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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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kleinlaut.
„Komm schon!“ Thomas grinste herausfordernd. „Du hast doch wegen dieser
lächerlichen Klamotten keine Angst vor uns. Außerdem“, wandte er sich Lukas zu,
„braucht sie ja nicht in dem Chaos hier unten rumzuhängen. Wir gehen rauf und
trinken in Ruhe einen Tee.“
    Es schien keinen
Weg zu geben, sich anständig aus der Affäre zu ziehen. Thomas nahm ihre Tasche
von Lukas entgegen, bevor sie selbst danach greifen konnte. Der Abschied war
viel zu hastig. Himmel, stell dich nicht so an , schalt sie sich.
Schließlich würde Lukas in nicht einmal vierundzwanzig Stunden zurück sein.
Sie folgte Thomas in einen hohen, schmalen Flur, über knarzende Dielen. Am Ende
des Gangs standen sie vor einer neuen, verblüffend massiv wirkenden Stahltür.
Tony beobachtete, wie er einen vielstelligen Zahlencode in ein Tastenfeld
tippte. Die Tür sprang mit einem Klicken auf und gab den Weg in ein Treppenhaus
frei. Thomas führte sie die ausgetretenen Stufen in den zweiten Stock hinauf.
Jedes Fenster, an dem sie vorbei kamen, war mit den schwarzen Jalousien
versehen, die Bluttrinker bevorzugten.
    Thomas und Jan
bewohnten eine typische Altbauwohnung. In der Diele schlug Tony angenehme Kühle
entgegen, obwohl der Tag drückend gewesen war. Das Wohnzimmer wurde von
modernen, überdimensionalen Polstermöbeln beherrscht, die sich um einen
Kaminofen gruppierten. Das dunkle Holz und kräftige Farben harmonierten mit den
stuckverzierten Decken. Eine wunderschöne, blaugraue Kartäuserkatze aalte sich
auf einem der Sofas.
„Mach es dir bequem“, forderte Thomas sie auf. „Wirf Mrs. Peel einfach runter,
wenn sie im Weg ist. Ich bin gleich wieder da.“
Die Katze erhob sich und bog den Rücken zu einem beachtlichen Buckel. Dabei gab
sie ein leises aber unmissverständliches Fauchen von sich. Tony entschied sich
für einen Sessel, der dem Sofa gegenüberstand. Aus der Lücke zwischen einem
weiteren Sessel und einem Beistelltisch funkelte ihr ein zweites Paar
Bernsteinaugen entgegen. Tony fiel auf, dass die Stubentiger beinahe die
gleiche Augenfarbe hatten wie Thomas.
„Hey“, flüsterte sie. „Ihr seid ja zwei besonders Schöne.“
Mrs. Peel wandte ihr demonstrativ die Kehrseite zu, bevor sie es sich wieder
bequem machte. Die zweite Katze, ein Kater, schlenzte davon, ohne sie eines
weiteren Blickes zu würdigen. Er verschwand durch den schmalen Spalt zwischen
den Flügeln einer Doppeltür.
    Tony unterdrückte
den Impuls, den hochmütigen Viechern die Zunge rauszustrecken - und war froh
darüber, denn in diesem Augenblick kam Thomas zurück. Ohne Halsband, in einem
einfachen, weißen T-Shirt und Jeans wirkte er jünger, beinahe wie ein Teenager.
„Ich schätze, so ist es besser.“
Tony biss sich auf die Lippe. „Ich versteh schon, dass das deine
Arbeitskleidung ist“, meinte sie. „Tut mir echt leid. Ich hatte nicht vor, euch
zur Last zu fallen.“
Thomas ging darauf nicht ein. „Was kann ich dir anbieten?“, fragte er und
strebte auf die Doppeltüren zu.
„Danke. Ich meine, ich brauche eigentlich nichts.“
Tony wand sich vor Unbehagen. Uneingeladen war sie in Thomas Alltag geplatzt,
und hielt ihn von der Arbeit ab. Am liebsten hätte sie ihn gebeten, ihr das
Gästezimmer zu zeigen, und so zu tun, als sei sie nicht da. Doch das wäre noch
unhöflicher gewesen.
„Es ist wirklich nicht nötig, dass du mich unterhältst“, brachte sie hervor.
Thomas schob einen der Türflügel auf, hinter denen der Kater verschwunden war.
Tonys Blick fiel auf vanillegelbe Schränke und eine Kochinsel, über der eine
glänzende Edelstahlesse schwebte.
„Ich hab heute genug Sprit unters Volk gebracht, um ein Schwimmbecken zu
füllen. Ich denke, ich genehmige mir selbst einen guten Tropfen. Magst du
Rotwein?“
    Wenig später
hockte Tony mit untergeschlagenen Beinen in ihrem Sessel und balancierte ein
bauchiges Rotweinglas in den Händen. Der Wein zog dicke Schlieren im Glas und
war so dunkel, dass er bläulich schimmerte. Obwohl sie nicht mal im Ansatz
verstanden hatte, von welchem Château diese zweifellos kostspielige Flasche
stammte, stimmte sie Thomas zu, was den Geschmack und den Alkoholgehalt betraf.
Auf dem Tisch zwischen ihnen stand eine Platte mit Käse, Trauben und Crackern,
von der beide sich ausgiebig bedienten. Dennoch stieg ihr der teure Alkohol
schnell zu Kopf.
„Bist du sicher, dass deine Kollegen nicht sauer sind?“
Gegen das Licht einer Tischleuchte begutachtete Thomas die Flüssigkeit in
seinem Glas. „Die

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