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Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman

Titel: Leif - Hungrig nach Leben: Ein jugendlicher Liebesroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silke Heichel
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doch?“
    „Dann hat er sie mir vorher schon mal gezeigt.“
    „Und wie willst du das glaubhaft machen, wenn er uns verpetzt? Wenn er sagt, dass wir alle da waren?“
    „Dann werden wir alle sagen, was gewesen ist. Er hat geschossen. Wir sind doch in der Überzahl.“
    „Und warum sind wir weggelaufen?“
    „Damit wir nicht unschuldig in etwas hineingezogen werden.“
    Ich verschränkte meine Hand mit seiner und gab ihm einen Kuss auf den Handrücken. „Mit dir wird’s wirklich nie langweilig!“
    „Mit mir? Ich habe heute am wenigsten gemacht. Du warst es, die Ramon so gewaltig geärgert hat.“
    „Was kann ich dafür …?“
    „Scht!“ Er legte mir den Zeigefinger auf die Lippen, umschlang mich noch fester. „Ich bin nur unendlich erleichtert, dass nicht mehr passiert ist.“
     
    ***
     
    Ausnahmsweise war ich froh über Ramons unverschämtes Glück, es kam uns zugute. Er schaffte es tatsächlich, die Polizei zu überzeugen, er habe nur einen Film gesehen, in dem geschossen wurde. Er sei vor dem Fernseher eingeschlafen, hätte sich dabei auf die Fernbedienung gelegt und die Lautstärke zu hoch gedreht. Seine Nachbarn, die in Panik die Polizei gerufen hatten, wären alte Leute und hätten das falsch eingeschätzt. Er wäre selbst erschrocken und durch den Knall aufgewacht, hätte sofort den Fernseher leiser gemacht. Natürlich war die Sache schwammig, und wenn die Polizei das Haus durchsucht hätte, wären ihnen die eindeutigen Beweise nicht entgangen. Aber genau das taten sie nicht, weil sie ohne Durchsuchungsbeschluss vor seiner Tür standen und Ramon danach fragte. Er hatte wohl zu viele Krimis gesehen. Andererseits hätte er dann auch wissen müssen, dass die Polizei den unter bestimmten Umständen gar nicht braucht. Im Falle von Gefahr im Verzug , wenn man befürchten muss, Beweismittel würden beseitigt. Wie auch immer, es gab Menschen, die kamen mit allem durch und konnten sich aus allem herausreden und Ramon beherrschte beides nahezu mustergültig. Die Polizei glaubte ihm.
    Und wer weggelaufen sei? Er hätte keine Ahnung, vielleicht Einbrecher, die sein Haus ausgeräumt hätten, wenn die Polizei nicht aufgetaucht wäre. Nein, Besuch hätte er keinen gehabt. Ramon erzählte die Geschichte, mit Lachern und Anekdoten untermalt. Alle lachten außer mir. Ich fand es alles andere als lustig und im Grunde wusste ich, die anderen lachten – im Gegensatz zu Ramon, der es wirklich lustig fand – nur aus Erleichterung. Weil nicht mehr passiert war. Weil wir alle so glimpflich davon gekommen waren.
     
     

11. Kapitel
     
    Mit Pauken und Trompeten – in Form eines kräftigen Gewitters – ging der Sommer zu Ende. Erst wollte ich es nicht wahrhaben, aber nachdem es drei Wochen lang fast ununterbrochen geschüttet hatte, fand ich mich damit ab. Immerhin hatte sogar ein trüber Herbsttag etwas Gemütliches und Romantisches. Man musste kein schlechtes Gewissen haben, wenn man zuhause faulenzte bei Tee und Kerzenschein oder die Wochenenden im Bett verbrachte. Das miese Wetter passte zu unserer Stimmung bezüglich des neu begonnenen Schuljahres.
    Okay, wir waren jetzt in der Elf, was den Beginn der Oberstufe einläutete. Wir bekamen unsere, die Zeugnisse ersetzenden, roten Kurshefte, in die künftig unsere Noten eingetragen werden sollten. Der Duft von Abitur lag in der Luft, auch wenn es noch fast drei Jahre entfernt war. Wir aber fühlten uns erwachsener als noch vor den Ferien. Dennoch blieb Schule immer noch Schule. Unterricht, Lernen, Klausuren. Noch so was Neues: Wir schrieben jetzt zusätzlich zu den Klassenarbeiten mehrstündige Klausuren. Aber letztlich war’s wurscht, wie man das Kind nannte, die Bedeutung blieb dieselbe wie unsere Unlust, dafür zu büffeln. Ich nahm mir jedoch vor, mich mehr anzustrengen als im vorangegangenen Schuljahr. Konnte nicht schaden, oder? Ich war keine Streberin, ich würde die Schule nicht mit einem Einserschnitt verlassen, aber ich konnte zumindest versuchen, das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Das war mein Plan, die Umsetzung sah anders aus.
    An einem total verregneten Samstag Ende September war ich bei Leif. Wir hätten lernen sollen für die Mathearbeit, die am Montag anstand, aber wir drückten uns erfolgreich. Unsere Bücher lagen auf seinem Schreibtisch, seit wir sie am Freitag nach Schulschluss dort platziert hatten. Wir hingen nur so rum, in seinem Zimmer. Nach den Aufregungen der letzten Wochen war uns nicht der Sinn nach etwas anderem. Wir wollten unsere

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