Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)
steht es mit den – möglicherweise ernsthaften – Nebenwirkungen? Aspirin kann zu Magenblutungen führen, Statine zu Muskulatur- und Gedächtnisschäden und unter anderem auch zu einem CoQ10-Mangel.
In Gesundheitsfragen gibt es keine Einheitsantworten; das Beste, was Sie für Ihre Gesundheit tun können, ist, »sich selbst kennenzulernen« – also herauszufinden, wie hoch Ihr Risiko für bestimmte Erkrankungen ist – und auf Ihre Lebensgewohnheiten zu achten, die Ihre Gesundheit direkt beeinflussen. Das liefert Ihnen genug Datenmaterial, um mit Ihrem Arzt ein persönliches Gesundheitsprotokoll auszuarbeiten. Wie Ihnen sicher nicht entgangen ist, bin ich ein großer Verfechter der sogenannten personalisierten Medizin. Das bedeutet, man sollte seine Gesundheitsvorsorge auf die eigenen spezifischen Bedürfnisse abstimmen, die von der eigenen Physiologie, Genetik und dem Wertesystem sowie den Lebensumständen abhängen. Wir stehen an der Schwelle einer aufregenden Zeit in der Medizin. Bald werden wir über die Technologien für maßgeschneiderte Therapien und Vorsorgemaßnahmen verfügen, genau wie man heute einen Anzug oder ein Kleid maßschneidern lassen kann. Aber den Anfang müssen Sie selbst machen.
Um der Fairness willen möchte ich betonen, dass ich keineswegs Aspirin pauschal für jeden empfehle; vielmehr habe ich geschrieben, dass jeder mit seinem Hausarzt über die Einnahme von Aspirin sprechen und dann individuell entscheiden sollte, unter Berücksichtigung möglicher Nebeneffekte. Vor allem möchte ich, dass darüber diskutiert wird! Meine Empfehlung, eine tägliche Dosis Aspirin in Erwägung zu ziehen, basiert auf mehreren im Buch aufgeführten Studien sowie auf zwei weiteren, die im März 2012 erschienen sind. Die erste dieser beiden Studien umfasste etwa 17000 Patienten. Britische Forscher haben herausgefunden, dass eine geringe Dosis Aspirin (mindestens 75 Milligramm), über mindestens fünf Jahre täglich eingenommen, das Risiko von metastasierendem Krebs um 36 Prozent und das Risiko von Adenokarzinomen – bösartige Tumore, die aus Drüsengewebe hervorgehen und unter anderem als Lungen-, Darm- und Prostatakrebs vorkommen – um atemberaubende 46 Prozent senkt! Eine andere Studie, durchgeführt an der Universität Oxford, untersuchte die Daten aus 51 großen randomisierten und kontrollierten Langzeitstudien, bei denen über 70000 Patienten entweder Aspirin einnahmen oder nicht. Sie zeigte, dass sich das Krebsrisiko nach drei Jahren täglicher Aspirineinnahme gegenüber der Kontrollgruppe um fast 25 Prozent verringert hatte. Nach fünf Jahren war das Risiko, an Krebs zu sterben, unter den Aspirinkonsumenten um 37 Prozent gefallen. Und nach diesen in der Fachzeitschrift Lancet veröffentlichten Studien sind noch weitere erschienen, die deren Ergebnisse bestätigen und untermauern. Diese Daten kommen noch zu denen dazu, die ich im Buch besprochen habe.
Ich bin immer dafür, sich nach den Daten zu richten, solange sie den Maßstäben der wissenschaftlichen Methode genügen (siehe nächste Frage). Solange die Daten dem nicht widersprechen, werde ich meine Empfehlungen beibehalten. Das gilt auch für Statine. Bis jetzt besagen sie, dass Statine vielen Menschen helfen können, tödliche Entzündungen zu kontrollieren und ein längeres, mit weniger Krankheiten belastetes Leben zu genießen. Die Daten sind sehr deutlich in ihrer Aussage, dass Statine das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verzögern, das Risiko für viele Krebsarten senken und die Menschen länger leben lassen. Aber wie bei den meisten Dingen gibt es auch hier nichts umsonst. Statine haben echte Nebenwirkungen, die jedoch alle behandelbar sind. Dazu gehören Leberfunktionsstörungen, Gedächtnisprobleme, Muskelschmerzen und Diabetes. Sie kommen sehr selten vor, und wenn ja, kann das Medikament abgesetzt werden, worauf sie sich zurückbilden. Es beunruhigt mich, dass Ärzte und Patienten womöglich auf die kürzliche Warnung der FDA betreffend Statine und Diabetes überreagieren (siehe weitere Einzelheiten in der nächsten Frage). Die in der FDA-Warnung beschriebenen Daten sind nicht neu, und, noch einmal, sehr selten. Patienten und Ärzte müssen die Nebenwirkungen kennen und darauf achten.
Ich wünschte, wir müssten den Patienten nicht so pauschale Empfehlungen wie »Nehmen Sie Statine« geben, aber die heute verfügbaren Technologien erlauben noch keine Unterscheidung, wem sie nützen und wem nicht. Das wird sich in
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