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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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nahm seinem Pferd wie auch Dixie den Sattel ab und band die beiden Pferde an den Koppelzaun.
    Jacqueline atmete tief durch. »Einverstanden. Aber ich bleibe dabei: Ben sieht es bestimmt nicht gern, dass ich Cindys Pferd reite, und seine Söhne erst recht nicht.«
    In diesem Moment fuhr Ben, der in der Stadt gewesen war, mit dem Ute die Auffahrt herauf und hielt vor dem Haus.
    »Sie irren sich«, meinte Nick. »Aber wir werden es gleich wissen.« Er blickte zum Haus hinüber. Ben war ausgestiegen und kam auf sie zu.
    Jacqueline folgte seinem Blick. »Egal, was er sagt, ich will keinen Reitunterricht mehr, und damit basta.«
    »Reiten zu können kann Ihnen hier draußen unter Umständen das Leben retten. Was, wenn ein Buschfeuer ausbricht und wir irgendwo draußen auf den Weiden sind, um das Vieh in Sicherheit zu bringen? Sie würden hier festsitzen.«
    Jacqueline hielt das für höchst unwahrscheinlich. Sie wollte nichts weiter als ein Stück Unabhängigkeit. »Ich würde viel lieber Auto fahren lernen.«
    »Ben und ich teilen uns ein Auto, und wir können unmöglich darauf verzichten.«
    »Was ist mit dem alten Vehikel in der Garage?« Es stand neben dem Ute – mit einer dicken Staubschicht bedeckt. »Auf demkönnte ich doch fahren lernen. Falls es nicht Cindy gehört hat. Und nachdem es gründlich geputzt worden ist.«
    »Das ist Bens Morris Minor Saloon, Baujahr 1928. Ich bezweifle, dass er noch verkehrssicher ist, auch wenn Ben bestimmt anderer Meinung ist.«
    Jacqueline wollte unbedingt Tess und Vera besuchen. Tess ging es ausgezeichnet, sie war rundherum glücklich. Tim hatte ihr das Reiten beigebracht, und sie begleitete ihn fast täglich zur Arbeit draußen auf der Farm. Sie lernte sogar, wie man Schafe zusammentrieb.
    Vera dagegen klagte nach wie vor über die Einsamkeit. Sie hatte offenbar eine Pferdehaarallergie, konnte also nicht reiten lernen, und Auto fahren konnte sie auch nicht. Sie saß meistens allein zu Hause, und weil Mike keine Hausangestellten beschäftigte, hatte sie den ganzen Tag niemanden zum Reden. Mit Tess, die tagsüber draußen mit Tim unterwegs war, konnte sie sich nur abends über Funk unterhalten. Jacqueline hatte versprochen, sie so bald wie möglich zu besuchen.
    » Ich werde Ihnen das Fahren in dieser alten Kiste bestimmt nicht beibringen«, sagte Nick. »Sie würden den ganzen Verkehr gefährden.«
    »Oh, vielen Dank! So viel also zum Thema Waffenstillstand.« Jacqueline verschränkte wütend die Arme vor der Brust.
    »Wieso? Ich sage doch nur die Wahrheit.«
    »Ach ja?« Sie warf ihm einen bösen Blick zu. »Dann werde ich eben Ben bitten, mir das Fahren beizubringen.«
    Nick wollte nicht bevormundend sein. Er dachte nur an die Viehtransporter, die die Landstraße befuhren. Wenn Jacqueline als unsichere Fahrerin in dem alten Morris zwischen die riesigen Lastwagen geriet, konnte sie leicht die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren.
    »Kommt nicht infrage. Ich will nicht, dass Sie das Leben meines Bruders aufs Spiel setzen. Seine Jungs haben schon ihre Mutter verloren, sie müssen nicht auch noch den Vater verlieren.«
    »Wir können doch hier auf dem Grundstück bleiben.«
    Nick seufzte gereizt. »Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist – Ben ist abends so erschöpft wie ein zwanzigjähriger Hirtenhund nach einem harten Arbeitstag.«
    Jacqueline wusste nichts darauf zu erwidern. Es stimmte, Ben arbeitete hart, und sie wollte ihm nicht noch zusätzliche Sorgen aufbürden. Sie wollte andererseits ihr Vorhaben aber auch nicht aufgeben.
    Ben war inzwischen fast bei ihnen angelangt. »He, Nick, in der Stadt reden alle über die neueste Wettervorhersage. Es sieht ganz so aus, als würden wir Regen kriegen«, rief er seinem Bruder lächelnd zu.
    »Wunderbar. Dann werde ich morgen mit dem Düngen anfangen.«
    »Aber nur, wenn der Wind sich legt, sonst kannst du nicht mit dem Flugzeug aufsteigen.«
    »Das klappt schon«, erwiderte Nick zuversichtlich.
    Ben kannte seinen Bruder. Er war ein Draufgänger. Aber es kam nicht infrage, dass er sein Leben riskierte, um den Dünger auszubringen. »Wir werden morgen Früh entscheiden, was wir machen.« Er warf Jacqueline einen prüfenden Blick zu. Sie wirkte angespannt. »Alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Sicher.«
    Jetzt erst bemerkte Ben die Pferde, die ein paar Schritte hinter ihr am Koppelgatter festgebunden waren. »Sie sind auf Dixie ausgeritten?« Ein Schatten huschte über sein Gesicht.
    Jacqueline nickte. »Ich muss mich

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