Lautlose Jagd
Bomberbesatzungen für Einsätze ausbilden, die es bisher noch nie gegeben hat.«
»Ach, Scheiße, General«, meinte Seaver sarkastisch. »Wo liegt das Problem, wenn Sie alles in rosigen Farben malen?«
»Das Problem liegt darin«, antwortete der General, »dass mein Projekt vorläufig ›schwarz‹ ist. Das heißt, dass es so geheim ist, dass alles und jeder, der in seine Nähe kommt, in einen qualvollen, bodenlosen Sumpf aus Sicherheitsbestimmungen gerät, der einen bestenfalls zum Wahnsinn treiben kann.
Falls Sie alle zustimmen, ändert sich Ihr Leben für immer. Ihr Privat- und Berufsleben und das Leben Ihrer Angehörigen, Freunde und Bekannten werden auf Jahrzehnte hinaus genau überwacht. Schließen Sie sich mir an, geben Sie den größten Teil Ihrer persönlichen Freiheit auf. Ich weiß, dass einige von Ihnen zur Air National Guard gegangen sind, um aus dem Berufsoffiziersdasein bei der Air Force auszusteigen, aber wenn Sie mitmachen, wird es Ihnen im Vergleich zu Ihrem neuen Leben wie ein Urlaub auf Hawaii vorkommen. Sie werden herumkommandiert, sobald Sie sich im Endanflug auf Ihren neuen Platz befinden - darauf können Sie Gift nehmen!«
Patrick wartete einige Sekunden lang, dann fügte er hinzu:
»Nach meiner Rechnung haben wir Sprit für zwanzig Minuten, bevor wir nach Reno zurückfliegen müssen. So lange können Sie über meinen Vorschlag nachdenken. Stellen Sie Fragen, besprechen Sie die Sache mit Ihren Crews oder der Staffelchefin. Nach Ablauf dieser Zeit erwarte ich eine Antwort. Landen wir erst in Reno, werden uns alle weiteren Entscheidungen abgenommen.«
»Darüber brauchen wir nicht lange zu diskutieren«, sagte Furness. »Ich führe Aces High noch immer, und ich treffe die Entscheidungen.«
»Diesmal nicht, Oberstleutnant«, stellte Patrick fest. »Diese Entscheidung betrifft jeden Einzelnen. Das ist keine Entscheidung, die ihm die Staffel abnehmen kann.«
»Das sind meine Flugzeuge - und folglich ist es auch meine Entscheidung, General.«
»Nein, Oberstleutnant«, knurrte Patrick. »Jeder Mann und jede Frau muss diese Entscheidung für sich selbst treffen.«
»Sie haben wenig Ahnung von Menschenführung, nicht wahr, General?«, fragte Furness. »Alle mal herhören, Leute. In einem Punkt hat der General Recht: Wir haben's heute versiebt. Wir wissen alle, dass die Übungsbestimmungen dafür da sind, den Jägern eine Chance zu geben, uns abzuschießen. Wir wissen alle, dass sie Bockmist sind. Aber wir werden dafür bezahlt, dass wir uns an die Regeln halten, und wir haben gegen sie verstoßen, weil der Schutz unserer Leute und die Durchführung unseres Auftrags uns wichtiger sind als Sicherheitsregeln, die sich irgendwelche Bürokraten ausgedacht haben. Bestimmte Leute haben nach einem Grund gesucht, um Aces High auflösen zu können, und wir scheinen ihnen diesen Grund heute Morgen geliefert zu haben. Aber wir haben unsere Bomben ins Ziel geworfen und sind lebend zurückgekommen. Wir haben unseren Auftrag erfüllt.«
»Ich weiß nicht, welches Spiel der General spielt«, warf Rinc Seaver ein, »aber ich habe einen kleinen Blick auf sein supergeheimes Projekt werfen können. Es sieht verdammt futuristisch aus und könnte genau das Richtige für uns sein. Fliegen wir nach Reno zurück, kommen wir vermutlich erst mal aufs Abstellgleis.
Bleiben wir beisammen, machen wir hier mit, haben wir die Chance, an echt coolen Sachen mitzuarbeiten. Wir von Two -One machen jedenfalls mit. Haben das alle verstanden?«
»Zwo.«
»Drei.«
»Vier.«
»Oberstleutnant Furness ist vielleicht nicht ganz offen zu euch, Jungs«, sagte Patrick. »Ich weiß nicht, was nach eurer Rückkehr aus der Staffel wird. Wie ich vorhin gesagt habe, vermute ich, dass die beiden an dieser ›Flugschau‹ beteiligten Piloten entlassen oder versetzt werden. Aber die Staffel besteht vielleicht weiter...«
»Und ich glaube, dass auch der General nicht ganz offen zu uns ist«, warf Seaver ein. »Der General verfolgt einen geheimen Zweck: Er will unsere Flugzeuge mehr, als er uns will. Wir haben Befehl, nach Reno zurückzukehren. Landen wir irgendwo anders, ist das eindeutig Befehlsverweigerung. Dafür können wir auf der Stelle entlassen werden. Aber der General hat dann unsere Flugzeuge, auf die er's vermutlich abgesehen hatte, seit er bei uns aufgekreuzt ist. Oder täusche ich mich, General McLanahan?«
»Sie täuschen sich«, antwortete Patrick. »Mir geht's in zweiter Linie darum, die besten Besatzungen und die besten
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