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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Jahr
alt.“
Etienne schüttelte bedauernd den Kopf.
„Tut mir leid“, beteuerte Jan. „Ich bin mir sicher, dass er noch nie im Raven
war.“
    Thomas kehrte
hinter die Bar zurück, sobald er Etienne und Jan hereinkommen sah. Die beiden
Bluttrinker ignorierten stoisch alle neugierigen Blicke.
Das hohe Glas mit dem Barlöffel darin stand auf dem Tresen, wie Thomas es
zurückgelassen hatte. Die Eiswürfel waren geschmolzen und hatten sich mit dem
Alkohol zu einer schlierigen Brühe verbunden.
„Was ist aus dem alten Sack geworden?“ Jessica musste den Mann gesehen haben.
Das Raven zog, besonders in den Nächten, wenn die Gäste aufgefordert waren sich
als Vampire zu verkleiden, auch ein etwas älteres Publikum an. Doch der Typ im
langweiligen Anzug mit altbackener Krawatte war auffällig genug gewesen.
„Wen meinst du?“ Jessica wusste, sie durfte Thomas Stirnrunzeln nicht auf die
leichte Schulter nehmen, wenn sie diesen Job behalten wollte. Und das wollte
sie. „Tut mir echt leid, Tommy. Ich hab ehrlich niemanden gesehen.“
Melanie mischte sich ein. „Das konnte sie auch nicht. Hast du es nicht bemerkt?
Der Kerl ist dir gefolgt wie ein Schatten. Er hat sich in deiner Nähe
rumgedrückt und sich erst aus dem Staub gemacht, als Jan zurück kam. Wenn du
mich fragst, der Typ ist scharf auf dich.“
Thomas verzog, betont angewidert, das Gesicht. Die beiden Frauen lachten.

 
     
14
    „Arne telefoniert
wahrscheinlich in diesem Augenblick mit Antonius Enrique und macht ihm klar,
dass unser einziger Verdächtiger aus dem Rennen ist.“
Die Sonnenliege, auf der Lukas sich neben Tony ausstreckte, stand auf dem Deck
ihres Hausboots. Sie nippte an dem gut gekühlten Prosecco, den ihr Gefährte
mitgebracht hatte und kuschelte sich noch ein wenig enger an seine Brust.
„Und was feiern wir jetzt grade?“, fragte sie. Die Nachricht von Rhens Unschuld
hatte sie mit ebenso wenig Begeisterung entgegengenommen, wie das offenbar bei
Arne der Fall war. Nur deutlich ungläubiger.
„Warum wollte der Kerl eigentlich, dass du das Verhör führst? Und warum ist
Arne darauf eingegangen?“
„Weshalb sollte er nicht?“
Rhen hatte sich bereit erklärt, die Bluttrinker-Version eines Offenbarungseides
zu leisten. Um ihn dazu zu zwingen, wäre eine Verfügung durch den Rat notwendig
gewesen und womöglich hätte die Beweislage nicht ausgereicht. Auf keinen Fall
hätte Arne dieses Angebot abgelehnt.
„Was, wenn er dich doch irgendwie getäuscht hat? Ich finde das jedenfalls
ziemlich verdächtig.“
Lukas bemühte sich, nicht ungeduldig zu reagieren. Tony zweifelte nicht an
seinen Fähigkeiten. Wie viele unbescholtene Menschen traute sie den bösen Jungs Wunderdinge zu.
„Das ist ausgeschlossen. Es ist nicht möglich, bei einem telepathischen Verhör
irgendetwas zurückzuhalten. Deshalb ist es für den Verdächtigen ja auch so
wichtig, wer die Befragung durchführt. Rhen hätte jedem von uns mitteilen
können, dass er mit den Morden nichts zu tun hat. Es ging ihm dabei um andere
Dinge, aus seiner Vergangenheit - die absolut nichts mit unseren Mordfällen zu
tun haben“, betonte er.
    Lukas wusste, es
gelang ihm nicht, Tony restlos zu überzeugen. Möglicherweise spürte sie, dass
er ihr eine Menge verschwieg. Ein Schweigen, zu dem er verpflichtet war. Von
jetzt an und für den Rest seines Lebens.
Er war so verdammt erpicht darauf gewesen, herauszufinden, warum Rhen Jeremias
Schule verlassen musste. Jetzt wünschte er, er hätte es niemals erfahren.
Selbst ohne Schweigeverpflichtung wäre das kein Thema, über das er mit seiner
Gefährtin sprechen wollte.
    „Zu feiern haben
du und ich zwei Wochen Urlaub. Und zwar ab morgen Abend.“
Die Ablenkung gelang.
„Urlaub?“ Sie sprach das Wort aus, als wäre es der Name eines fremden Landes.
„Ist das dein Ernst? Du meinst, Urlaub wie in: Wir setzen uns ins Auto und
fahren einfach irgendwo hin?“
„Ganz genau so. Was hältst du davon, wenn wir ein paar Tage nach Klarenberg
fahren?“
Tony nickte enthusiastisch. Es waren sechs Monate vergangen, seit sie ihr
Zuhause verlassen hatten. „Oh, Mist! Ausgerechnet jetzt ist Nora in Paris“,
fiel ihr ein. Lukas Mutter besuchte dort eine Freundin.
Lukas schüttelte den Kopf. „Ich habe mit ihr telefoniert. Sie bleibt bis
Sonntag. Bis dahin sollten sie und Chantal Paris sowieso leergekauft haben.
Wenn es dir recht ist, würde ich gerne Montagabend losfahren. - Wir sind übrigens
eingeladen, in Köln einen Stop einzulegen.“
    Diesmal fiel
Tonys

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