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Letzter Aufzug, Genossen! (German Edition)

Letzter Aufzug, Genossen! (German Edition)

Titel: Letzter Aufzug, Genossen! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert F. Schaaf
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nicht rausschleppen.“ Womit sie die Arme hob, sich den Knoten zu lösen, und sich entschuldigte, für die Waschküche immer das Haar hochstecken zu müssen. Als sie, die Hände über dem Kopf, vor ihm stand, schaute er unwillkürlich wieder auf ihre wohl gerundeten Brüste, seine Blicke glitten ab, und in seiner Verlegenheit irrten seine Augen bald hier und bald dorthin, um jedoch – wie magnetisch angezogen – immer wieder zu den beiden lockenden Hügelchen zurückzukehren.
    Und so kam es, wie es kommen musste: Nachdem Michaela die Wirkung ihrer Ausstrahlung erprobt und ihre Koketterie befriedigt hatte, meinte sie knapp und bündig: „So, Täve, es tut mir ja schrecklich leid, und ich will dich ja nicht rausschmeißen, aber ich möchte mich ganz gerne umziehen.“
    Vorsätzlich verschwitzte sie ab und an die förmliche Anrede und nannte ihn schlicht beim Vornamen, was Gustav vollends irritierte, weil er meinte, endlich auf emporsprießende Vertraulichkeit schließen zu können, um letztendlich immer wieder eines Besseren belehrt zu werden.  
    „Vielen Dank“, stammelte er konfus, was Michaela den Kopf schütteln ließ und lachen machte: „Ich habe zu danken; und es war lieb, dass Sie mir geholfen haben. Schönen Gruß an die Frau Mama und auf Wiedersehen dann. Bis morgen Nachmittag, ja?“
    Gustav nickte verlegen lächelnd.
    Zurück in seinem Zimmer legte er eine LP auf: Fredmans Episteln von Michael Bellmann, gesungen und gesprochen von Manfred Krug. Er streckte sich auf dem Fußboden aus, kreuzte die Beine übereinander sowie die Hände unterm Kopf und schloss die Augen, während seine Lippen in beseligtem Lächeln die erotischen Verse an Ulla Winblad mitformten.
    Als er am nächsten Tag wieder pünktlich bei Michaela erschien, um mit ihr die nasse Wäsche aus der Waschküche zu schaffen, kam es zu einer überraschenden, tief beunruhigenden Begegnung. An der Straßenecke fiel ihm schon der große dunkle Volvo auf, und in Michaelas Küche traf er auf einen breitschultrigen Mann von nordisch-slawischem Aussehen, der bereits im Aufbruch begriffen schien.
    „Wenn ich bekannt machen darf: Gustav Patzke, der Sohn einer Kundin und Herr Zok...‚ ehem, Herr Kloc ... zow ... ski, mein neuer Untermieter seit ein paar Tagen.“
    „Ich... weiß“, stotterte der junge Mann. Hatte ihm der Anblick des ausländischen Wagens vor dem Haus schon nichts Gutes verheißen, so war er von dem Erscheinungsbild, das der Fremde bot, ausgesprochen unangenehm berührt. Seine eigene angedeutete Verbeugung erwiderte jener lediglich mit flüchtigem Nicken und erhobener Augenbraue, um alsbald dem Jungen keinerlei Beachtung mehr zu schenken, sich abrupt Michaela zuzuwenden und mit ihr die Wohnung zu verlassen.
    Durchs offenstehende Fenster konnte Gustav beobachten, wie die junge Frau diesen Warschauer – oder was der sonst darstellen mochte – bis zum Wagen begleitete und ihm die Hand darbot, die der blonde Affe – so empfand Gustav – augenfällig lange in seinen Fängen hielt. Dieser Anblick ließ dem Jungen das Blut in den Kopf schießen, er fühlte sich wie ein sitzengelassener Romeo, was ihn glühend wütend machte vor ätzender Eifersucht auf diesen eleganten Stutzer mit dem stechenden Blick seiner himmelblauen Augen und dem unverschämten Zug um den breit grinsenden Mund. Kein Wort über ihn hatte Michaela gestern fallen lassen beim Heruntertragen der Wäsche. Wozu auch, dachte er, sie hält mich für einen dummen Jungen ohne Erfahrung mit kurzen Hosen! Klar, dass dieser geckenhafte Protz einen so von oben herab behandelt. Und ich bin blöd genug, hinter Michaelas Freundlichkeit mehr zu vermuten.
    Aus seinen selbstquälerischen Gedanken schreckten ihn das Anspringen des Motors und die Wagentür, die Michaela mit heiterem Elan zuzuschlagen schien. Die Lippen zusammenpressend beschloss er, sich auf gar keinen Fall etwas anmerken zu lassen, damit sich Michaela am Ende noch weiß Gott was darauf einbildete und ihn vielleicht sogar auslachte.
Es gelang ihm leidlich und war doch vergebliche Liebesmüh. Die junge Frau beachtete ihn kaum, sprach beim anschließenden Wäscheaufhängen, auf das er sich so gefreut hatte, nur das Notwendigste und schien ganz andere Sorgen zu haben, als sich um das Innenleben eines Jugendlichen zu kümmern. Das war es, was ihn am meisten kränkte: dass sie nicht einmal ahnte, was sie ihm angetan hatte!
    Und Michaela Schumann wusste wirklich nicht mehr, wo ihr der Kopf stand: Wäsche waschen für eine

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