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Lebensstrahlen

Titel: Lebensstrahlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Worte, mit denen sein Partner ihn empfing, zurück.
    Sein Blick fiel auf die kleine Schreibmaschine auf Sprangers Tisch. »Tun Sie mir den Gefallen und setzen Sie sich an die Maschine. Ich möchte einen Brief diktieren. Mir wird erst wohler sein, wenn ich Monsieur Bigot meine Meinung gesagt habe.«
    Erst beim fünften Male kam ein Schriftstück zustande, das man nach Sprangers Meinung zur Not abschicken konnte, ohne eine Beleidigungsklage gewärtigen zu müssen.
    *

Zwischen Bigot und seinem Komplicen hatte es gleich damals, als Hartford von dem Geschäft mit Dubois zurückkam, eine scharfe Auseinandersetzung gegeben. Bigot wollte einfach nicht glauben, daß ein Kunde, der bis dahin immer glatt zahlte, plötzlich einen solchen Abzug an der Kaufsumme machte. Unverblümt warf er Hartford Betrug vor und beschuldigte ihn, in seine eigene Tasche zu wirtschaften. Hätte die Not sie nicht gezwungen, weiter zusammenzuhalten, so wäre es vielleicht sofort zu einem offenen Bruch zwischen den beiden gekommen. So indessen arbeitete Bigot notgedrungen weiter, goß neue Barren und vertröstete dazwischen die Gläubiger, während Percy Hartford sich intensiv nach neuen Abnehmern umsah.
    Bigot blieb nach wie vor mißtrauisch. Mit gemischten Gefühlen sah er zu, wie Hartford nach dem Einbruch der Abenddämmerung drei Goldbarren in den Taschen seines Anzugs verschwinden ließ und sich zum Ausgehen fertig machte.
    »Wohin wollen Sie damit?« fragte er.
    »Zu dem neuen Abnehmer, von dem ich Ihnen heute vormittag erzählte, Bigot.«
    »Aber diesmal keine Abzüge, Hartford! Sie geben die Ware nur gegen den vollen Preis her, sonst müßte ich mich selber um den Absatz kümmern.«
    Hartford zuckte die Achseln. »Ich gehe jetzt«, sagte er kurz.
    Nur wenige Sekunden wartete Bigot, dann griff er ebenfalls nach Mantel und Hut.
    Er hatte die Absicht, Hartford ungesehen zu folgen und ihn zu überwachen.
    Durch Straßen und Gäßchen führte Hartfords Weg in das Markthallenviertel. Vor einem verwahrlosten Haus blieb er stehen und drückte die unverschlossene Tür auf. Bigot sah in verschwinden und bezog zunächst einen Beobachtungsposten in einem Hausflur gegenüber. Wenigstens zehn Minuten wollte er verstreichen lassen, bevor er dem anderen nachging. Während er stand und wartete, versuchte er, sich den Namen des neuen Kunden ins Gedächtnis zurückzurufen, den Hartford am Vormittag gesprächsweise erwähnt hatte.
    Marmonier … Marmoutier … Marmosset … oder so ähnlich.
    Hartford war inzwischen eine steile Treppe hinaufgestiegen.
    Vor einer Tür im dritten Stock machte er halt und ließ seine Taschenlampe aufblitzen. Bei ihrem Schein fand er einen Klingelknopf, auf den er in einem bestimmten Rhythmus drückte.
    Gleich danach wurde die Tür geöffnet. Hartford nannte seinen Namen und wurde von dem Inhaber der Wohnung über einen dunklen Flur in ein mäßig beleuchtetes Zimmer geführt.
    Auch hier wurde zuerst eine Waage zu Hilfe genommen und danach mit Probierstein und Ätzwasser der Feingehalt der drei Barren, die Hartford mitgebracht hatte, geprüft. Dann ging es schnell und für Hartford erfreulich glatt weiter. Der Kunde, ein Mann mit einem grünen Augenschirm, rechnete den Preis aus und legte den errechneten Betrag in guten amerikanischen Hundertdollarnoten vor Hartford auf den Tisch. Hartford stand auf und machte sich zum Gehen bereit, als ihn der andere noch einmal zurückhielt.
    »Sie haben Geschäfte mit Dubois gemacht, Mister Hartford?«
    Hartford zuckte zusammen, als er den Namen hörte.
    »Seien Sie vorsichtig, Mister Hartford! Mann will Ihnen von dieser Seite übel.«
    Hartford stotterte in seiner Verwirrung etwas Unsinniges zusammen. Der andere zuckte die Achseln.
    »Sie gehen jetzt besser zu einem anderen Ausgang hinaus. Ich werde Sie führen.«
    Der Weg ging kreuz und quer über endlose Korridore, bis Hartford von dem anderen endlich durch eine enge Tür ins Freie geschoben wurde. Er befand sich in einem kleinen, ihm bis dahin unbekannten Nebengäßchen und brauchte einige Zeit, um sich zurechtzufinden. Auf Umwegen erreichte er sein Hotel. Bigot war nicht da.
    *

Ungeduldig trat Bigot auf seinem Beobachtungsposten vom einen Fuß auf den anderen. Eine Viertelstunde war Hartford bereits in dem Haus drüben. Es wurde Zeit, ihm nachzugehen.
    Schnell eilte er über den Damm und ging durch die gleiche Tür, hinter der vorhin Hartford verschwunden war.
    Aber Bigot hatte keine Taschenlampe bei sich, und bald mußte er einsehen, daß

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