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Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
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Betrag von meiner MasterCard abbuchte.
    »Ihr Geschäft ist umwerfend, Patsy.«
    »Hab ich’s Ihnen nicht gesagt?«, sagte sie lächelnd. Ihr Lächeln vertiefte sich, als die Abbuchung perfekt war.
    Mein Handy piepste. Ich ging zur Vorderseite des Ladens und nahm den Anruf entgegen.
    »Danke für den Finger, Miss Whyte.«
    »Entschuldigung, aber …« Konnte das der Typ sein, dem ich … Aber es war Hank, der mal wieder einen seiner dämlichen Akzente ausprobierte. »Mann, sind Sie komisch. Wo zum Teufel stecken Sie, und warum haben Sie mich nicht zurückgerufen?«
    »Hatte’s ja vor. Bin im Krankenhaus, im Labor.«
    »Bin schon unterwegs.«
    »Das dachte ich mir. Fragen Sie nach Dr. Cambal-Hayward.«
    Er legte auf, und als ich mich umdrehte, sah ich, dass Patsy sich leise angepirscht hatte.
    »Wie Sie vielleicht gehört haben, muss ich los.«
    Sie lächelte und klimperte mit den Augendeckeln. Was zum Teufel sollte denn das? Jetzt oder nie. »Hören Sie, Miss Lee, Patsy, eigentlich haben mich heute zwei Gründe hierhergeführt. Der Einkauf natürlich, aber ich war eigentlich auch auf der Suche nach Ihrem Mann.«
    Patsys Lächeln gefror. »Ach, wirklich?«, sagte sie reserviert.
    Arrrg. Sie dachte wohl, ich wäre scharf auf Drew Jones. »Sein Hund hatte sich verletzt, und ich hatte gehofft zu erfahren, wie es ihm geht.«
    Patsy lachte und wackelte dann mit ihren perfekt gezupften Brauen. »Ich dachte schon, es geht um etwas anderes. Peanut geht’s gut, obwohl sie mit ihrem Gips ganz schön humpelt. Die Arme – nicht, dass ich so ein Viech je in meinem Haus haben möchte, Sie verstehen, aber ich hänge doch an ihr. Dann sind Sie also die Frau, die Drew im Regen mitgenommen hat. Ich bin in der Nacht auch über die Bangor Road zurückgefahren, und als ich Drews Wagen gesehen habe, hab ich mich natürlich gefragt, wer ihn aufgelesen hat.«
    »Ich bekenne mich schuldig. Sie waren also in der Nacht auch dort unterwegs.«
    »Wir waren in Bangor im Kino.«
    Wir? »Ich hatte gehofft, ich könne Drew und Peanut einen Besuch abstatten.«
    »Dann hoffen Sie mal weiter, meine Liebe.« Sie strich sich über ihre Hochfrisur. »Drew will keinen Besuch. Nicht mal von mir .«
    Das war wirklich kaum zu verstehen. »Er hat etwas in meinem Wagen liegen gelassen. Ich würde es gern zurückgeben.«
    Sie streckte eine Hand aus. »Das dürfen Sie mir geben.«
    »Machen Sie sich keine Umstände, Patsy. Ich gebe es ihm lieber selbst. Ich war schon in seinem Haus hier in der Stadt.«
    »In diesem Chaos. Aber Drew hat sich dort sowieso nie wohlgefühlt.« Sie beugte sich über ihre Ladentheke und wühlte in ihren Unterlagen, als wäre ich mit diesen Worten entlassen.
    »Und jetzt wohnt er …«, sagte ich.
    »Oh, einer Fremden kann ich das nicht sagen.«
    Was war bloß mit Tally und Patsy passiert? »Wie wäre es dann mit einer Telefonnummer?«
    Sie winkte verneinend mit dem Finger, und in ihren Augen blitzte es lachend auf. »Das glaube ich kaum.«
    »Carmen Cavasos hat mich auch schon abblitzen lassen.«
    Patsys Gesicht wurde starr. »Hat das etwa mit Laura Beal zu tun? Sind Sie wirklich Reporterin?«
    »Nein, ich bin keine …«
    »Mitch hat mir schon gesagt, dass da so ’ne komische Frau rumschnüffelt.«
    »Mitch?«
    »Das kann Ihnen ganz egal sein, meine Liebe.«
    »Hören Sie, Patsy, ich will einfach nur Kontakt mit Drew aufnehmen. Ich verstehe nicht, was daran so schlimm sein soll.«
    »Trotzdem, nein. Drew macht die Hölle durch. Und da möchten Sie ihn bestimmt nicht besuchen.«

13
Ein Körperteil
    Als ich das Labor betrat, sah ich Hank und Dr. Cambal-Hayward gebeugt an einemTisch stehen,den Finger zwischen sich, wie ich annahm. Ich hielt mich im Hintergrund und versuchte, ihre murmelnden Stimmen zu verstehen. Hanks Arm schoss vor und zog mich heran.
    »Der ist nicht echt, Tal.« Hank deutete auf den kleinen Finger, der auf einem emaillierten Tablett lag.
    Ich schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Penny ist unschlagbar. Ich habe noch nie erlebt, dass sie auf etwas Unechtes reagiert.«
    »Das Ding ist klasse gemacht«, sagte Cambal-Hayward. »Aus irgendwelchen Polymeren oder Plastikteilen, die so geformt und gehärtet sind, dass sie aussehen wie Knochen, Fleisch und Haut. Ziemlich gut gemacht.«
    »Ziemlich«, sagte ich trocken.
    Cambal-Hayward platzte lachend heraus. »Entschuldigen Sie. Wenn ich das richtig sehe, dann sollte Ihnen damit Angst eingejagt werden. Wenn es nicht für so einen schäbigen Zweck wäre, wäre ich

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