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Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen

Titel: Lavinia & Tobais 01 - Liebe wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Treppe. Einige Menschen zogen die Augenbrauen hoch, als sie sich entschlossen an ihnen vorbeidrängte. Es gab auch ein paar unhöfliche Bemerkungen, doch die meisten Menschen ignorierten sie einfach.
    Sie erreichte die Treppe und zwang sich, nicht loszurennen. Als sie die Galerie erreicht hatte, umklammerte sie das Geländer und blickte nach unten.
    Es gab kein Anzeichen von Joans silbergrauem Kleid unter den Hunderten von leuchtenden Kleidern aus Satin und Seide unter ihr. Sie zwang sich, logisch zu denken. Was wäre, wenn die Botschaft Joan irgendwie dazu gebracht hätte, den Ballsaal zu verlassen?
    Sie wandte sich um zu dem Fenster, von dem aus man den riesigen Garten überblicken konnte. Sie öffnete das Fenster und beugte sich hinaus. Die Hecken und das Gebüsch in der Nähe des Hauses waren von Licht überflutet, das durch die Terrassentüren aus dem Ballsaal fiel. Doch das Licht reichte nicht weit. Der größte Teil des dicht bewachsenen Gartens lag in Dunkelheit. Sie konnte gerade noch die Umrisse eines großen steinernen Monuments erkennen. Zweifellos ein Tribut an Lady Colchesters verstorbenen Ehemann.
    Eine Bewegung in der Nähe der Hecke weckte ihre Aufmerksamkeit. Sie wandte schnell den Kopf und entdeckte den Zipfel eines Seidenrockes. Im Schatten war es unmöglich, die Farbe des Kleides zu erkennen, auch das Gesicht der Frau konnte sie nicht sehen, aber etwas an dem langen Schritt und an der Tatsache, dass die Dame allein war, sagte Lavinia alles, was sie wissen musste.
    Sie dachte daran, der davoneilenden Gestalt etwas zuzurufen, doch sie bezweifelte, dass Joan sie über all dem Gelächter und der Musik würde hören können.
    Sie wirbelte herum, entdeckte eine kleinere Treppe am Ende der Galerie und lief darauf zu. Ein Lakai mit einem Tablett voller Canapes erschien, gerade als sie die Treppe hinunterlaufen wollte.
    »Kann ich von hier aus hinaus in den Garten?«, fragte sie ihn.
    »Jawohl, Ma'am. Am Fuße der Treppe ist eine Tür.«
    »Danke.« Sie hielt sich am Geländer fest und lief nach unten. Sie fand die Tür am Ende der schmalen Treppe, öffnete sie und trat hinaus in die kalte Dunkelheit. Niemand war zu sehen. Die Gäste, die etwas frische Luft schnappen wollten, waren auf der Terrasse geblieben.
    Wenn die Frau in dem blassen Kleid weiter in die gleiche Richtung ging, überlegte Lavinia, dann würde sie an dem Monument ankommen. Das Denkmal aus Stein wäre der beste Platz für ein Treffen in dem riesigen Garten.
    Sie hob die Röcke und lief weg von den Lichtern auf das Monument zu. Das Lachen und die Musik wurden leiser, als sie tiefer in den Garten lief, zwischen den gestutzten Hecken und den Pflanzen hindurch. Der mit Kies bestreute Weg führte in die Dunkelheit. Sie fühlte die kleinen Steinchen durch die dünnen Sohlen ihrer Tanzschuhe.
    Sie bog um die Ecke einer Hecke, die einige Zentimeter höher war als sie, und entdeckte das Monument. Sein höhlenartiges Inneres lag in tiefer Dunkelheit. Etwas bewegte sich in seinem Inneren. Mit dem Flügelschlag einer riesigen Fledermaus verschwand es.
    Sie öffnete den Mund, um Joan etwas zuzurufen, doch dann hielt sie inne, noch bevor ein Wort aus ihrem Mund kam.
    Der Umriss der Fledermaus, den sie gesehen hatte, könnte genauso gut ein Mantel gewesen sein. Wer auch immer sich im Inneren des Monumentes verbarg, war ganz sicher keine Frau.
    Sie blieb einige Sekunden im dichten Schatten der Hecke stehen und bemerkte erst jetzt, wie kalt es war. Aus den Augenwinkeln entdeckte sie den Schein des Mondes auf blasser Seide.
    Joan kam aus dem dichten Bewuchs am Rande des Monumentes. Sie blieb an einem der großen Pfeiler stehen. Dann ging sie auf den dunklen Eingang zu.
    »Joan, nein!« Lavinia lief auf sie zu. »Gehen Sie nicht da rein.«
    Erschrocken wandte Joan sich um. »Lavinia? Was tun Sie ...« Am Eingang des Monumentes gab es eine plötzliche Bewegung.
    » Vorsicht!« Lavinia packte Joan am Arm und zog sie von dem Pfeiler weg.
    Eine Gestalt, gekleidet in einen Mantel und einen Hut, kam aus dem Monument gelaufen und verschwand in der Dunkelheit des riesigen Gartens. Das Mondlicht schien einen Augenblick auf etwas, das wie ein Stück Eisen aussah.
    »Ich würde nicht einmal daran denken, ihm nachzulaufen, wenn ich Sie wäre«, meinte Joan. »Irgendetwas sagt mir, dass Mr March damit nicht einverstanden wäre.«

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    23. Kapitel
    »Es gibt natürlich nur einen Grund, warum ich in den Garten hinausgegangen bin, ohne auf Sie zu warten, um

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