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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Anti-Aging-Sparte vorgeschlagen hatte. Doch sie konnten keine Hinweise
über Cross oder Walsers Verbleib auftreiben. Bald würden sie den Einsatz abbrechen
müssen. In einer Stunde ging die Sonne auf.
    In einem
schlichten Büro, in dem tagsüber zwei Personalsachbearbeiterinnen tätig waren,
saß Jeremias jüngster Assistent vor einem der Rechner. Der Bluttrinker
zerzauste sich das kunstvoll mit Gel und Wachs zu einer Igelfrisur gestylte
Haar. Zusammen mit dem bunten T-Shirt und der Jeans, die jeden Augenblick den
Halt zu verlieren drohte, sah der Bursche aus wie eine japanische Comicfigur.
„Verfluchte Scheiße - tut mir leid, aber mir fällt langsam echt nix mehr ein!“
Zum ersten Mal seit Stunden blickte er wirklich von dem Bildschirm auf.
Schuldbewusst sah er zu seinem Vorgesetzten hinüber.
Jeremias lehnte an einem Aktenschrank und schüttelte den Kopf. „Du tust, was du
kannst, Jayden. Wir müssen uns auf den Abmarsch vorbereiten. Such weiter,
solange es geht. - Haben die Security-Leute schon eine vernünftige Erinnerung
an heute Nacht?“
    Jeremias hatte
große Erwartungen in diese Durchsuchung gesetzt, nachdem sie in Morris Brandons
letztem Unterschlupf Hinweise auf den Pharmakonzern und die beiden
Wissenschaftler fanden. Der Jäger traute seinem ehemaligen Schüler durchaus zu,
ernsthafte Dummheiten begangen zu haben. Wahrscheinlich hatte er versucht, bei
dem Pharma-Konzern das Geld aufzutreiben, das er brauchte, um seine Schulden zu
begleichen. Jetzt sah es allerdings aus, als wollte die Spur im Sand verlaufen.
Jeremias beherrschte sich, um nicht lautstark zu fluchen. Wenn sie nicht bald
weiterkamen, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Mörder erneut zuschlugen
und einen weiteren Bluttrinker töteten. Dabei war er persönlich fest von einem
Zusammenhang der Morde mit Morris Verschwinden überzeugt. Die meisten seiner
Mitarbeiter teilten diese Meinung nicht. Viele glaubten noch immer, dass sie
nach einem unsterblichen Täter Ausschau halten mussten. Selbst der Rat vertrat
diese Einschätzung.
Jeremias hatte im Laufe von Jahrtausenden gelernt, sich auf seine Instinkte zu
verlassen. Und seine Instinkte schlugen Alarm, seit er in Morris spärlichen
Notizen auf ein Wort gestoßen war: Anti-Aging!
    Jeremias
unterhielt sich kurz mit zweien seiner Wächter und wollte das Büro verlassen,
als Jaydens aufgeregter Ausruf ihn zurückhielt.
„Zur Hölle, bin ich dämlich! Dass ich da nicht früher drauf gekommen bin. Ich
hab ihn, Jeremias, ich hab ihn!“
Der Jäger eilte zum Schreibtisch und beugte sich über Jaydens Stuhllehne.
„Walser hat ein eigenes Labor und ist für diverse Firmen als freier Mitarbeiter
tätig“, verkündete der junge Jäger. „Und hier“, der Laserdrucker erwachte zum
Leben, „kommt die Adresse!“

 
     
18
    „Sind Telepathen
eigentlich öfter schwul als andere Männer?“ Tony kniff die Augen zusammen und
eine steile Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Ein Zeichen ihres Versuchs,
ihre Gedanken zu ordnen, was der Rotwein zu verhindern suchte. „Kommt mir vor,
als hätten Telepathinnen eine Schwäche für Bluttrinker. Wär doch nur logisch,
wenn das bei Männern ähnlich wäre.“
„Keine Ahnung.“ Thomas schien nicht einmal beschwipst, obwohl die zweite
Flasche Rotwein bereits zur Neige ging. „Ich kenne keinen einzigen anderen
Gefährten. Und auch nicht viele Gefährtinnen.“ Er grinste schief. „Es scheint
zwar zu stimmen, dass Bluttrinker kaum Vorurteile gegenüber schwulen
Artgenossen haben, aber das gilt nicht unbedingt für ihre Frauen.“
„Oh!“ Tony ließ ihre Bekannten Revue passieren. Die meisten kannte sie nicht
gut genug, um ihre Einstellung zu diesem Thema beurteilen zu können.
„Wahrscheinlich stammen viele aus Zeiten, zu denen das wirklich ein Problem
war, nicht? – Ich bin mir aber sicher, dass Nora oder Samantha oder Maike keine
Vorurteile gegen dich haben.“
„Schon möglich. Allerdings hab ich sowieso nicht oft Gelegenheit andere
Gefährten zu treffen. Verbundene Bluttrinker gehen nicht in Blutbars. Und wenn
sie es täten, würden sie kaum ihre bessere Hälfte mitbringen.“
Tony nickte bedächtig. Dann musste sie lachen. „Außer Lukas natürlich.“
„Lukas kommt ja auch nicht wegen der Blutbar her.“ Thomas ließ sich ein Stück
tiefer in die Polster rutschen. „Und nach allem, was ich bisher an Vampiren zu
sehen bekommen habe – und von denen hab ich eine Menge gesehen – ist er eh ein
komischer Vogel.“
Tony versuchte beleidigt zu

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