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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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nachdem er aus England zurückkam.“
Lukas beschloss, ein Risiko einzugehen. Arne hatte ihm freie Hand gelassen und
er glaubte weniger denn je, Rhen könnte für den Tod des Jungen verantwortlich
sein. Die Warlocks kannten ihr Revier. Vielleicht konnten sie den Jägern sogar
nützliche Informationen liefern.
„Finns Körper weist eine Menge unterschiedlich verheilter Wunden auf. Offenbar
hat man ihm in alle größeren Gefäße Schläuche eingeführt und ihn systematisch
ausbluten lassen. Sein Kreislauf stand still, Stunden, bevor die Schläuche
entfernt wurden. Enthauptet wurde er möglicherweise in dem Versuch, den wahren
Grund für den enormen Blutverlust zu verschleiern. Das Ganze ist ziemlich
bizarr. Natürlich legt es den Gedanken an ein Bluttausch-Ritual nahe. Und die
Warlocks sind als Blutsbruderschaft bekannt. Es bleibt uns nichts anderes
übrig, als diesem Hinweis nachzugehen.“
„In Teufels Namen, Lukas! Aus Jägersicht kann man mir und meinen Jungs
wahrscheinlich eine Menge vorwerfen, aber wir sind keine Kannibalen!“

 
     
08
    Die Tür, hinter
der Walsers neue Verbündete ihr Lager aufgeschlagen hatten, stand einen
Spalt weit offen. Hannah war zunächst erleichtert gewesen, als der Professor
auf Charles Vorschlag, einen Sicherheitsdienst anzuheuern einging. Bis diese
mit Springerstiefeln ausstaffierten Kahlköpfe auftauchten und sich in einem der
größten Büros im vierten Stock einnisteten.
Auf dem Weg zu dem Büro, das Walser als sein Refugium nutzte, musste Hannah
vorbei, an dieser Tür.
Sie schauderte noch immer beim Gedanken an den Vampir, dem es beinahe gelungen
wäre, sich zu befreien. Doch diese Männer ängstigten sie kaum weniger. Noch
mehr als das Aussehen der muskelbepackten Gestalten beunruhigten sie der rüde
Umgangston und der Alkoholkonsum.
    Mit angehaltenem
Atem und auf Zehenspitzen schlich Hannah an der Tür vorbei. Dabei erhaschte sie
einen flüchtigen Blick auf Bierdosen, Fast-Food-Verpackungen und breite, nur
von Achselshirts bedeckte Rücken. Selbst aus dem schmalen Türspalt schlug ihr
der säuerliche Geruch ungewaschener Männer entgegen. Das Gefühl der Bedrohung
kribbelte in ihrem Nacken.
    Endlich stand
Hannah vor der Bürotür, hinter der Professor Walser sich eingerichtet hatte.
Verhalten klopfte sie gegen das dünne Kunststofffurnier.
Raues Gelächter schallte über den Flur. Einige der Security-Leute schienen ihr Zimmer zu verlassen. Zweifellos wollten sie zur Toilette, um die
etlichen Sechserpackungen Heineken, die sie seit Stunden in sich hinein
schütteten loszuwerden.
Dazu mussten sie in ihre Richtung!
Bisher war ihr außer abwertenden oder anzüglichen Bemerkungen nichts
widerfahren. Dennoch schob Hannah ihre Kinderstube beiseite, riss die Tür auf
und zwängte sich in den Raum dahinter.
    Die vier Männer,
die sich um einen kleinen Flachbildfernseher scharten, bemerkten ihr Eintreten
nicht. Gebannt lauschten sie der Stimme eines holländischen
Nachrichtensprechers.
„Verdammte Scheiße, ich versteh kein Wort“, beschwerte sich einer von ihnen.
Helmut, der Einsatzleiter des Security-Teams , besaß die massige
Gestalt eines alternden Schwergewichtboxers. Seine Muskeln ließen jetzt, mit
über fünfzig, allmählich nach. Was er an Bizeps und Trizeps einbüßte, gewann er
locker an Bauchumfang dazu. Um seinen Kopf so kahl zu halten, wie seine
jüngeren Kollegen es taten, brauchte er ihn kaum noch zu rasieren.
    „Dann halt die
Klappe, damit ich was höre!“, forderte Walser.
Hannah zuckte unwillkürlich zusammen. Sein Tonfall stand Helmuts an
Aggressivität nicht nach. Es ist ein notwendiges Übel , redete sie sich zu.
Den Teufel mit Beelzebub austreiben, hatte Vater Vincente das genannt, als sie
das letzte Mal unter vier Augen miteinander sprachen. Er hatte ja recht! Es war
auch für sie schwer nachvollziehbar, warum der Professor ausgerechnet diesem
Sicherheitsdienst sein Vertrauen schenkte. Seine Hinweise auf das zur Neige
gehende Budget mochten den Tatsachen entsprechen. Und sie konnte sich durchaus
vorstellen, dass diese Schlägertypen ihre Dienste wesentlich günstiger anbieten
mussten, um engagiert zu werden.
Besaß sie überhaupt das Recht, Walser anzukreiden, dass er zu solchen Mitteln
griff? Schließlich war auch sie bereit, die beängstigenden Umstände
hinzunehmen, um ihr Ziel zu erreichen. Selbst wenn das bedeutete, eigenhändig
Kreaturen der Hölle in die ewige Verdammnis zurückzuschicken, aus der sie
hervorgekrochen waren. Gott würde ihre

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