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Lebenssonden: Roman (German Edition)

Lebenssonden: Roman (German Edition)

Titel: Lebenssonden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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drei Stunden tat sich dann nicht viel, bis ein Leutnant mit flaumigen Wangen erschien und Braedon zum Landeplatz brachte. Die meisten privaten Flugautos waren verschwunden, wie auch das Scoutboot der Alphaner. Nun standen überall Militärfahrzeuge herum, von denen ein paar mit Raketenabschussrampen und Laserkanonen bestückt waren. Ein Überschalljet stand mit laufenden Triebwerken am Ende der Startbahn. Der Gleiter mit Braedon an Bord landete neben dem Langstreckenflugzeug, und der Leutnant forderte Braedon auf, an Bord zu gehen.
    Außer der Besatzung und einem livrierten Steward war die einzige Person an Bord des Flugzeugs Chryse Haller.
    »Hallo« sagte er, ließ sich in den Sitz auf der anderen Seite des schmalen Gangs gegenüber von Chryse fallen und suchte nach dem Schloss des Sicherheitsgurts.
    »Auch Hallo.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wohin wir fliegen oder warum ?«
    »Nicht die geringste.«
    Sie verbrachten die kurze Nacht, indem sie sich über die Ereignisse des Abends unterhielten. Der Steward servierte regelmäßig Erfrischungen, ließ sie sonst aber allein. Schließlich ging das Flugzeug in den Landeanflug, und Chryse war auch nicht überrascht, als sie feststellte, dass ihr Bestimmungsort Genf war. Das Flugzeug überflog die Berge im Westen der Stadt und setzte zum Anflug auf dem weiter südlich gelegenen Flughafen an. Mit quietschenden Zwillingsreifen setzte es auf der Landebahn auf und rollte dann auf dem Vorfeld zu einer Stelle, wo bereits eine Limousinen-Kolonne wartete. Sie wurden schnell zu einem wartenden Fahrzeug gebracht. Als sie eingestiegen waren, griff eine der Wachen in der Limousine zu einem Funkgerät und sprach kurz hinein. Dann beschleunigte der Autokorso in Richtung eines Flughafentors auf der anderen Seite des Platzes.
    »Komisch«, sagte Chryse nach einer Fahrtzeit von ein paar Minuten.
    »Was?«, fragte Braedon.
    »Wir sind gerade eben an der Abfahrt zum Gemeinschafts -Hauptquartier vorbeigefahren. Wir scheinen in Richtung Innenstadt zu fahren.«
    Zehn Minuten später hielt ihr Konvoi vor einem großen grauen Gebäude an. Ein kleiner Mann – dafür aber ein quirliges Energiebündel – öffnete die Tür und bedeutete ihnen, auszusteigen.
    »Guten Tag, Kapitän Braedon, Bürgerin Haller«, sagte er und verbeugte sich. »Ich bin Herr Dietrich vom Genfer Protokoll-Büro. Ich bin beauftragt worden, Ihnen während Ihres Aufenthalts behilflich zu sein. Wenn Sie mir Ihre Wünsche mitteilen, werde ich mein Bestes tun, sie zu erfüllen. Wenn Sie mir nun aber folgen wollen – der Vorsitzende wartet.«
    Chryse und Braedon folgten dem Protokollbeamten in eine große Vorhalle, deren Dekor einen starken Rokokoeinfluss zeigte. Sie wurden unter eine kleine Kuppel und weiter in einen Gang geführt, der von vielen identischen Türen durchbrochen wurde. Eine Messingplakette in der Nähe der Korridoreinmündung besagte, dass das Gebäude im frühen zwanzigsten Jahrhundert als Sitz von ein paar Abteilungen des Völkerbunds errichtet worden war.
    Ihr Ziel war ein Saal, der genauso weitläufig war wie ein Sparsball -Platz und auch fast genauso leer. Das einzige Mobiliar bestand aus zwei Tischen und einem Holobildschirm. Schrammen auf dem Marmorfußboden waren ein Indiz dafür, dass erst vor kurzem zahlreiche Möbelstücke ausgeräumt worden waren. Dietrich führte sie zu dem Tisch, der dem Eingang am nächsten stand.
    »Der Vorsitzende wird in wenigen Augenblicken zu Ihnen kommen, Kapitän. Darf ich Ihnen in der Zwischenzeit etwas bringen?«
    »Nein danke.«
    »Sehr wohl, Sir. Habe ich die Erlaubnis, mich zurückzuziehen?«
    Braedon nickte, und die Schritte des entschwindenden Führers hallten hohl durch den Saal. Das Geräusch war kaum verklungen, als zwei Marines eintraten und sich zu beiden Seiten des Eingangs postierten. Eine Minute später öffnete sich die Tür wieder, und Vorsitzender Duval kam durch das mit Schnitzwerk verzierte Portal. Er wurde von einem Alten im Rollstuhl, Sergei Vischenko und Admiral Smithson gefolgt.
    Die Solarier-Delegation ging zum zweiten Tisch und nahm dahinter Platz. Duval beugte sich vor und beriet sich kurz mit dem Mann im Rollstuhl. Nach einminütiger flüsternder Unterredung nickte er und widmete seine Aufmerksamkeit den zwei Gefangenen. »Wissen Sie, weshalb Sie hier sind, Kapitän Braedon?«
    »Vermutlich aus dem Grund, um Ihre Entschuldigung für das barbarische Verhalten Ihrer Leute am gestrigen Abend entgegenzunehmen, Sir! Oder haben die Pflichten eines

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