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Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Leander und die Stille der Koje (German Edition)

Titel: Leander und die Stille der Koje (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Breuer
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wegen Beamtenbeleidigung anhänge und dann gleich noch eine wegen Irreführung der Staatsgewalt. Sie beschuldigen andauernd unbescholtene Bürger, ohne irgendwelche Beweise zu haben, und das sollen wir auch noch unterstützen!«
    »Beweise?«, schrie Albertsen. »Hier haben Sie Ihre Beweise!« Er hob einen Pflasterstein hoch und zielte damit auf Hinrichs, der auch gleich in Deckung ging.
    »Jetzt reicht’s«, ging Lena nun ebenfalls laut dazwischen. »Worum geht es hier eigentlich?«
    »Um Sachbeschädigung geht es«, wetterte Albertsen. »Und darum, dass ich bedroht werde. Sie haben doch selbst gesagt, dass ich zu Ihnen kommen soll, wenn ich wieder einen Drohbrief erhalte. Und was passiert, wenn ich komme? Der zuständige Wachtmeister weigert sich, die Sache aufzunehmen.«
    »Oberkommissar!«, korrigierte Hinrichs.
    »Vom Dienstgrad her vielleicht«, konterte Albertsen. »Ich bezweifle lediglich die Berechtigung dieser Amtsbezeichnung für einen drittklassigen Sheriff wie Sie!«
    »Was ist denn hier los?«, kam es jetzt von der Tür zum Nebenraum, durch die Dieter Bennings genervt seinen Kopf steckte.
    »Herr Albertsen möchte Anzeige erstatten«, erklärte Lena. »Kommen Sie, Herr Albertsen, wir kümmern uns um die Sache. Und Sie sorgen dafür, dass wir nicht gestört werden, Herr Hinrichs, und dass hier eine Atmosphäre herrscht, die zum Sonntag und zu einer Polizeidienststelle passt.«
    Hinrichs schnaufte wütend, während Lena Melf Albertsen in den Nebenraum führte und ihm einen Stuhl anbot. »Was ist denn nun genau passiert, Herr Albertsen?«
    Melf Albertsen hatte sichtlich Mühe, wieder zur Ruhe zu kommen. »Gestern Abend, als ich in meinem Wohnzimmer vor dem Fernseher saß, habe ich draußen im Hof etwas gehört. Weil ich schon öfter bedroht worden bin, wollte ich sofort nachsehen. Aber kaum war ich am Fenster, flog dieser Stein hier durch die Scheibe.« Er legte den Pflasterstein auf den Tisch. Es handelte sich um einen Granitquader, wie er gemeinhin für Einfahrten und Gehwege verwendet wird. »Ich hatte wahnsinniges Glück, dass ich nicht getroffen wurde. Und um den Stein herum gewickelt war ein Zettel.« Er holte einen etwas zerknüllten DIN-A4-Bogen aus der Tasche, der mehrfach gefaltet war, und strich ihn auf dem Tisch glatt.
    Paß bloß auf Kwacksalber! Sonst passirt dir dasselbe wie Rickmers! , stand da, aus ausgeschnittenen Zeitungslettern aufgeklebt.
    »Meine Güte«, kommentierte Dieter Bennings. »Mal abgesehen von den Rechtschreibfehlern: Wer ist denn so einfallsreich, dass er Drohbriefe wie im letzten Jahrhundert zusammenklebt?«
    »Drohbrief-Autoren sind nunmal nicht die intelligentesten Zeitgenossen«, meinte Lena. »Herr Albertsen, haben Sie erkannt, wer Ihnen das Fenster eingeworfen hat?«
    »Nein, als ich mich wieder gefasst hatte, war draußen schon niemand mehr zu sehen. Aber wenigstens ist das hier jetzt der Beweis, dass ich gestern die Wahrheit gesagt habe. So sehen fast alle Drohbriefe aus, die ich bekommen habe. Können Sie nicht im Labor feststellen, wer sie geschrieben hat?«
    »Das bezweifel ich«, antwortete Lena kopfschüttelnd. »Erstens dürften sich außer Ihren Fingerabdrücken kaum welche darauf befinden. Und wenn doch, werden sie so verwischt sein, dass man sie kaum identifizieren kann, zumal wir dafür Vergleichsabdrücke bräuchten. Ich fürchte, dieser Brief ist als Spurenträger nahezu wertlos. Aber natürlich werden wir ihn ins Labor schicken. Wer weiß, der Teufel ist ein Eichhörnchen. – Vielleicht kommen wir ja durch den Stein weiter. Wenn wir herausfinden, wo der herstammt, führt uns das möglicherweise zu dem Täter.«
    »Nein, der Stein stammt von einem Haufen in meinem Hof. Ich wollte damit die Terrasse pflastern, bin aber noch nicht dazu gekommen.«
    »Tja, dann sehe ich schwarz«, beschied Dieter Bennings. »Ich kann Ihnen nur raten, sich eine Überwachungskamera installieren zu lassen, wenn Sie den Täter erwischen wollen. Am besten in Ihrem Hof und an Ihrer Praxis.«
    »Verdammt, Herr Kommissar, ich habe Angst. Ich bin mit den Nerven völlig am Ende.« Melf Albertsen hatte sichtlich Mühe, seine zitternden Lippen unter Kontrolle zu behalten. »Wenn ich aus der Praxis komme, vermute ich hinter jeder Ecke jemanden, der mir den Kopf einschlägt. Zu Hause wage ich mich im Dunkeln schon nicht mehr auf den Hof. Selbst in die Nähe der Fenster zu gehen, ist ja offensichtlich schon zu gefährlich.« Auch seine Hände wusste er nicht unterzubringen, und so

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