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Lautlose Jagd

Lautlose Jagd

Titel: Lautlose Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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ich vorhin gesprochen habe, hat gesagt, sie seien aus Korea selbst gekommen.«
    »Das koreanische Militär könnte einen Fehler gemacht haben... oder Kwon hat die Chinesen bewusst angreifen lassen«, antwortete Freeman. »Wir wissen, dass China entlang der koreanischen Nordgrenze einige zehntausend Mann zusammengezogen hat, und nach Geheimdienstberichten hat die chinesische Luftwaffe die Grenze in letzter Zeit häufiger überflogen - vielleicht um die koreanische Luftabwehr zu testen.«
    »Sie halten es also für möglich, dass Kwon die Chinesen warnen wollte - bleibt weg, sonst passiert was?«, fragte die Vizepräsidentin verwundert. »Aber das ist doch Selbstmord!«
    »Vielleicht, aber meine Aufmerksamkeit hat er jedenfalls erregt«, sagte der Präsident. »Andererseits traue ich Kwon das nicht zu; ich tippe eher auf Verteidigungsminister Kim. Wollten wir ein System zur Raketenabwehr über der koreanischen Halbinsel errichten, müssten wir offenbar nicht nur versuchen, Korea vor chinesischen Angriffen zu schützen, sondern auch China vor Korea zu schützen. Bei diesem Spiel kann es keinen Gewinner geben.«
    Präsident Martindale wandte sich an Freeman und deutete auf das dicke Schriftstück, über das sie vorher gesprochen hatten.
    »Geben Sie grünes Licht für dieses Projekt, Philip. Wie soll es übrigens heißen?»
    »McLanahan nennt es Unternehmen ›Battle Born‹, Sir«, antwortete Freeman. »›Aus Kampf geboren‹ ist meines Wissens der Wahlspruch des Bundesstaats Nevada.«
    »In der Tagesmeldung aus Chastains Ministerium habe ich etwas darüber gelesen, dass eine Bomberstaffel aus Nevada - Air National Guard, denke ich - aufgelöst worden ist, weil sie bei einer Überprüfung durch verrückte Stunts aufgefallen ist«, bemerkte der Präsident. »Aber es gibt keinen Zusammenhang zwischen diesem Projekt und diesen Leuten, nicht wahr?«
    »Meines Wissens hat General McLanahan eben diese Bomberstaffel unter die Lupe genommen, um ihre Eignung für sein Projekt zu testen«, sagte Freeman. »Wegen der besonderen Anforderungen sucht der General eine sehr aggressive, recht unkonventionelle Staffel, die sein Projekt in die Tat umsetzen soll.«
    »Mit anderen Worten hat er eine Gruppe von militärischen Buschpiloten gesucht - und offenbar auch gefunden«, meinte der Präsident lächelnd. »Das erinnert sehr an Brad Elliott. Ich kann nur hoffen, dass noch ein Asien übrig ist, wenn er sein Projekt dann verwirklichen will.«
    »Leider dürfte dieser Teil von General McLanahans Projekt sich vorerst nicht verwirklichen lassen«, berichtete Freeman. »Wie Sie wissen, ist die B-1B-Staffel der Air National Guard aufgelöst worden.«
    »Kann McLanahan den Auftrag mit einem einzigen Bomber ausführen?«
    »Ich denke schon.« Der Sicherheitsberater zuckte unbehaglich mit den Schultern. »Wir können weiter auf eine Konstellation der als NIRTSats bekannten kleinen Aufklärungssatelliten zurückgreifen. In der Testphase des Projekts kommen wir mit einem Bomber aus; einen zweiten können wir einsetzen, sobald er umgerüstet ist. Verschlechtert sich die Lage weiter, nehmen wir eine Bomberstaffel der Air Force oder Air National Guard dazu. Admiral Balboa unterstützt das Projekt nicht, aber er hat vorgeschlagen, die Navy solle Einsatzstaffeln aus ihren Labors für Waffen- und Flugzeugentwicklung am Pantuxent River und China Lake zur Verfügung stellen, um das HAWC zu entlasten. Aber General McLanahan und seine Leute können sofort loslegen, und ich halte es für eine gute Idee, dieses Projekt in Gang zu setzen, damit wir möglichst bald ein paar umgerüstete Maschinen zur Verfügung haben.«
    »Also los!«, entschied der Präsident. »Und wir können nur hoffen, dass die neue Waffe nicht zu spät kommt oder nicht hält, was sie verspricht.«
Verteidigungsministerium, Volksbefreiungsarmee,
Peking, Volksrepublik China
(am folgenden Morgen)
    Die Luftbilder waren die schrecklichsten Aufnahmen, die Chi Haotian, Verteidigungsminister der Volksrepublik China, in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Obwohl sie aus einem Hubschrauber in über 100 Meter Höhe über Grund gemacht waren, waren die Verwüstungen und die schrecklich entstellten Opfer deutlich zu erkennen.
    »Wie hoch waren die Verluste gleich wieder?«, fragte Chi einen Mitarbeiter. Der Stabsoffizier blätterte in dem Abschlussbericht und murmelte eine Zahl. »Lauter, verdammt noch mal!«
    »Viertausendachthunderteinunddreißig Tote, Genosse Minister«, meldete der Offizier.

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