und Philipp, was zu tun war: Die beiden sollten versuchen, möglichst viel über das alte Herrenhaus auf der Teufelskuppe herauszufinden, und sich außerdem mit den darum kreisenden Schauergeschichten beschäftigen. »Wie wir bei Sigbert dem Drachentöter gesehen haben«, sagte sie, »besitzen die meisten Legenden einen wahren Kern. Häufig gibt es irgendwelche historischen Ereignisse, auf die sie zurückzuführen sind. Und ich möchte gerne wissen, ob es sich bei dieser Sage vom Teufel, der in dem Haus auf der Teufelskuppe angeblich auf Opfer lauert, genauso verhält.«
Mr. Cool, der wie immer seine Strickmütze trug, schaute sie ungläubig an. »Das glaubst du doch nicht im Ernst, Laura?«
»Doch. Darum sollt ihr das ja überprüfen! Forscht nach, wann und wie die Geschichte entstanden ist. Wenn ihr dann auch noch herausfindet, wann und von wem dieses Haus gebaut worden ist und wer da seit Neuestem wohnt, wäre das obercool!«
»Haha!« Kaja war wenig begeistert. Seit die neue Mitschülerin sie zu einer Diät überredet hatte, war sie schlecht gelaunt. Saskia und sie schwärmten seit einigen Tagen für Tom, einen Mitschüler, der in die nächsthöhere Klasse ging – und er war der Grund für Kajas Wunsch, Pfunde zu verlieren. »Wie sollen wir das denn machen?«, fragte sie.
»Ganz einfach«, kam Lukas seiner Schwester zuvor. »Schaut im Internet nach und natürlich auch in der Chronik von Drachenthal – die Teufelskuppe gehört doch zum Gemeindegebiet. Auch im Drachenmuseum müssten Unterlagen darüber zu finden sein. Sicher gibt es dort reichlich Material über die Teufelssage.«
»Oh, nö!«, seufzte Kaja. »Das ist ja eine Mordsarbeit!« Sie blickte ihre Freunde vorwurfsvoll an. »Bei all dem Unterricht und den vielen Hausaufgaben bleibt uns doch sowieso nur wenig Zeit.«
»Ich weiß. Aber es ist sehr wichtig.« Laura flehte beinahe. »Und alleine schaffen wir das nie.«
»Ist doch Ehrensache, Kaja.« Mr. Cool knuffte das Mädchen in die Seite. »Wir tun, was wir können.«
»Okay«, willigte Kaja wenig begeistert ein. »Von mir aus.«
Laura lächelte Philipp an. »Danke.«
»Schon gut«, sagte der Junge und errötete leicht.
»Soll ich Saskia bitten, uns zu helfen?«, fragte
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