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Leichentücher: Psychothriller (German Edition)

Leichentücher: Psychothriller (German Edition)

Titel: Leichentücher: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marko Hautala
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aufzustehen.
    Er versuchte, nicht daran zu denken, dass jeder, der Finne bei der morgendlichen Toilette überwachte, wenn er selbst nicht da war, sofort sehen würde, dass die Wunde versorgt worden war. Im Bericht würde davon nichts zu lesen sein. Ein Blick auf den Dienstplan zeigte ihm, dass er bereits am nächsten Tag nicht da sein würde. Eine Fortbildung in Tampere, er hatte Autio vor mehr als zwei Wochen versprochen, daran teilzunehmen, hatte sich gedacht, die Bahnfahrt wäre eine angenehme Abwechslung nach all den Tagen, die er hinter Schloss und Riegel auf der Station verbrachte. Die Pflege von Patienten mit Migrationshintergrund. Sicher interessant, obwohl in der Altersgruppe, aus der sich die Patienten der Station A rekrutierten, noch keine Somalen vertreten waren.
    Mikael starrte noch immer den Dienstplan an, als erwartete er, dass sich die Fortbildung von selbst verschob. Schließlich verließ er das Stationszimmer, fragte sich, warum zum Teufel er sich ein derartiges Problem eingebrockt hatte.
    Ein Blick in den Gang zeigte ihm, dass die Praktikantin im Männerflügel stand und gerade dabei war, die Tür zu Finnes Zimmer zu öffnen.
    »Wie geht es uns?«, fragte sie.
    Mikael beschleunigte seine Schritte.
    »Hör mal«, sagte er außer Atem. »Mina, so heißt du doch?«
    »Ja.«
    »Ich war noch nicht ganz mit Finne fertig.«
    »Ach so, entschuldige. Ich wollte mich nur bekannt machen …«
    »Ja, das ist in Ordnung. Aber ausgerechnet bei diesem Patienten solltest du noch warten. Das ist der, vor dem Autio …«
    »Natürlich«, sagte die junge Frau und ließ die Tür los, als hätte sie einen Schlag bekommen. »Ich wollte auch gar nicht reingehen …«
    Mikael ließ sie stehen, ging ins Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Mit einem Blick durch das kleine Fenster in der Tür vergewisserte er sich, dass Mina gegangen war.
    »Ich muss das wegmachen«, sagte er dann zu Finne, der auf dem Bett lag.
    Die Pupillen des Mannes verengten sich.
    »Das Herz?«
    »Nein, den Verband, zum Teufel. Würden Sie bitte das Hemd ausziehen?«
    Finne schien darüber nachzudenken, setzte sich dann auf und zog sich das Hemd über den Kopf.
    Mikael warf einen Blick zur Tür und beugte sich dann zu Finne hinunter. Er zog das erste Pflaster mit einem Ruck ab und war zum ersten Mal froh darüber, dass der Mann sich am ganzen Körper rasierte. Die Wunden waren nicht besonders tief. In zwei Wochen würden sie völlig harmlos aussehen.
    »Du hast verstanden, nicht wahr?«, fragte Finne verschwörerisch, als sich das letzte Pflaster löste.
    »Was habe ich verstanden?«
    Mikael versuchte, die Spuren des Heftpflasters zu entfernen. Die klebrige Haut dehnte sich, darunter waren die Knochen zu spüren. Mikael dachte an ein abgenagtes Hähnchen.
    »Was das bedeutet.«
    »Ich habe nichts verstanden. Drücken Sie das auf die Wunde, damit die Blutung aufhört. Ich hole Sie gleich zum Duschen.«
    Mikael verließ Finnes Zimmer, sah sich nach beiden Seiten um und ging zur Patiententoilette im Männerflügel. Er warf das Verbandszeug in die Kloschüssel und zog die Spülung. Das Wasser rauschte, bis es zu einem kreisenden Rhythmus fand. Als Mikael das Schäumen betrachtete, kam er ins Schwanken. An die Wand gestützt, wartete er, bis das Rauschen aufhörte, dann wusch er sich die Hände mit sehr heißem Wasser.
    Was soll der Mist? , fragte er sich, doch in der Patiententoilette gab es keinen Spiegel, da war niemand, der ihm hätte antworten müssen.
    Er dachte sich Erklärungen aus, für den Fall, dass jemand die Wunden entdecken würde. Ich habe vergessen, es in den Bericht zu schreiben.
    Womit hat er sich die Verletzungen zugefügt?
    Er hat einen Pillendosierer zertreten. Die sind aus Plastik, haben aber ziemlich scharfe Ränder, wenn …
    Mikael trocknete sich die Hände ab und ging auf die Station zurück.
    Da Mikael nicht in Plauderstimmung war, erklärte er sich bereit, auf der Station Aufsicht zu führen, während die anderen Kaffeepause machten.
    Er hockte vor dem Fernseher und sah sich eine australische Soap an, die auf einem Pferdegestüt spielte. Die Handlung interessierte ihn nicht im Geringsten. Alli saß fünf Meter rechts von ihm und starrte mit versteinertem Lächeln auf den Bildschirm.
    »Junge …«
    Die Stimme kam aus der Nähe, näher als die der Australierin im karierten Hemd, die vom Tod ihrer Mutter erzählte. Doch im ersten Moment ordnete Mikael sie dem Fernseher zu,der sich ganz einfach mit der Fernbedienung abstellen

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