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Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02

Titel: Letzter Tanz - Lincoln Rhyme 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaffery Deaver
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Papierkorb des Wall Street Büros jenes kleine Paket zurückgelassen hatte, das Rhymes Mitarbeiter zerfetzte. Danach hatte Rhyme sich geschworen, daß er alles über Sprengstoffe lernen würde, was es zu lernen gab. Er ging bei der Sprengstoff-Einheit des FBI in Lehre, einer der kleinsten -aber elitärsten - Einheiten im Bundeslabor. Sie bestand aus nur vierzehn Untersuchungsbeamten und Technikern. Sie suchten nicht nach Bomben, und sie entschärften sie auch nicht. Ihre einzige Aufgabe war es, Bomben und Tatorte zu analysieren und die Erbauer der Bomben und deren Schüler zu kategorisieren (die Herstellung von Bomben galt in bestimmten Kreisen als Kunst, und Schüler gaben sich größte Mühe, die Technik von berühmten Bombenbauern zu erlernen).
    Sachs beugte sich über die Taschen. »Zerstört sich eine Bombe nicht selbst?«
    »Nichts wird jemals vollständig zerstört, Sachs. Behalten Sie das immer im Kopf.« Als er allerdings näher rollte und sich den Inhalt der Taschen ansah, mußte er zugeben: »Das war eine ganz üble. Sehen Sie diese Fragmente? Den Haufen Aluminium auf der linken Seite? Das Metall ist zersprungen, nicht nur verbogen. Das bedeutet, daß die Bombe eine große Sprengkraft hatte.«
    »Aha.«
    »Ja, eine mächtige Sprengkraft. Aber dennoch, sechzig bis neunzig Prozent der Bestandteile einer Bombe überstehen normalerweise die Explosion. Vom Sprengstoff selbst bleibt natürlich kaum etwas übrig. Aber ein paar Fragmente findet man immer, und damit kann man ihn genau bestimmen. O ja, wir haben hier genügend zu tun.«
    »Genügend?« Dellray lachte ungläubig auf. »Das hier ist so, als würdet ihr versuchen, einen Porzellanladen aufzuräumen, nachdem ein Elefant durchgestürmt ist.«
    »Aber Fred, das ist doch überhaupt nicht unser Job«, antwortete Rhyme lebhaft. »Wir müssen nur alles tun, um den Elefanten zu schnappen.« Er rollte weiter am Tisch entlang. »Wie sieht's aus, Mel? Ich kann Batterien, Kabel und einen Zeitzünder erkennen. Was noch? Vielleicht auch Teile des Behälters oder der Ummante-lung?«
    Koffer haben schon weit mehr Attentäter überführt als Zeitzünder oder Zündkapseln. Die Fluggesellschaften erwähnen es nicht gern in der Öffentlichkeit, aber nicht abgeholte Gepäckstücke werden oft dem FBI gespendet. Dort werden sie dann in die Luft gesprengt, um Vergleichswerte für die Ermittler zu erhalten. Bei dem Bombenanschlag auf den Pan Am Flug 103 über Lockerbie kam das FBI den Bombenbauern nicht durch den Sprengstoff selbst auf die Spur, sondern durch das Toshiba-Radio, in das der Sprengsatz eingebaut war, durch den Samsonite-Koffer, in dem es sich befand, und die Kleidungsstücke darin. Die Kleider konnten bis zu einem Laden in Sliema auf Malta zurückverfolgt werden, und der Ladenbesitzer identifizierte den Käufer als einen libyschen Geheimdienstagenten.
    Aber Cooper schüttelte den Kopf. »Außer Bombenkomponenten ist an der Stelle, wo die Bombe saß, nichts zu finden.«
    »Also war sie nicht in einem Koffer oder einer Tasche«, grübelte Rhyme. »Interessant. Wie, zum Teufel, hat er sie dann an Bord bekommen? Wo hat er sie angebracht? Lon, lies mir noch einmal den Bericht aus Chicago vor.«
    »...wegen des starken Feuers und der großen Zerstörung schwierig, die genaue Explosionsstelle zu lokalisieren«, las Sellitto vor. »Bombe offenbar unterhalb und etwas hinter dem Cockpit installiert.«
    »Unterhalb und etwas hinter dem Cockpit? Ob da wohl ein Laderaum ist? Hhm, vielleicht...?« Rhyme verfiel in Schweigen. Er starrte auf die Beweisstücke und wiegte dabei den Kopf hin und her. »Wartet, wartet!« rief er. »Mel, laß mich diese Metallsplitter dort sehen. Die dritte Tüte von links. Das Aluminium. Schieb es unter das Mikroskop.«
    Cooper verband den Videoausgang seines Lichtmikroskops mit Rhymes Computer. So konnte Rhyme alles sehen, was Cooper unter der Linse hatte. Der Techniker legte Proben der winzigen Trümmerteile auf Objektträger und justierte sie unter dem Mikroskop.
    Einen Augenblick später befahl Rhyme: »Cursor nach unten, Doppel-Klick.«
    Das Bild auf seinem Computerschirm vergrößerte sich.
    »Da, seht! Die Flugzeughülle wurde bei der Explosion nach innen gedrückt.«
    »Nach innen?« fragte Sachs. »Sie meinen, die Bombe war außen?«
    »Ja, das glaube ich. Was hältst du davon, Mel?«
    »Du hast recht. Diese polierten Nietenköpfe sind alle nach innen gedrückt. Sie war definitiv außen.«
    »Vielleicht war es auch eine Rakete?« mutmaßte

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