Lensmen 02 - Die ersten Lensmen.rtf
Intelligenz des Universums, wie hochstehend sie auch ist, sich selbst richtig einschätzen kann. Wenn sich Roderick Kinnison im umgekehrten Fall einmal mit Ihnen beschäftigt, wird er vollauf zufrieden sein. Aber die Zeit drängt; Sie werden mich in einer Minute verlassen.«
»Vielen Dank ... danke.« Samms erhob sich und blieb unschlüssig stehen. »Ich nehme doch an, Sie haben nichts dagegen, daß ich Sie wieder einmal aufsuche, wenn ...«
»Doch!« erwiderte der Arisier kalt. »Meine Vision enthält keinen Hinweis darauf, daß ein weiterer Besuch jemals wünschenswert oder nötig ist.«
Und mit diesen Worten brach die Verbindung ab, als ob sich ein solider Vorhang gesenkt hätte. Samms verließ das Gebäude und wurde in dem seltsamen Fahrzeug zu seinem Rettungsboot transportiert. Er startete und erreichte den Kontrollraum der Chicago genau sechs Stunden nach seinem Aufbruch.
»Nun, Rod – ich bin zurück ...«, begann er und hielt inne. Es verschlug ihm die Worte, denn im gleichen Augenblick, als er Kinnisons Namen aussprach, ließ ihn die Lens tief in die Gedankenwelt seines Freundes eindringen.
Er hatte Rod Kinnison oft sehr bewundert. Er hatte gewußt, daß dieser Mann große Fähigkeiten besaß, daß er ein guter Kamerad war, daß er ein harter Mann war, der seinen Untergebenen nicht mehr zumutete als sich selbst. Aber als das Ego des Mannes jetzt vor ihm ausgebreitet lag, da wußte er, wie wenig er Roderick Kinnison bisher gekannt hatte.
»Was ist los, Virge?« rief Kinnison und eilte mit ausgestreckten Armen auf ihn zu. »Du siehst aus, als wäre dir eben ein Gespenst begegnet! Was hat man dir angetan?«
»Nichts – jedenfalls nichts Nennenswertes. Aber das Wort ›Gespenst‹ reicht nicht ganz aus für das, was ich jetzt sehe. Komm bitte in meine Kabine, Rod.«
Die beiden zogen sich zurück, ohne auf die erstaunten Blicke der jüngeren Offiziere zu achten und kamen erst wieder zum Vorschein, als die Chicago bereits gelandet war. Auch als sie mit getrennten Bodenfahrzeugen in den Hügel gefahren wurden, standen sie noch über ihre Lens in Verbindung.
»Aber wen willst du zuerst schicken, Virge?« fragte Kinnison. »Du mußt dir doch inzwischen Gedanken über das Problem gemacht haben.«
»Ich habe bisher nur fünf – vielleicht sechs – Namen auf meiner Liste. Ich hätte schwören können, daß ich mindestens hundert Freunde für die Lens vorsehen könnte – aber sie erreichen den notwendigen Standard nicht. Zu meiner Auswahl gehören Jack, Mason Northrop, Conway Costigan, Lyman Cleveland, Fred Rodebush und vielleicht Nels Bergenholm. Ich sehe bei dem Mann noch nicht ganz klar, aber meine Lens wird mir ein gutes Urteil ermöglichen. Das sind alle.«
»Nicht ganz. Wie steht es mit deinen Vettern, den Zwillingen Ray und George Olmstead, die sich erfolgreich in deinem Geheimdienst bestätigt haben?«
»Vielleicht ... Ja, durchaus möglich.«
»Und wenn ich mich als Lens-Träger eigne, müssen Clayton und Schweikert ebenfalls dabei sein, nur um zwei meiner höheren Offiziere zu nennen. Und Knobos und DalNalten. Und wie steht es mit Jill?«
»Jill? Ich verstehe nicht ... Sie würde natürlich in Frage kommen, aber sie ist eine Frau ... Ich weiß nicht recht ...«
»Warum reden wir nicht mal mit dem jungen Volk darüber?« schlug Kinnison vor.
Die jungen Leute wurden hereingerufen, und ihre Reaktion war einhellig.
»Natürlich muß Jill dabei sein!« ergriff Jack Kinnison das Wort. »Bei ihren Fähigkeiten wäre es ein Verbrechen, sie nicht zu berücksichtigen!«
»Nanu, Jack! Solche Worte von dir?« Jill schien sehr überrascht. »Habe ich nicht erst vor kurzem aus deinem berufenen Munde gehört, daß ich eine Blindschleiche bin und alles verpatze?«
»Das stimmt ja auch«, sagte Jack Kinnison, der auch vor seinem Vater und Virgil Samms keinen Millimeter nachgab. »Trotzdem bist du besser als mancher andere. Und ich habe nicht gesagt, daß du deinen Verstand nicht gebrauchen kannst, wenn du willst. Auf der Liste der Lens-Kandidaten darfst du auf keinen Fall fehlen!«
»Dann werden also keine Einwände gegen Jills Nominierung erhoben?«
Niemand meldete sich zu Wort.
»Welches Schiff nehmen wir? Und wann soll die Reise losgehen?«
»Die Chicago . Start sofort«, befahl Kinnison.
Die zweite Reise nach Arisia verlief ebenso ereignislos wie die erste. Die Offiziere und Mannschaften der Chicago ›beobachteten‹, wie die vier jungen Leute das Schiff nacheinander verließen und auch einzeln
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