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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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Wort.“
Rhen klang belegt, aber entschlossen. Damals hatte er sich selbst und Lukas
geschworen, niemals zuzulassen, dass aus ihm ein Abtrünniger wurde, der sich
nur nähren konnte, indem er seine Wirte tötete. Wenn er sich diesem Punkt
näherte, würde er sein Leben selbst beenden.
Lukas sah seinem Freund einen langen Augenblick in die tiefschwarzen Augen.
Dann nickte er. Rhens Vergehen waren gesühnt und Jeremias hatte beschlossen,
ihm zu vertrauen. Also konnte Lukas das ebenfalls tun. Es gab da nur noch eine
Sache, vor der er sich nicht drücken würde.
„Das ist gut so“, sagte Lukas zu seinem alten Freund, bevor er den Keller
verließ. „Dafür bin ich dir sehr dankbar. Denn wenn du es nicht tun solltest,
läge es in meiner Verantwortung, dich persönlich zur Strecke zu bringen. Das
würde mir wirklich keinen Spaß machen.“

 
     
16
    Der Volvo-Kombi
mit den getönten Scheiben rollte bereits zum zweiten Mal am Raven vorbei.
Nicht, dass Helmut sich übermäßig für diese Skandinavier begeistern könnte.
Aber ein teures Auto war ein teures Auto, das stach ihm einfach ins Auge.
Schließlich hatte er sich lange im Gebrauchtwagengeschäft betätigt. Die
Vorbesitzer waren mit dem Verkauf ihrer Fahrzeuge nicht immer einverstanden
gewesen. Aber er hatte gutes Geld verdient, bevor die Bullen ihm in die Quere
kamen.
Jedenfalls war die Familienkutsche auf Parkplatzsuche. Die Kiste passte nicht
in diese Gegend.
    Helmut grinste,
als der Wagen hinter der Feuerwehrzufahrt stoppte. Der letzte freie Platz in
der Straße, und in den Nebenstraßen auch. Helmut hatte den Lieferwagen, mit dem
er unterwegs war, etliche Straßenzüge entfernt abgestellt. Nicht aus Vorsicht,
sondern weil er schon vor Stunden keinen Parkplatz finden konnte. Der Volvo
schlug scharf ein und platzierte sich mit einem eleganten Manöver vor der
Zufahrt.
Die Fahrertür öffnete sich - und siehe da! Aus dem Auto stieg doch tatsächlich
dieser blonde Teufel, der sich in den Tod der beiden Nutten reingehängt hatte.
Helmut drückte sich noch etwas tiefer in den Hauseingang und schoss mit der
Handykamera eine Fotoserie. Er hatte von einem sicheren Versteck aus mit
angesehen, wie dieser Typ einen ganzen Trupp Zivilbullen samt Spurensicherung
herumkommandierte. Zweifellos gehörte er zu diesen Blutsaugern.
Der Kerl bewegte sich so schnell, dass es schwierig wurde, ihn zu
fotografieren. Entweder war ihm scheißegal, ob er auffiel oder er hatte es
ernsthaft eilig. Jetzt öffnete er die Beifahrertür - Gentleman der alten
Schule, was? - und die Tussi, die dort saß, stieg aus.
Flacher Busen, flache Schuhe, Kurzhaarfrisur. Passte zu der konservativen
Kutsche, aber wohl kaum in den Laden, den die beiden ansteuerten. Helmut schoss
ein letztes Foto, das zeigte, wie das Paar im Raven verschwand.
Mühsam tippte er auf dem Smartphone ein paar Worte. Diese Spielzeuge waren was
für Kinder, mit zarten Händchen. Allerdings verdammt praktisch. Nachricht
verschickt, zusammen mit den Fotos. Dass er den Vampir wiedererkannt hatte,
behielt er vorerst für sich. Man wusste nie, wer die Nachricht abrief und
dieser Pfaffe und die fromme Tussi mussten nicht erfahren, dass die beiden Nutten
auf sein Konto gingen. Er konnte Walser später anrufen und es ihm persönlich
stecken. Der Alte würde sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, ihm sein
angebliches Versagen vorzuwerfen. Aber der aufgeblasene Penner konnte
ihn kreuzweise. Dass es immer schwieriger wurde, an junge Vampire
heranzukommen, war nicht seine Schuld. Und was die Huren betraf: Pech gehabt.
Der Blutsauger hätte sie doch sowieso umgebracht. Warum mussten die dusseligen
Weiber auch anfangen zu kreischen, als wären in Wirklichkeit er und seine Jungs
die Ungeheuer?
     
    Tony betrat den
Gastraum des Raven als Erste. Lukas war direkt hinter ihr. Was sie schon auf
der Straße geahnt hatten, erwies sich als richtig. Üblicherweise mochten die
Montage im Raven ruhig sein. Heute war das eindeutig nicht der Fall.
Aus dem allgemeinen Lärm, dem Gewimmel sonderbar gekleideter Menschen und den
farbigen Lichtblitzen stach eine Gestalt besonders hervor. Im Licht der
Laseranlage erschien der nackte Mann dunkelbraun, doch das war keinesfalls
seine Hautfarbe. Irgendetwas bedeckte ihn von Kopf bis Fuß und glänzte
unnatürlich. Überzog diesen Menschen ein Film dunklen schmutzigen Öls?
Das Gesicht des Mannes lag im Schatten. Er kam einen weiteren, abrupten Schritt
auf Tony zu. Einen Augenblick dachte sie, er würde stolpern und

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