Leidenschaft des Augenblicks
Allerwichtigste.
Und die Familie war untrennbar mit Benedict Fasteners verbunden.
Die Kontrolle über das Unternehmen war der Schlüssel zu dem Ganzen.
Hatch ließ sich die Sache noch mehrmals durch den Kopf gehen. Halbe Sachen mochte er nicht. Es war auch nicht das erste Mal, daß er darüber nachdachte, wie er Jessie von der Verantwortung befreien könnte, die da auf sie zukam. Und solange sie die alleinige Verantwortung für die Zukunft der Firma und damit für den Rest der Familie trug, war auch seine Position nicht sicher.
Hatch prüfte den Plan, der ihn seit einigen Tagen beschäftigte, noch einmal genau. Jetzt war die Zeit gekommen, ihn durchzuführen. Natürlich barg er einige nicht zu unterschätzende Risiken, doch Hatch war relativ sicher, sie in den Griff zu bekommen. Seine Verbindung mit Jessie und seine Kontrolle über die Firma wurden von Tag zu Tag fester und unangreifbarer. Und er war sich sicher, daß auch das Vertrauen, das Vincent Benedict ihm entgegenbrachte, von Tag zu Tag stieg.
Hatch wußte, daß es Zeit für den letzten Schachzug war. Er spielte hoch, und er spielte um seine eigene Zukunft. Aber er würde es wagen.
Es war schon fast Morgen, als Jessie in dem zerwühlten Bett aufwachte. Sie lag auf ihrem Arm und wollte sich in eine bequemere Position bringen, als ihr Ellbogen gegen etwas Hartes stieß.
»Auuutsch.« Hatch zuckte zusammen.
»Entschuldige.« Jessie setzte sich auf und blickte ihn besorgt an. »Habe ich dir weh getan?«
»Das sollte ich dich fragen.« Hatch tastete vorsichtig seine Seite ab. »Aber wenn du schon fragst: Ich denke, ich werde es überleben. Verdammt, ist es schon Morgen?«
»Ich fürchte, ja. Aber mach dir keine Gedanken. Ich bin sicher, es dauert noch eine Weile, bis die anderen aufwachen und zum Frühstück runtergehen.«
»Gut. Ich brauche noch etwas Schlaf. Ich hatte eine verdammt harte Nacht.«
Sie kicherte. »Ja, ich weiß.«
Er schaute sie beleidigt an. »Das habe ich wörtlich so gemeint.«
»Ich auch.«
Hatch seufzte. »Nur zu deiner Information: Die paar Stunden, die ich für Valentine Consultations unterwegs war, waren die schlimmsten in meiner ganzen beruflichen Laufbahn. Das bitte ich zu bedenken, wenn ich demnächst abends etwas später heimkomme.«
»Nun warte mal...«
»Vergiß es. Ich habe jetzt keine Lust, mit dir darüber zu streiten. Laß uns das Thema wechseln und über etwas anderes reden.«
»Was denn zum Beispiel?«
»Über unsere Verlobung.«
»Und was ist damit?« wollte Jessie wissen.
»Du scheinst dich da Hals über Kopf in etwas hineinstürzen zu wollen«, deutete er vorsichtig an. »Es war deine Idee, letzte Nacht ohne Empfängnisverhütung mit mir zu schlafen, wenn ich dich daran erinnern dürfte.«
»Na und? Tut es dir leid?«
»Du lieber Himmel, nein!« Er streckte die Hand aus und zog sie zu sich herunter. »Jessie, ich weiß, daß du deine Bedenken hattest, mich zu heiraten, aber ich verspreche dir, daß ich mein möglichstes tun werde, damit du diesen Schritt nie bereust.«
»Ich werde schon dafür sorgen. Daß du dein möglichstes tust, meine ich.«
Hatch lächelte reuevoll. »Ja, ich fürchte, das wirst du. Du wirst unentwegt an mir herumnörgeln.«
»Du hast's erfaßt.« Sie legte sich etwas bequemer hin. »Hatch?«
»Hmmm?« Seine Finger spielten mit ihrem Haar, und er schob eine Strähne hinter ihr Ohr.
»Ich habe über David nachgedacht.«
»Was ist mit ihm?«
»Er ist irgendwie anders geworden. Das spüre ich.«
Hatch lächelte flüchtig. »Dein berühmter sechster Sinn?«
»Wahrscheinlich«, antwortete sie ernst. »Es hängt mit dir zusammen, nicht wahr?«
»Mit mir?«
»Du hast ihm das Gefühl gegeben, daß er bei der Rettungsaktion eine wichtige Rolle gespielt hat.«
»Ich habe ihm nicht das Gefühl gegeben. Er hat eine wichtige Rolle gespielt.«
»Er war nicht der einzige von euch, der kämpfen kann«, meinte Jessie sanft.
Hatch zuckte die Schultern. »David mußte einfach einmal die Erfahrung machen, daß er sich in einem Kampf behaupten kann, wenn es darauf ankommt. Seit seiner Kindheit hat er immer wieder versucht, Vincent etwas zu beweisen. Aber ein Mann kann erst dann erwachsen werden, wenn er begriffen bat, daß der einzige Mensch, dem er etwas beweisen muß, er selbst ist. Und ich habe ihm lediglich eine Chance geboten, das zu tun. Glücklicherweise, muß ich hinzufügen, denn sonst hätten wir Hoffman erst bemerkt, wenn es bereits zu spät gewesen wäre.«
»Wie klug von
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