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Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Lea - Untermieterin bei einem Vampir

Titel: Lea - Untermieterin bei einem Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Winter
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hatte. Doch er sprach mit mir, als wären wir längst intim und vertraut geworden. Dabei legte ich meine letzten Hemmungen wohl erst ab, wenn wir tatsächlich alles getan hatten. Es war natürlich absurd; warum sollte man Dinge nicht einfacher sagen als tun können? Aber mir ging es irgendwie so. Einmal mehr hielt ich dies für ein treffendes Beispiel dessen, wie verklemmt wir einander in der Gesellschaft erzogen. Doch erkennen und ausbrechen waren zwei verschiedene Dinge.
    Es war schon beinahe eine vertraute Geste, als er nach meiner Hand griff und einträchtig mit mir zu unserem Zelt zurückschlenderte. Seine frivolen Worte erwähnte er nicht mehr. Er scherzte und deutete über den Campingplatz, erklärte mir unbeschwert dieses und jenes, als hätten wir gerade kein sündiges Geheimnis einer aufziehenden Nacht geteilt, in der er mich aus meinen Sachen schälen würde. So unverfänglich er sich gab, ich konnte den Gedanken nicht abstreifen und wurde innerlich zunehmend nervös. Ich wusste nur einen Weg, es zu lindern, auch wenn ich damit Öl ins Feuer goss.
    Also packte ich Tom, schmiegte mich an ihn, umfasste seinen Nacken und zog ihn in einen innigen Kuss zu mir hinab. Er keuchte verblüfft, aber durchaus freudig und war nur allzu willens, in den Kuss einzustimmen. Seine Arme schlangen sich um mich. Ich ging auf die Zehenspitzen und legte meinen Kopf in den Nacken, während Tom sich zu mir hinunter beugte. Plötzlich verstand ich, was Sarah so höllisch attraktiv an großen Männern fand. Allein seine körperliche Größe lud bereits zum Anlehnen ein. Gleichzeitig fühlte ich mich zerbrechlicher in seinen Armen und genoss den Schutz, den er bot. Es war ein uralter primitiver Sinn von Geborgenheit bei einem starken Partner.
    Und nun, da ich mich für Tom entschieden hatte, wollte ich es bedingungslos genießen, endlich wieder einen festen Freund zu haben. Ich wollte diese anfängliche Phase des Verliebtseins und sich Entdeckens auskosten. Ich freute mich auf all die unzähligen Dinge, die wir zum ersten Mal täten. Ich freute mich darauf, nachts nicht mehr allein schlafen zu müssen, jemanden zu haben, dem ich mich anvertrauen konnte und der mir körperliche Nähe spendete, wann immer mir der Sinn danach stand. Mir ging auf, dass wir verrückterweise bereits zusammen wohnten. Ich kannte kein Paar, das von Beginn an, eine gemeinsame Wohnung teilte. Aber ich würde abends zu Tom heimkommen, ich könnte ihm kleine Zettelchen hinterlassen, ihn überraschen mit romantischen Ideen, wenn er seinerseits von irgendwas zurückkehrte. Wir hatten dennoch die Wahl zwischen zwei Schlafzimmern, sodass wir uns durchaus fragen konnten: „Zu dir oder zu mir?“ Aber in unserem Fall war es ziemlich lustig, wie ich fand.
    Ich hatte den Eindruck, dass wir auf einer ganz anderen Ebene in unsere Beziehung einstiegen und ich mochte es, zu wissen, wie Tom war. Er war kein Fremder. Möglicherweise kam daher die innige Vertrautheit. Trotzdem fühlte sich alles neu an, und mir war völlig klar, dass ich von seinen Küssen für eine sehr lange Zeit nicht genug bekommen würde.
    Ich drängte mich enger an ihn, spielte mit seiner Zunge und zerwühlte sein schokoladenbraunes Haar. Ich hatte den attraktivsten Mann dieses ganzen Campingplatzes in meinen Armen und vielleicht mochte es an der Natur um uns herum liegen, dass ich mich selbst auf meine Natur besann und fernab eines kultivierten Austausches vor allem seinen Körper suchte. Zum Reden war noch genug Zeit. Aber Worte interessierten mich im Moment nicht und falls er sprechen wollte, dann hoffte ich, dass er mir mehr von seinen dunklen Geheimnissen offenbarte und welche Rolle ich in seinen Fantasien spielte. All diesen Dingen könnte ich Interesse abringen, für alles andere wäre sein Mund zu schade, denn er war zu talentiert darin, mich zu küssen.
    Ich hatte niemals zärtlichere oder männlichere Küsse erlebt. Tom wusste was er wollte, schien zu spüren, was ich wollte und gab es mir ohne Umschweife. Ich liebte es, wenn er verloren stöhnte, wenn er nicht zurückhielt, wie sehr es ihm gefiel. Tom kannte keine Verlegenheit für seine Gefühle und ich hoffte, dass seine fehlende Schamhaftigkeit ein Hinweis auf fehlende Hemmungen war. Seine Fingerkuppen strichen über meinen Rücken, massierten federweich meine Muskeln an den Wirbeln. Er strich durch meine Haare, rieb über meinen Nacken, meine Kopfhaut, barg mein Gesicht in seinen Händen und hielt mich unermüdlich fest, während seine

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