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Lebenselixier

Lebenselixier

Titel: Lebenselixier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bender
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ermunterndem Blick brachte sie den Mut auf auszusprechen, was sie bisher
kaum gewagt hatte zu Ende zu denken.
„Weißt du, ich möchte Menschen beraten. Astrologisch und mit dem Tarot.“ Sie
lächelte entschuldigend, bei dem Gedanken, ihr Hobby tatsächlich zum
Beruf zu machen. „Aber dazu brauche ich auch psychologische Kenntnisse. Ehrlich
gesagt, ich habe ein bisschen Bammel davor, wie Lukas reagiert, wenn ich ihm davon
erzähle.“
Thomas wischt den Einwand beiseite. „Nach allem, was letzten Winter passiert
ist, wird Lukas voll hinter dir stehen. Wenn nicht, schick ihn zu mir! Ich
konnte mit diesem übersinnlichen Kram nie viel anfangen. Aber jetzt ...“ Thomas
ließ den Rest im Raum stehen und Tony grinste erleichtert. Eine Weile saßen sie
nur da, in einträchtigem Schweigen. Dann blickte Tony verblüfft in ihr leeres
Glas.
„Ich hole eine neue Flasche.“ Thomas sprang so schnell auf, dass sie ihm nur
hinterher rufen konnte.
„Oh bitte, für mich nichts mehr. Ich bin schon halb betrunken.“
„Du brauchst nachher nur zwei Treppen nach oben und in dein Bett fallen.
Notfalls kann Jan dich tragen.“ Er lachte bei der Vorstellung.
„Um Gottes willen!“ Wie unsäglich peinlich!
„Gib einfach mir die Schuld“, rief er aus der Küche. „Ich hab dich abgefüllt.“
Ehe Tony sich versah, war ihr Glas wieder voll.
„Außerdem schauen Etienne und Sue sicher noch mal rein, um gute Nacht zu sagen.
Sue trinkt bestimmt ein Glas mit. Sie hatte heute nur einen Kunden und
zumindest ihre Stammkunden kommen üblicherweise nicht so spät.“
Der Gedanke ernüchterte Tony schlagartig.
„Dann ist es immer noch so?“ Eine Welle der Entrüstung überschwemmte sie. „Es
ist mir unvorstellbar, wieso Frauen bei Männern bleiben ... ich meine, wie kann
man glauben geliebt zu werden, wenn einer zusehen kann …“
Tony brach angewidert ab. Sie suchte in Thomas Gesicht nach seiner Einstellung,
doch sie wurde aus seiner Miene nicht schlau. „Ich weiß, Etienne und Lukas
waren zusammen in der Schule, aber ...“
„Du tust Etienne unrecht, Tony.“
Obwohl sie in Betracht gezogen hatte, er könnte für Etienne Partei ergreifen,
fühlte sie sich verraten, als er es tatsächlich tat. Sie wich seinem Blick aus,
als Thomas weitersprach.
„Das Beste, was Etienne für Sue tun könnte, wäre sie wegzuschicken. Er weiß das
auch. Aber nach allem, was in letzter Zeit passiert ist, bringt er es einfach
nicht über sich. Gina vor seinen Augen ermordet. Und dann verlässt Yvette ihn. Das
entspricht sicher nicht dem, was du dir unter Liebe vorstellst. Aber ich weiß,
dass er die beiden vermisst.“
„Ich denke doch“, bemerkte Tony vorwurfsvoll, „dass es noch etwas anders gäbe,
was Etienne für Sue tun könnte, würde er sie aufrichtig lieben.“
„Tony“, Thomas Stimme klang beinahe belustigt, „Ich mag Sue wirklich gut
leiden. Aber dir ist schon klar, dass sie nicht so ist wie wir, oder?“
Fassungslos starrte sie Thomas an. Hatte sie tatsächlich eben noch gedacht, wie
gut sie sich verstanden?
„Sue ist keine Telepathin, das weißt du doch?“ Er erkannte ihre Abwehr und
schüttelte unwillig seine kastanienbraune Mähne. „Das hat Lukas dir erklärt,
oder? Du bist eine ideale Gefährtin für ihn, weil du dich gegen seinen Willen
abschirmen kannst. - Dir ist gar nicht klar, was das bedeutet, oder?“ Er beugte
sich vor und blickte sie eindringlich an. „Wenn du das nicht könntest, wärst du
für einen mächtigen Telepathen wie Lukas nichts weiter als eine Marionette -
und eine bessere Gummipuppe in seinem Bett. Etienne wird Sue niemals zu seiner
Gefährtin machen. So sehr sie sich das auch wünscht, es wäre ihr gegenüber
einfach nicht fair!“
„Aber es ist fair, sie tagsüber mit ins Bett zu nehmen und nachts“, Tony rang
nach Worten, „nachts darf sie seine Kunden zufriedenstellen. Du hast absolut
recht. So stelle ich mir Liebe wirklich nicht vor.“
„Lukas hat sich doch schon eine ganze Weile, bevor du sein Blut getrunken hast,
fast ausschließlich von dir genährt, nicht?“
Tony nickte, verstand nicht, was das mit Etienne zu tun haben sollte.
„Dabei ist dir wohl nicht aufgefallen, dass es ihm immer schwerer fiel, von
Anderen zu trinken, oder?“
„Weder er noch ich wollten, dass er von jemand anders trinkt.“
„Ja, natürlich nicht. Lukas wollte dich als seine Gefährtin.“
Tony war sich keineswegs sicher, ob Lukas sie von Anfang an so gesehen hatte.
Aber sie kam nicht dazu, Thomas zu

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