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Lesereise Abu Dhabi

Lesereise Abu Dhabi

Titel: Lesereise Abu Dhabi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Poser , Helge Sobik
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und erweitert werden müssen. Das alleine wäre noch kein Problem gewesen. Andere haben vorgemacht, wie das geht. Aber es hätte Ursprünglichkeit gekostet. Zudem hätten die Inseln verkabelt, verrohrt, über kilometerlange Pipelines für Frisch- wie für Abwasser mit dem Festland verbunden werden müssen. Das Ökosystem der Region hätte über wie unter Wasser Jahre gebraucht, um sich von diesem in der Summe massiven baulichen Eingriff zu erholen. Niemand wusste sicher, ob Schildkröten, seltene Seevögel und selbst die Delfine damit nicht für immer vertrieben worden wären. Spätestens der Dauer-Bootsbetrieb mit Gästen nach der Hoteleröffnung hätte ihnen in dem überschaubaren Seegebiet den Rest gegeben.
    In Abu Dhabi fühlt man sich, das ist der entscheidende Grund, ganz besonders der »legacy«, dem ideellen Nachlass des hochverehrten langjährigen Herrschers Scheich Zayed verpflichtet. Gerade er stand lebenslang zwar durchaus für Mut zum Fortschritt, aber mehr noch für Bewahrung des Erbes der Vorfahren und den Schutz der Natur.
    Zayed wollte am liebsten die Wüste begrünen, ließ Abermillionen Bäume und Palmen pflanzen und bewässern, erließ Gesetze gegen Baumfrevel, verhängte harte Strafen. Der Mann wollte Naturparadiese innerhalb seines Reiches bewahren oder erschaffen, aber nicht vernichten.
    Nicht weit von den sechs Discovery Islands, die ihrerseits Bestandteil der um zwei Inseln größeren Gruppe der Desert Islands sind, pflegte er Jahrzehnte lang sein persönliches Rückzugsgebiet.
    Dort, auf Sir Bani Yas, sollte sich nach Zayeds Tod Tourismus entfalten dürfen – in Grenzen zwar, mit Einschränkungen, aber doch so, dass neben einem bereits eröffneten Hotel auch mehrere hochklassige Safari-Zeltcamps vorgesehen waren, die 2012 nach und nach in Betrieb gehen werden.
    Sir Bani Yas ist groß genug dafür, die Discovery Islands wären zu klein. Man bemühte sich, in Zayeds Sinne zu entscheiden – Karibik und Malediven hin oder her – und verhängte inzwischen kurzerhand wie zur Bekräftigung eine Fischfang-Verbotszone im Acht-Kilometer-Radius um die sechs Discovery Islands.
    Außerdem gibt es in der Nähe noch eine weitere größere Insel quasi in Reserve. Und auch mit der gehen die sonst auf der Arabischen Halbinsel schnell zu großen Würfen neigenden Tourismus-Strategen sehr vorsichtig um. Dalma, dreiunddreißig Quadratkilometer groß und zweiunddreißig Kilometer vor der Küste gelegen, ist anders als die ansonsten unbewohnten Inseln des Archipels Heimat von fünftausend teils alteingesessenen Einwohnern. Besiedelungsspuren reichen siebentausend Jahre zurück, und Archäologen arbeiten dort an mehreren Stellen.
    Dalma gilt – mit ein bisschen Übertreibung – als Kornkammer der Region. Auf der ungewöhnlich fruchtbaren Insel wird ein Großteil des Grases angebaut, das später an die Tiere auf Sir Bani Yas verfüttert wird. Früher gab es auf der Insel gut zweihundert Quellen, und bis in die fünfziger Jahre hinein wurde daraus das Festland mit Süßwasser versorgt. In den Jahrhunderten zuvor liefen Seefahrer die Insel an, um ihre Frischwasservorräte aufzufüllen. Noch heute gibt es auf Dalma einen Dhau -Hafen und Bootsbauer, die diese bauchigen traditionellen arabischen Handelsschiffe mit nur wenigen Hilfsmitteln am Ufer zusammenzimmern. Und selbst auf eine Vergangenheit als regionales Zentrum fürs Perlentauchen und für Perlenhandel kann die Insel zurückblicken.
    Sehr behutsam soll Dalma für den Tourismus erschlossen werden und in den nächsten Jahren zunächst eine indirekte Rolle als eine Art Backup für die siebzehn Kilometer entfernte Antilopen-Insel Sir Bani Yas mit dem Naturpark und den dortigen Urlauberunterkünften spielen und dabei zunächst selber kein Ferienziel werden. Erst in einem zweiten Schritt ist ein archäologisches Museum vorgesehen, eine Marina für Freizeitboote, eine neue Hafenzeile mit Restaurants und Geschäften. Irgendwann in der Zukunft.
    Bereits seit 2008 gibt es auf Dalma das »Desert Islands Education Centre«. Dort werden Einheimische für Jobs im Naturpark ausgebildet, sollen Wildhüter, Tourguide oder Tierpfleger werden können – oder die Grundvoraussetzung für Mitarbeit in den Hotels und Restaurants lernen. Letzteres auf Sir Bani Yas oder anderswo im Emirat Abu Dhabi. Sie bekommen dort Englisch beigebracht, lernen, mit dem Computer umzugehen und offen mit Fremden zu kommunizieren. Für Einheimische sind die begehrten Kurse kostenlos. Deutlich mehr

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