Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
selber. Ich lernte Monsieur Bigot zufällig im Eisenbahnabteil kennen.«
    Spranger konnte seine Verwunderung nicht verbergen. »Das ist doch recht eigenartig, Herr Doktor. Von uns verlangt er unbedingte Geheimhaltung, und zu seiner Reisebekanntschaft spricht er darüber. Können Sie sich das erklären?«
    Bruck ließ sich mit der Antwort Zeit. Er hatte das Gefühl, daß er seine Worte jetzt vorsichtig wählen müßte.
    »Es ergab sich gesprächsweise, daß wir beide physikalische Chemie treiben«, erwiderte er schließlich. »Wir gerieten in eine wissenschaftliche Debatte. Da hat er in der Hitze des Gefechts vielleicht mehr gesagt, als er eigentlich preisgeben wollte. Mir genügte es, um mir ein ungefähres Bild von der Sache zu machen …«
    »Von der Sie, wie mir scheint, nicht allzuviel halten, Herr Doktor?«
    »Das möchte ich doch nicht sagen, Mister Spranger. Dazu weiß ich zu wenig von Bigots Arbeiten.«
    Spranger blickte nachdenklich vor sich hin.
    »Darf ich fragen. Mister Spranger, was Sie als Kaufmann von der Sache halten?«
    »Das wird davon abhängen, wie man sie anfaßt, Herr Doktor Bruck. Richtig gemanagt, kann es ein Millionengeschäft werden.«
    Dr. Bruck ballte die Hände unter der Tischplatte zusammen.
    Da wurden sie wieder genannt, diese Millionen, die ihm seit seinem Zusammensein mit Bigot nicht mehr aus dem Kopf wollten. Was konnte man tun, um an diesem Segen teilzunehmen? Während er darüber noch grübelte, kam Eisenlohr zurück.
    »Hier, William, chemisch reines Blei«, sagte er und ließ eine Anzahl Metallscheibchen auf die Tischplatte fallen. »Daran laß den Mann seine Künste versuchen.«
    Spranger ließ die kleinen runden Plättchen durch die Finger gleiten. »Merkwürdig!« murmelte er dabei vor sich hin.
    »Genau solche Plättchen benutzt auch Monsieur Bigot bei seinen Versuchen. Wozu braucht ihr die Dinger?«
    »Wir brauchen die Scheiben als Blenden in unserer elektrooptischen Bank«, erwiderte Eisenlohr.
    Spranger spielte mit den Scheibchen, während er weitersprach. »Strahlung habt ihr, Blei habt ihr … Wenn ich du wäre, Eisenlohr, ich würde doch lieber versuchen, Monsieur Bigot Konkurrenz zu machen, anstatt organische Substanzen mit der Strahlung zu untersuchen. Ich glaube, du würdest damit ein besseres Geschäft machen.«
    »Jeder nach seiner Neigung und seinem Können, mein lieber William. Wir treiben unsere Forschung um der Wissenschaft willen und nicht, um Geschäfte damit zu machen.«
    »Auch, Eisenlohr! Doch für mich, offen gestanden, zu hoch!
    Aber um auf Monsieur Bigot zurückzukommen: Er hat Kelly eine Aufstellung über seine Auslagen gegeben und verlangt nur für die Option auf seine Erfindung eine Million Dollar.«
    »Ziemlich viel Geld«, meinte Eisenlohr trocken.
    »Bei Gott, das ist es, Eisenlohr! Auch die Firma Kelly and Company ist nicht reich genug, um eine Million durch eine faule Sache zu verlieren. Was rätst du mir, Eisenlohr?«
    »Sich die Sache sehr genau anzusehen, und alles für Schwindel zu halten, was nicht unwiderleglich bewiesen ist.«
    »Ich muß so schnell wie möglich nach Paris zurück und zusehen, daß da keine Dummheiten gemacht werden.« Spranger warf einen Blick auf die Uhr. »Wenn ich gleich fahren könnte, wäre es mir lieb.«
    »Schade, William!« sagte Eisenlohr bedauernd.
    »Ich komme wieder, sobald ich in Paris nach dem Rechten gesehen habe.«
    »Ich könnte ja Mister Spranger zum Flugplatz fahren, während Sie mit Professor Braun und Holthoff weiterarbeiten«, schlug Dr. Bruck vor.
    »Das wäre eine edle Tat, Bruck«, sagte Eisenlohr.
    *

Während der schnelle Wagen die Kilometer fraß, saß Spranger schweigend neben Dr. Bruck und ließ sich das vor kurzem Gehörte durch den Kopf gehen.
    Auch Dr. Bruck war nachdenklich. Er verstand Eisenlohr von Tag zu Tag weniger. Warum hatte der kein Wort von seinen eigenen Arbeiten auf dem Gebiet der Metallumwandlung gesagt? Warum behandelte er eine Entdeckung, für die ein Mensch wie Bigot gleich eine blanke Million verlangte, als eine Bagatelle?
    »Warum beschäftigen Sie sich nicht mit der Metallumwandlung?« vernahm er im gleichen Augenblick die Frage Sprangers.
    Die Gedanken Brucks kreisten immer noch um die Million, die der Franzose verlangte und die die Amerikaner vielleicht geben wollten. Er selbst kannte die Strahlung genau, die für die Umwandlung erforderlich war. Nach seiner festen Überzeugung konnte er der Firma Kelly and Company heute schon etwas wesentlich Besseres anbieten als

Weitere Kostenlose Bücher