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Letzte Beichte

Letzte Beichte

Titel: Letzte Beichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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die Kirche geht, Strickjacken trägt und Suppe kocht – und trotzdem soll das hier auch ihre Mutter sein? Diese Frau, die ihre Schwester sein könnte, oder ihre Freundin. Die gern isst, was sie auch gern isst – schwarze Oliven, Thaichips –, die sexy aussieht und beim Lachen all ihre Zähne zeigt, während sich um ihre Augen kleine Lachfältchen bilden?
     
    BRIDGET : Hallo, Jenny.
    AMANDA : Jenny?
    BRIDGET : Darf ich dich Jenny nennen?
    AMANDA : Nein.
    BRIDGET : Wie darf ich dich nennen?
    AMANDA : Bei meinem Namen.
    Bridget zögert.
     
    BRIDGET : Hallo, Jenny.
     
    SCHWARZBLENDE .

    So hatte er begonnen, Amandas abgefuckter Film. Und am fünften Tag hatte er aufgehört.
    Tag zwei
    Es hatte einiges zu erklären gegeben. Sachen, über die man beim zweiten Essengehen redet, wenn man über frühere Partner spricht und herausfinden will, ob der andere ein herzloser Schweinehund, eine bedürftige Klette oder ein Psycho ist.
    Amanda und Bridget saßen in einem Restaurant in Bridge of Allan. Alles dort war förmlich: Tische mit gebügelten Tischdecken und zu wenig Geräusche. Paare, die meilenweit auseinandersaßen und Gott dafür dankten, dass sie sich sowieso nichts zu sagen hatten. Blutige Fleischstückchen, umständlich auf Teller geschichtet, dazwischen Kartoffeln und irgendwelche Zweige. Der Wein kostete 18 £ die Flasche und stand in einem silbernen Kühler. Sie hatten zwei Flaschen getrunken und nach einer Weile aufgehört, sich über die fehlenden Geräusche Gedanken zu machen: Es gab einiges zu erklären.
    Genau genommen war es Bridget, die einiges zu erklären hatte. Sie wusste, dass das eine unmögliche Aufgabe war: zu erklären, warum sie Amanda im Stich gelassen, den Mann dann trotzdem geheiratet und eine Ersatztochter bekommen hatte. Wie sollte man das erklären? Sie versuchte es trotzdem: »Ich wusste nicht, was ich tat …«; »ich war jung …«; »meine Mutter hat mich unter Druck gesetzt, sie weiß, dass sie auch einen Fehler begangen hat …« Aber sie konnte nicht rechtfertigen, warum sie Amandas Leben zwei fremden Paaren anvertraut hatte – zuerst den Kellys, diesem »netten Pärchen aus Glasgow, das Katzen so gern hatte«. Bridget setzte an …
    »Puddles ist gestorben«, sagte Amanda. »Sie wurde von meinem Schulbus überfahren, als ich sieben war. Ich habe den Stoß gespürt.«
    (Leicht würde sie es ihr nicht machen.)
    »Und sie sind im Urlaub gern nach Spanien gefahren?« fuhr Bridget fort.
    »Ich hatte eine Lebensmittelvergiftung. Wir waren nie wieder da.«
    »… einen großen Verwandtenkreis?« Bridgets Stimme bebte, aber sie konnte einfach nicht aufhören.
    Amanda schwieg. Sie wollte rüpelhaft und wütend sein, wollte »Ich hasse sie alle« sagen, aber sie tat es nicht. Im Grunde hatte sie ihre große Sippe sehr gern.
    »Wie ist Rachel so?« fragte Amanda. Rachel war der Mensch, der Amandas verpasstes Leben leben durfte, und Bridget spürte, dass dies ein heikles Thema war, über das man lieber vor als nach zwei Flaschen Wein sprach.
    »Ich will nach Hause gehen«, sagte Bridget, und ihre Verabredung bekam eine neue Dynamik. Sie hätte gern geweint, ihren Kopf in der Bettdecke vergraben und geheult, und Amanda war klargeworden, dass sie ebenfalls einiges erklären musste.
    »Es tut mir leid. Ich habe ein sehr glückliches Leben geführt, und ich hasse dich nicht. Ich gebe dir keine Schuld und will nicht darüber streiten, wer wann was getan hat. Das ist doch Mist. Ich will bloß, dass wir Freunde sind, falls das geht, und wenn das bedeutet, dass wir eine Zeitlang nicht über heikle Themen reden, dann ist mir das recht.«
    Sie blieben noch auf eine dritte Flasche und sprachen eine Zeitlang nicht über heikle Themen.
    Sie saßen am selben Tisch, tranken den gleichen Wein, aßen das gleiche Essen.
    »Ich habe nichts als Eiscreme gegessen, als ich mit dir schwanger war.«
    »Welche Sorte?« fragte Amanda.
    »Chocolate Chip.«
    »Häagen Dazs?«
    »Häagen Dazs … hoppla, Entschuldigung.« Amanda hatte Bridget unter dem Tisch versehentlich einen Tritt verpasst. »Du hast erst mit dem Herumzappeln aufgehört, wenn ich den ganzen Becher aufgegessen hatte.«
    Amanda nahm etwas Dessert vom vollen Löffel, den Bridget ihr hinhielt.
    »Das ist köstlich«, sagte sie, als ihre Lippen den Kuchen vom Löffel in ihren Mund beförderten.
    Schließlich landeten sie auf dem Sofa in Bridgets Wohnzimmer. Das Haus war sogar noch größer als das ihrer Großmutter. Riesig und schick und alt, und die

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