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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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zögerte, ihn,
Rhen O`Toole als Feuerwehr zu bestellen, wenn es hart auf hart kam, sagte alles
Bei Lukas lag der Fall anders. Lukas war genau der gefühlsduselige, ehrenhafte
Dummkopf, der sich selbst umbrachte. Oder, auch nicht besser, der sich dazu
hinreißen ließ, irgendeine Dummheit zu begehen und nicht zu bemerken, dass
seine Gefährtin umkam, während er damit beschäftigt war, bösen Buben
hinterherzujagen.
    Rhen schob die
unnützen Überlegungen zur Seite. Wenn die Wand tatsächlich aus Gips bestehen
sollte, war es gar nicht möglich, eine solche Tür angemessen zu verankern. Dann
hätte er eine Chance, das Stahlgebilde komplett herauszubrechen. Wahrscheinlich
wäre das sogar einfacher.
    Leise
Klickgeräusche gingen von dem komplizierten Schloss aus. Eilig verbarg Rhen
sich im Schatten einer benachbarten Türnische. Sekunden später drehte sich die
Stahltür träge in ihren Angeln.
Als Erstes kam ein brauner, unscheinbarer Pappkarton zum Vorschein. Der Mann,
der ihn trug, setzte vorsichtig einen Fuß vor den andern. Seine Last schien
schwer und versperrte ihm die Sicht. Er trat um die massive Tür herum und
versuchte sie mit dem Knie zuzuschieben.
    Im nächsten Augenblick
stand Rhen dem Mann gegenüber. Der Warlock hob den Karton ein paar Zentimeter
an, als wäre er nur mit Luft gefüllt. Der Sterbliche gab ein verschrecktes
Geräusch von sich. Aber da war das Paket bereits, wie durch Zauberhand, aus
seiner Reichweite verschwunden.Stattdessen presste eine Stahlklammer
unbarmherzig seine Kehle zusammen. Er keuchte, während er herumgewirbelt wurde.
    Ehe er begriff,
wie ihm geschah, fand Charles Cross sich wieder auf der anderen Seite der
Sicherheitstür. Er kniete auf allen Vieren auf dem Fliesenboden des Labors und
sah nur die mit feststellbaren Rollen versehenen Beine des Stahltisches vor
sich.
„Wer bist du?“, fragte eine kultivierte Stimme in perfektem Oxfordenglisch. Der
drohende Unterton war dennoch unverkennbar. „Dein Name!“ Die Hand des Fragers
schloss sich von hinten um Charles Kehle.
„Cross“, brachte er hervor. „Charles Cross.“ Ein saurer Geschmack stieg aus
seinem Magen hoch. Er hatte seinen Überwältiger nicht zu Gesicht bekommen. Und
er hörte keine Schritte, obwohl er spürte, dass der Fremde sich um ihn herum
bewegte. Eisige Schauder überzogen seine Wirbelsäule. Hätte er doch jemanden
vom Sicherheitsdienst losgeschickt, um das Serum zu holen!
    „Was ist in der
Kiste?“
Charles fühlte sich in die Luft gehoben, als wöge er nicht mehr als ein
Kleinkind. Das typische Schaben, wenn die Schlösser des Stahltisches geöffnet
wurden und das Aufschwingen der Scharniere klangen überlaut in seinen Ohren.
Dann spürte er die harte, kalte Metallfläche in seinem Rücken. Ein erdrückendes
Gewicht senkte sich auf seine Brust, presste ihm den Atem aus den Lungen. Nur
deshalb schrie er nicht. Er bekam zu wenig Luft dafür.
„Hilfe,“ keuchte er, kaum verständlich. „Gott!“
    Er blickte in
kohlschwarze, leicht schräg stehende Augen. Um die fein gezeichneten Lippen
spielte ein Lächeln, das alles andere als freundlich war. Die Spitzen weiß
glänzender Fangzähne schoben sich unter der Oberlippe hervor.
    So hatten ihre
Opfer sich also gefühlt, als sie in dieser Falle lagen? Jetzt lag er selbst
hier, und kein Hauch des Bedauerns regte sich. Nichts als nackte Angst um sein
eigenes Leben. Und er rief einen Gott an, an den er nicht glaubte.
Rasende Wut auf Walser überfiel ihn. Verdammt, wie hatten sie nur so blauäugig
sein können? Walser war viel zu sicher gewesen, dass es keinem Blutsauger
gelingen würde, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu überwinden.
    Die schlanke,
langfingrige Hand des Vampirs umschloss Charles Kehlkopf. „Sag es!“
„Das Serum“, sprudelte Charles hervor. „Das verhindert, dass ihr uns
beeinflusst.“
Selbst wenn er hätte schweigen wollen, es wäre ihm unmöglich gewesen, seinen
Mund und seine Stimmbänder im Zaum zu halten. Sie schienen seinem Willen
entzogen, dabei war er sich ziemlich sicher, dass er nicht hypnotisiert wurde.
Als dieser Finn das getan hatte, war er völlig ruhig gewesen, hatte keinerlei
Angst empfunden. Nicht so wie jetzt. Sein Herz wollte aus seiner Kehle
springen.
    „Ich bin Walsers
Assistent. Nur sein Assistent. Ich wollte das nicht. Vorbestraft, wegen
Drogendelikten, haben sie gesagt. Dabei ging es höchstens um ein paar Tausend
Pfund. Und dieses Zeug ist ganz harmlos. Es hat weniger Nebenwirkungen als
Aspirin.“
Das Gesicht unter

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