Leben nach der Schule

deinem Alter und dem Ausbildungsjahr. Jedes Jahr deiner Ausbildung steigt die Vergütung etwas an.

    Wie viel du bekommst, legt meist nicht dein Chef allein fest, denn Ausbildungsberufe verfügen oft über Tarifverträge . Solche Verträge schließen die Arbeitgeberverbände, die auch deinen Arbeitgeber vertreten, zusammen mit den Gewerkschaften ab, die für die Arbeitnehmer sprechen. Darin einigt man sich nicht nur über die Vergütungshöhe der Arbeitnehmer in der jeweiligen Branche, sondern auch über die Arbeitszeiten , Urlaubstage und die Arbeits- und Arbeitsvertragsbedingungen .
    Wie es dann dennoch zu unterschiedlichen Arbeitsbedingungen für Leute mit dem gleichen Job kommt? Das liegt vor allem an der Organisation von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften. Sie sind regional organisiert und vertreten bestimmte Branchen. Die Verhandlungen finden also jeweils für eine bestimmte Branche in einer bestimmten Region statt. In den unterschiedlichen Regionen kommt es zu unterschiedlichen Ergebnissen, weil die Kosten in der Region vielleicht unterschiedlich hoch sind oder weil die Gewerkschaften unterschiedlich stark sind, das heißt, mal mehr, mal weniger Mitglieder in einer Region haben. In den letzten Jahren kam es bei den Gewerkschaften allgemein zu einem Rückgang der Mitgliederzahlen.

    Aktuell ist die Tendenz bei der Azubi-Vergütung übrigens steigend. Durchschnittlich bekommt ein Mechatroniker-Azubi beispielsweise 842 Euro in Westdeutschland, 821 Euro in Ostdeutschlandim Monat brutto. Ein Friseur-Azubi bekommt dagegen 269 Euro durchschnittlich in Ostdeutschland, 449 Euro in Westdeutschland. Die durchschnittliche Höhe der Vergütung in deinem Ausbildungsberuf kannst du im Internet einsehen (Link im Anhang).
    Wenn du einen Arbeitsvertrag unterschreibst, ist es wichtig, dass du abklärst, ob dein Arbeitgeber tarifgebunden ist. Wenn nicht, besteht für den Arbeitgeber keine Pflicht, die Tarifverträge einzuhalten und du könntest wesentlich weniger Geld bekommen als üblich.
    Außerdem musst du wissen, dass die Ausbildungsvergütung ein Brutto-Wert ist. Das heißt, dass davon noch Steuern und Sozialversicherungen (also Beiträge für die Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung) abgezogen werden. Die Höhe der Steuern richtet sich nach deinem Einkommen und deiner Steuerklasse. Als unverheirateter Arbeitnehmer ohne Kinder gehörst du der Steuerklasse I an. Meist bleiben Azubi-Vergütungen aber unterhalb der Steuerfreigrenzen, sodass du keine Steuern bezahlen musst.
    Weitere Infos zum Thema Steuern findest du auch in Kapitel 12.
    Azubi-Vergütung: Wer kriegt durchschnittlich wie viel im Monat (brutto)?
    Der erste Wert bezieht sich auf Westdeutschland, der zweite auf Ostdeutschland.
Bäcker/in: 500 Euro/390 Euro
Florist/in: 460 Euro/312 Euro
Gärtner/in: 591 Euro/498 Euro
Koch/Köchin: 601 Euro/473 Euro
Maurer/in: 916 Euro/725 Euro
Medizinische/r Fachangestellte/r: 573 Euro/573 Euro
Industriekaufmann/-kauffrau: 813 Euro/747 Euro
Industriemechaniker/in: 841 Euro/803 Euro
Verwaltungsfachangestellte/r: 747 Euro/747 Euro
    [Datenquelle: Datenbank Ausbildungsvergütung (DAV) des Bundesinstituts für Berufsbildung, 2010]

    Du überlegst, wie du von diesem Verdienst deine Miete bezahlen sollst? Wenn nicht genug zum Leben übrig bleibt, solltest du erstmal nicht verzweifeln. Bei der Bundesagentur für Arbeit in deiner Stadt kannst du einen Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe stellen, wenn dein Verdienst zu gering ist, um deine Kosten zu decken. Ob dir die Beihilfe gewährt wird, hängt vom Einkommen deiner Eltern ab, aber auch von deinen Lebensbedingungen, also ob du beispielsweise von zu Hause ausziehen musstest, um deinen Betrieb erreichen zu können. Für Auszubildende mit Behinderung kann auch ohne Auszug von daheim Beihilfe gewährt werden.

    Neben dem Verdienst sind im Arbeitsvertrag auch weitere Bedingungen wichtig, wie z. B. die Arbeitszeiten, die Urlaubstage, das »Abfeiern« oder die Vergütung von Überstunden und die Kündigungsfristen. Am besten ist es, wenn du Gleichgesinnte kennst, die in einer ähnlichen Situation stecken, um direkt zu vergleichen, wie diese Bedingungen dort gelöst wurden. Kennst du niemanden, kannst du auch online in Netzwerken aktiv werden und deine Fragen stellen. Im Anhang findest du geeignete Adressen.

    Der Vertrag ist aufgesetzt, du bist einverstanden und setzt deine Unterschrift darunter. Spätestens jetzt wirst du dazuaufgefordert, deine Bankverbindung anzugeben,