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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Gladiatoren
in der Arena.
Rhen gab seinen Leuten einen Wink. Wie ein Mann traten die Warlocks zwei
Schritte zurück. Selbst eine Kohorte Ratsgardisten hätte kaum disziplinierter
agieren können. Die Anspannung ließ spürbar nach.
    Lukas hätte niemals
vermutet, dass Rhen und Jan einander überhaupt kannten. Ganz sicher war der
Kontakt nicht während ihrer Schulzeit entstanden, als Rhen der absolute
Überflieger und Jan nur ein kleiner Looser aus der Einstiegsklasse war. Das
wäre Lukas nicht entgangen.
Wie auch immer, Rhens Warlocks vergrößerten seine Chancen, Tony lebend
wiederzusehen erheblich. Nicht einmal Arne machte sich weiter die Mühe Einwände
vorzubringen. Sie hatten nur noch wenig Zeit und längst keine Wahl mehr.
    „Wie soll es
laufen?“
Lukas verfügte grade noch über genug Verstand, um einzusehen, dass er nicht in
der Verfassung war, irgendwelche Strategien auszuarbeiten. Allein das Wissen,
dass seine Gefährtin sich als Gefangene in diesem Gebäude in Gefahr befand,
brachte ihn an die Grenzen seiner Selbstkontrolle. Er überließ Rhen und Arne
das Reden, wartete unruhig, bis der beherrschte Jäger und der diabolisch grinsende
Warlock sich einig wurden.
     
    Die Jäger hatten
eine Lücke in der Überwachung des Gebäudes ausgemacht. Eine schmale
Gebäudekante, nur einen knappen Meter breit, lag trotz Flutlichts in tiefem
Schatten. Zwischen den verwitterten Aluelementen befanden sich nur
zentimeterbreite Fugen, die selbst dem versiertesten Fassadenkletterer kaum
Halt geboten hätten.
Die Bluttrinker hangelten sich wie überdimensionale Insekten an diesen
spärlichen Unebenheiten in den vierten Stock hinauf.
Lukas erklomm die Wand direkt hinter Rhen. Jan folgte ihm auf dem Fuß. Lukas
und Jan waren mit schallgedämmten Pistolen der Jäger bewaffnet. Die Warlocks
beschränkten sich auf ihre lautlosen, tödlichen Klingen.
    In der
Zwischenzeit lag es an Arne und Jamal, die Widersacher abzulenken. Möglichst
ohne sie noch weiter zu reizen.
Weder ein Betäubungspfeil noch eine gewöhnliche Kugel konnten Arne unmittelbar
töten. Dennoch war der Jäger sich des Risikos bewusst, als er auf den Parkplatz
vor dem Haupteingang hinaustrat. Seine Gedanken waren bei den
Fassadenkletterern.
    „Walser! Ich will
mit dir reden!“, brüllte Arne zu den Fenstern im vierten Stock hinauf.
Lukas, an Fingern und Zehen meterhoch über dem Abgrund hängend, spürte, wie
sich ein kleiner Teil seiner Anspannung löste, als er hörte, wie ihr Feind
darauf ansprang.
„Was willst du, Monster?“
     
    Rhen erreichte
als Erster den vierten Stock. Er hangelte sich um die Gebäudekante herum, zu
einer Reihe flacher Fenster. Der Warlock machte sich mit einem Springmesser,
das er aus seinem Stiefel zog, am Rahmen zu schaffen. Er brach die Klinge ab,
als er den Kippmechanismus aushebelte. Ein Knacken war zu hören, dann klappte
der Fensterflügel nach unten. Rhen zog sich ein weiteres Stück an der Fassade
hoch und ließ sich geschickt, mit den Füßen zuerst, durch die Öffnung fallen.
    In dem Raum gab
es drei durch Vorhänge abgeteilte Duschkabinen. Rhen triumphierte. Das Glück
war auf ihrer Seite. In dieser Situation käme wohl niemand auf die Idee, eine
Dusche zu nehmen.
Er pfiff, für menschliche Ohren fast unhörbar, durch die Zähne. Das Signal an
seine Mitkämpfer. Der Reihe nach landeten Lukas, Jan und die neun Warlocks
lautlos auf den schmuddeligen Kacheln. Eine Weile verharrten sie reglos.
    Es war eine merkwürdige
Situation. Dass ihre telepathischen Kräfte bei ihren Gegnern nicht
funktionierten, schränkte ihre Möglichkeiten auf ungewohnte Weise ein. Sie
konnten sich nur auf ihre scharfen Raubtiersinne verlassen und auf ihr Geschick,
geräuschlos zu agieren. Da sie die Gedanken der Sterblichen um sie herum nur
als kaum erkennbares, undefiniertes Summen vernahmen, konzentrierten sie ihre
Ohren und ihren Geruchssinn auf sie. Sie lauschten dem Echo der Schritte auf
Linoleum und Teppich, hörten die Stimmen, verstanden sogar einige
Unterhaltungen.
    Jan krümmte sich
zusammen und stieß ein Zischen aus. Zwei Sterbliche schwelgten in der
Erinnerung, wie sie den „kleinen Schwulen“ zusammengeschlagen hatten. Sofort
war Rhen an seiner Seite, bereit, ihm festzuhalten, sollte er sich zu einer
Dummheit hinreißen lassen.
„Ich überlasse dir die Kerle gern persönlich“, versicherte Rhen. „Aber zuerst
musst du Thomas finden. Reiß dich zusammen!“
    Lukas trat hinter
die Tür zum Flur. Lautlos drückte er die Klinke

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