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Letzter Weg

Letzter Weg

Titel: Letzter Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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erklärte Sam im Brustton derÜberzeugung. »Ich weiß, dass sie in letzter Zeit nicht viele junge Burschen um sich hatte, aber bis jetzt ist sie nur mit Männern ausgegangen …« Er hielt inne. »Es sei denn, du weißt etwas, das ich nicht weiß.«
    »Nein, nein«, sagte Grace. »Das ist nur mein Instinkt.«
    »Dann verstehe ich nicht, was dein Instinkt dir sagt«, erwiderte Sam. »Dass Cathy lesbisch sein könnte?« Abermals hielt er inne. Sein Verstand arbeitete fieberhaft. »Mir wäre das zwar nie in den Sinn gekommen, aber das wäre doch in Ordnung, oder?« Er schüttelte den Kopf. »Mir würde es jedenfalls nichts ausmachen, solange sie glücklich ist.« Er zog die Augenbrauen zusammen. »Oder willst du mir sagen, dass Kez sie verführen will?« Er stand auf. »Und falls sie es tut – wie kommst du darauf, dass Cathy nicht damit umgehen könnte?«
    »Nichts.« Grace schüttelte den Kopf. »Sie hat so manches überlebt.«
    »Ich glaube«, Sam setzte sich wieder und schob Woody ans Ende des Sofas, sodass er neben Grace rücken und ihre Hand nehmen konnte, »du überreagierst da ein wenig, was wiederum sehr untypisch für dich ist.«
    »Ich weiß«, pflichtete Grace ihm bei. »Sie sind ein paarmal zusammen laufen gewesen. Sie gehen beide nach Trent. Und Cathy hat sie mehrmals bei Wettkämpfen laufen sehen.«
    »Aber dein Instinkt sagt dir, dass mehr dahintersteckt, und aus irgendeinem Grund bereitet dir das Sorgen.«
    »Nur ein wenig«, erwiderte Grace. »Wie du schon sagtest … Sie sieht glücklich aus.«
    »Und mehr wollen wir nicht«, sagte Sam.
    Zwei Stunden später waren sie beide noch immer wach.
    »Alles okay, Gracie?« Sam schaltete die Nachttischlampe ein, richtete sich auf den Ellbogen auf und schaute seine Frau an, die auf ihrem großen Schwangerschaftskissen auf der Seite lag. Sie hatte das Kissen in der Hoffnung gekauft, ein bisschen bequemer schlafen zu können.
    »Jaja«, antwortete sie. »Und du?«
    »Ich bin nicht schwanger.«
    »Nein, aber du liegst hier schon die ganze Zeit hellwach und hast Angst, dich zu bewegen, um deine große, fette, schwangere Frau nicht zu stören.«
    »Stimmt«, sagte Sam.
    Grace rollte sich auf den Rücken und kuschelte sich an Sam. Der legte seine Hand auf seinen neuen Lieblingsplatz, Grace’ Leib, in dem das größte Geschenk heranwuchs, das irgendjemand ihm gemacht hatte, seit Althea Sampson auf die Welt gebracht hatte.
    »So«, sagte Grace. »Nun bist du dran, mir zu erzählen, was du denkst.«
    »Okay«, sagte er. »Glaubst du wirklich, dass Cathy noch immer verletzlich genug ist, sich zu einer so schwerwiegenden Entscheidung verführen zu lassen, die sie ansonsten niemals treffen würde?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Grace. »Ich hoffe nicht.«
    Sie schwiegen. Sams Hand blieb auf ihrem Leib.
    »Ich nehme an«, fuhr Grace langsam fort, »dass wir beide darin übereinstimmen, Cathy hundert Prozent zu unterstützen, sollte sie sich für diesen Weg entscheiden …?«
    »Kein Zweifel«, antwortete Sam. »Zu tausend Prozent.«
    Grace legte die Hand auf die seine. »Aber?«
    »Kein ›Aber‹, was die Unterstützung für sie anbelangt«, sagte er. »Nur dass wir beide wissen, dass es kein leichter Weg ist, besonders nicht mit so einer Geschichte wie Cathys.«
    »Vergiss nicht, dass ich mich auch irren könnte«, gab Grace zu bedenken.
    »Ich weiß nicht«, sagte Sam. »Ich habe mich irgendwie daran gewöhnt, deinem Bauchgefühl zu vertrauen.«
    »Nicht Bauchgefühl«, korrigierte sie ihn, »Instinkt.«
    »Das ist noch stärker.« Er seufzte. »Es macht mir auch ein wenig Sorgen, dass Kez älter ist …«
    »Nur ein paar Jahre«, sagte Grace.
    »Und mit Sicherheit erfahrener.«
    »Das können wir nicht wissen.«
    »Ich nehme an, das ist der Hauptpunkt«, sagte Sam. »Wir können nichts über Kez wissen oder über die Art, wie Cathy für sie empfindet oder nicht.«
    »Und Cathy mag ja verletzlich sein, aber gestern hatte ich das Gefühl, man könnte das Gleiche über Kez sagen.« Grace lächelte. »Was sie durchaus zu einem guten Paar machen könnte.«
    »Und vermutlich nur zu guten Freundinnen«, sagte Sam.
    »Vielleicht«, entgegnete Grace.
    »Aber das glaubst du nicht, oder?«
    »Ich glaube, dass unsere Tochter über ein gewisses Maß an Weisheit verfügt«, antwortete Grace.
    »Dann sollten wir ihr lieber vertrauen.«
    »Und für sie da sein, wenn sie uns braucht.«
    »Und uns ansonsten raushalten.«
    »Ganz klar«, sagte Grace.
    Sam küsste sie auf

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