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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Ihr und die anderen nicht wenigstens drei Meilen fort von hier seid. Ihr wisst das!“ Rebekka trat einen Schritt zurück. „Victor, macht Eure Verwandlung rückgängig und reitet davon! Wir treffen uns dann anderswo. Ihr wisst, ich kann Euch überall finden. Der Ring!“ Sie deutete auf den Ring an von Steinborns Hand. Der Freiherr zögerte. „Ich bin stärker in dieser Form und kann Euch eine wirkliche Hilfe sein. Ich denke, es ist besser, ich bleibe noch eine Weile so, wie ich gerade bin.“ Rebekka schüttelte den Kopf. „Ich will Euch wiederhaben, Victor von Steinborn! Euch, nicht etwas … das Ihr geworden seid! Euch!“
    „Aber dann stündet Ihr wieder allein gegen alle Unbill, ich kann ...“
    „Victor, ich bitte Euch!“, unterbrach sie den Redefluss. „Ihr wart mir als Mensch eine größere Hilfe als ich verdient habe! Ich brauche Euch, nicht dieses … das, was Ihr grade seid, was das auch sein mag. Ich ... liebe Euch! Verdammt, Euch!“ Eine Träne rollte über Rebekkas Wange. Von Steinborn sah sie mit offenem Mund an. Selbst seinem bepelzten Raubtiergesicht war die Überraschung anzusehen. Weshalb sträubte er sich so dagegen, wieder Mensch zu werden? Weil sein Knie ihn nicht mehr schmerzte? Weil er Macht hatte? War es das? Korrumpierte ihn die Macht schon nach so kurzer Zeit? Von Steinborn schloss die Augen. Was war es, das er wollte? Geld? Hatte er genug. Ruhm? Ehre? Hatte er mehr, als ihm recht war und er wusste, dass sie meist nichts wert waren. Er wollte diese wunderschöne Frau, sei sie Vampir oder Engel, er wollte Rebekka. Weshalb scheute er dann die Rückverwandlung?
    „Es wäre besser, wenn Ihr es tätet!“, kommentierte eine heisere Stimme aus dem Zelt seine unausgesprochenen Gedanken. „Es ist die Macht, die Euch zu schaffen macht, habe ich recht? Es ist ein gutes Gefühl, diese Macht zu spüren, oder irre ich mich, Herr von Steinborn?“ Der Alte vom Berge hustete und spie auf den Boden neben dem Zelt. „Ihr irrt Euch nicht, Hassan-i-Sabbah.“, bestätigte von Steinborn. „Sie ist sehr verlockend, aber sorgt Euch nicht, ich will so nicht bleiben!“ Der Freiherr ging an I-Sabbah vorbei ins Zelt und kehrte mit der Flasche zurück, die Rebekka abgefüllt hatte. Er entkorkte sie und wollte sie eben an die Lippen setzen, als der Alte vom Berge seine Hand hob. „Freiherr, ein einziger Tropfen genügt!“
    „Ihr seid sicher?“ Hassan hob die Schultern und sah das Mischwesen von Steinborn an. „Was denkt Ihr?“
    Von Steinborn hob vorsichtig die Flasche und ließ nur einen einzigen Tropfen auf seine Zunge fallen. „Ihr seid sicher?“, fragte er erneut, als ihn ein Krampf durchlief. „Ihr braucht nicht zu antworten“, knurrte von Steinborn. „Ich merke schon ...“ Er stellte die Flasche neben dem Zelt ab. Ein weiterer Krampf schüttelte ihn. Vor den Augen von Hassan und Rebekka verwandelte er sich in den deutschen Freiherrn von Steinborn zurück. Schweiß stand ihm auf der Stirn. „Es ist keine Freude, sich zu verwandeln, oder?“, fragte Hassan lächelnd. „Wirklich nicht!“, bestätigte von Steinborn. Er begann in der frischen Nachtluft zu zittern. „Ich ziehe mir besser etwas an.“, sagte er, warf Hassan und Rebekka einen kurzen Blick zu und ging ins Zelt.
    Rebekka blickte zu Hassan-i-Sabbah und musterte die Züge des Mannes. „Ihr seid uns nicht gram wegen Eures Blutes?“ Hassan lächelte. „Der Freiherr machte kein schlechtes Bild als … als Anderweltwesen. Nein, ich bin nicht gram, wie Ihr es nennt. Ich nehme an, auch Nazir hat …?“
    „Er hat!“, bestätigte Rebekka. „Ein Werwolf und ein … von Steinborn, das war eine Chance. Und die Toten ...“
    Hassan runzelte die Stirn. „Was meint Ihr?“
    „Nun“, fuhr Rebekka fort. „Durch Zufall kamen ein paar von den Soldaten mit Eurem verdünnten Blut in Berührung. Sie wurden darauf wieder lebendig. Nein, nicht wirklich … irgendwie anders, wie … wie … ich weiß auch nicht. Sie gehorchen. Sie kämpfen. Sie töten Vampire! Wir standen gegen Hunderte von Vampiren. Nun, wir haben gesiegt!“ Hassan sah sie interessiert an. „Ihr wollt sagen, ein Tropfen meines Blutes hat Tote zu gehorsamen Dienern gemacht?“
    „So könnte man sagen. Sie gehorchen aber nur dem Blut. Nur Nazir und Victor, die Euer Blut ja auch in sich hatten, konnten ihnen befehlen. Meine Befehle ließen sie unbeachtet.“ Hassan kratzte sich am Bart und kniff ein Auge zusammen. „Das ist interessant … ich wusste nicht, dass mein Blut

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