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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Raum; eine kleine, zierliche Liadenfrau mit goldenem Teint. »Alter Freund.«
    »Lina.« Die Erinnerungen kehrten mit einer Wucht zurück, die sich als Schmerz in seinem ohnehin schon malträtierten Kopf ausbreitete. Er stand halb von seinem Sessel auf. »Priscilla …«
    »Schläft. Sie hat sich bereits gut erholt.« Mit ihren winzigen Händen vollführte Lina beruhigende Gesten. »Und was das Wichtigste ist: Sie ist wieder sie selbst. Wir haben uns unterhalten. Ihr Verstand arbeitet, sie weiß, was passiert ist, und sie sieht ein, dass sie in Anbetracht der Umstände gar nicht anders handeln konnte.« Lina seufzte. »Ein großer Teil ihrer Verwirrung, die Sie an ihr bemerkten, rührte von der Droge her; und sie war natürlich verzweifelt. Das Leben hat sie gelehrt, dass sie nichts erwarten kann, weder Hilfe in der Not noch Linderung eines Schmerzes. Der Heilungsprozess ist weit vorangeschritten, aber die Lektion, die das Leben ihr erteilt hat, lässt sich so leicht nicht vergessen.«
    Shan hatte die Augen geschlossen. Nun öffnete er sie, und Lina erschrak, als sie den erschöpften Ausdruck darin sah. »Sie wird wieder genesen«, murmelte er undeutlich. »Danke, Lina, dass Sie gekommen sind, um mich zu informieren. Sollten Sie sich jetzt nicht eigentlich ausruhen?«
    »Ja. Aber es ist auch Ihre Ruheschicht«, erwiderte sie resolut. »Priscilla hat mich zu Ihnen geschickt, damit ich Sie beruhige. Sie erzählte mir, Sie seien zornig gewesen … und verletzt.«
    Abwesend rieb er sich die Stirn. Dann tippte er auf einen Stapel Blätter. »Ich musste Ximenas Bericht lesen. Mr. dea’Gauss … Priscilla hat eine heldenhafte Tat begangen. Sie muss damit aufhören, Lina. Sonst bringt sie sich noch um. Sie hat drei Leben gerettet, indem sie irgendeine Technik benutzte, die man ihr noch nicht vollständig beigebracht hatte. Aber sie sagte, die alte Seele … Dort, wo sie herkommt, überträgt man den Initiatinnen die Seelen längst verstorbener Personen. Priscillas Seele nannte sich Moonhawk. Eine sehr mächtige Dame. Hoch geachtet. Also, sie sagte, die alte Seele hätte es getan, zum Ruhme der Großen Göttin und … ach, was weiß ich! Kurz und gut, danach hat man sie rausgeworfen. Es ist ja nicht schlecht, eine zahme Dramliza um sich zu haben, aber wenn sie dann anfängt, auf ihre Rechte zu pochen, wird es gefährlich.«
    Lina runzelte die Stirn und betrachtete das leere Glas neben seiner Hand. »Ist Priscilla denn eine Zauberin, Shan?«
    »Höchstwahrscheinlich. Sie sollten sie sehen, wenn sie … Nein, ich hoffe, Sie werden sie niemals so erleben. Sie bewirkte Dinge, die die Fähigkeiten einer bloßen Heilerin weit übertreffen. Sie verfügt über eine ungeheuer machtvolle Ausstrahlung …« Wieder rieb er sich das Gesicht. »Bei allen Göttern, sie ist stark.«
    Lina beugte sich vor und strich ihm über das weiße Haar. »Shan. Gehen Sie zu Bett.«
    Er blinzelte sie an. »Bett?«
    »Sie sind müde. Sie müssen sich ausruhen, neue Energie tanken, damit Sie wieder auf die Beine kommen. Wie viel Brandy haben Sie getrunken?«
    »Eine halbe Karaffe«, murmelte er und grinste schief.
    Sie griff nach seiner unversehrten Hand und zog daran. »Legen Sie sich schlafen, Denubia.« Als er keine Anstalten machte aufzustehen, schlug sie einen energischeren Ton an. »Shan, bitte, haben Sie Mitleid mit mir. Ich habe meiner Cha’leket versprochen, Sie ins Bett zu bringen. Wollen Sie, dass ich meine Herzensschwester, die so viel durchlitten hat, enttäusche?«
    »Cha’leket?«
    »Priscilla nannte mich von sich aus ihre Schwester. Mein Herz fühlt sich zu ihr hingezogen. Werden Sie jetzt ins Bett gehen?«
    »Wenn Sie mich so lieb darum bitten.« Taumelnd stellte er sich auf die Füße, aber er lehnte es ab, sich auf Lina zu stützen. Unsicher legte er eine Hand gegen die Innentür.
    Lina brachte ihn dazu, dass er sich rücklings auf das Bett legte. Sie schälte ihn aus seinem eng geschnittenen Hemd, dann blieb sie eine Weile neben ihm sitzen, streichelte sein Haar und murmelte beruhigende Worte; sie webte ein Netz aus Trost und Wärme, suggerierte ihm den Wunsch nach einem langen, tiefen Schlaf.
    Endlich schloss er die Augen, und seine Atemzüge wurden langsamer.
    Lina fuhr fort, ihn zu streicheln und das mentale Netz zu weben, bis sie spürte, dass sein Bewusstsein in die erste Schicht eintauchte, die der Heilung dient. Behutsam stand sie vom Bett auf, breitete vorsichtig eine Decke über ihn, dämpfte die Beleuchtung und schaltete

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