Lavinia & Tobais 03 - Skandal um Mitternacht
Geschmack an einem bestimmten Elixier fanden.«
»Ich glaube aber, dass unsere missliche Lage einen positiven Aspekt aufweist, Vale.«
»Ach? Und der wäre?«
»Männer in unserer Lage, die es schaffen, ihre Damen zur Ehe zu bewegen, haben wenigstens die Befriedigung, aus Liebe und Vertrauen geheiratet zu werden.«
»Und nicht aus finanziellen oder gesellschaftlichen Erwägungen?« Vales Lächeln fehlte jeder Anflug von Humor. »Was zum Teufel aber machen wir, wenn wir einen Korb bekommen?«
»Ich vermute, dass es diese drückende Sorge ist, die uns vor allem abhält, um die Hand der Angebeteten anzuhalten.«
»Ja.« Vale seufzte tief. »Nun, es nutzt nichts, das Thema weiter zu diskutieren. Es würde uns nur noch mutloser machen. Sagen Sie, war es Ihr Ernst, was Sie eben in Mrs Lakes Salon äußerten? Glauben Sie wirklich, dass Sie einen wichtigen Hinweis in diesem Mordfall übersehen haben?«
»Ganz sicher.« Tobias verfolgte, wie einer der Drachen senkrecht zur Erde stürzte und im Absturz immer wilder außer Kontrolle geriet. »Nicht nur meine Partnerin besitzt ein gewisses Maß an Intuition. Ich selbst wurde durch Schaden klug und lernte, mich in diesen Dingen nach meinem eigenen Instinkt zu richten.«
Hewlett-Packard
Kapitel 22
C rackenburne senkte seine Zeitung bereitwilliger als sonst und funkelte Tobias an.
»Da sind Sie ja. Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«
»Ich war auf Spurensuche.« Tobias nahm in dem leeren Sessel vor dem Kamin des Klubs Platz. »Damit verdiene ich mir mein Geld, falls Sie es vergessen haben sollten. Nicht alle sind so glücklich wie Sie und können das ganze Leben im Klub verbringen, Sir.«
Crackenburne schlug raschelnd die Zeitung zu und warf sie auf das Tischchen neben seinem Sessel. »Sie sind heute aber verdammt schlecht gelaunt. Wohl ein Anzeichen dafür, dass die Spurensuche nicht erfolgreich war.«
»Im Gegenteil, ich habe mehr Spuren, als ich bewältigen kann, aber keine liefert mir eine brauchbare Antwort.« Tobias stützte die Ellbogen auf die Armlehnen und streckte das linke Bein aus. »Sagen Sie, Sir, wären Sie jemals auf die Idee gekommen, dass eine ältere Dame einen Mörder engagiert, um dafür zu sorgen, dass ihre Enkelin eine gute Partie macht?«
Crackenburne blinzelte ein paar Mal. Dann runzelte er die Stirn. »Diese Frage habe ich mir nie durch den Kopf gehen lassen, doch ist nicht zu leugnen, dass eine Heirat in unseren Kreisen eine verdammt wichtige Sache ist.Wer weiß, wozu eine willensstarke, skrupellose Person imstande ist, wenn es um Vermögen und Titel geht? Ich weiß, dass Eltern ihre eigenen Töchter mit jungen Männern kompromittierten, um einen Antrag zu erzwingen. Und alljährlich gibt es nach jeder Saison Leute, die ihre Kinder in eine jämmerliche Ehe so gut wie verkaufen, nur um sich ein Erbe zu sichern. Warum also keinen Mord planen, wenn man damit sein Ziel erreicht?«
»Allerdings. Nun sieht es aus, als wäre unser neuer Mementomori-Mann auf diese einzigartige Marktlücke gestoßen und hätte die Gelegenheit genutzt. Mrs Lake und Mrs Dove sind überzeugt, dass Lady Huxford, die verwitwete Lady Ferring und eine gewisse Mrs Stockard zu seinen Kundinnen zählen.«
Er erläuterte Lavinias Theorie.
»Wie merkwürdig.« Crackenburne spielte versonnen mit seiner Brille. »Aber wenn ich die Todesfälle von diesem Gesichtspunkt aus betrachte, muss ich zugeben, dass diese Folgerung gar nicht so unwahrscheinlich ist. Ich erinnere mich noch an einige Szenen, die sich Lady Ferring und Lady Rowland lieferten. Recht kurzweilig. Und dann die alten Gerüchte über Lady Huxford und Fullerton. Nein, seinerzeit machten wir uns so unsere Gedanken ... Mrs Stockard kenne ich nicht gut, doch leuchtet einem ein, warum ein vernünftiger Mensch gegen eine Ehe mit Newbold Einwände hat.«
»Mrs Lake und Mrs Dove werden morgen Abend in Vauxhall versuchen, Lady Huxford und Lady Ferring ganz diskret auszufragen. Unterdessen werde ich auf meine bislang wenig erfolgreiche Weise weiter die Fühler ausstrecken und versuchen, die Identität jener Person festzustellen, die einen Strolch anheuerte, damit er meine Partnerin einschüchtert.«
»Haben Sie schon eine leise Ahnung?«
»Einige. Um jemanden wie Sweet Ned zu engagieren, muss man sich in der Unterwelt umhören. Meiner Erfahrung nach ist diese Welt ein Spiegelbild der Gesellschaft und wird von denselben unveränderlichen Naturgesetzen beherrscht.«
»Mit anderen Worten, der Fluss des Klatsches
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