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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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das kriegen wir schon hin.«
    Nick sah seinem Bruder und Jacqueline nach, wie sie in ein Gespräch vertieft zum Haus zurückgingen. Er hatte das unbestimmte Gefühl, dass Ben mehr über sie wusste als er. Hatte sie ihm etwas über ihre Vergangenheit anvertraut? Nick wusste nicht, warum, aber er verspürte eine leise Eifersucht.

14
    Auch wenn der Koffer ein bisschen ramponiert von der langen Reise war, so war es doch eindeutig ihr Koffer, wie Jacqueline schnell feststellte. Sie freute sich mehr darüber, ihn wiederzuhaben, als sie gedacht hatte. Aber als Ben ihr den Brief reichte, begannen ihre Hände unkontrolliert zu zittern.
    »Kann ich Sie allein lassen, Jackie?«, fragte Ben sanft. Sie war kreidebleich geworden, nickte aber stumm.
    »Ich bin in der Küche, wenn Sie mich brauchen.« Er tätschelte ihr beruhigend die Schulter, ging dann aus dem Zimmer und schloss sachte die Tür hinter sich.
    Sie kannte die Handschrift auf dem Briefumschlag ebenso wenig wie den Absender in Melbourne. Eigentlich war sie enttäuscht, dass der Brief nicht von Henry war. Sie hätte sich eine Erklärung für sein mieses Benehmen gewünscht und vielleicht eine Entschuldigung, damit sie mit der ganzen Sache abschließen konnte. Schließlich holte sie tief Luft und riss den Umschlag auf. Der an sie adressierte Brief war von einem gewissen Brent Masterson unterschrieben, der vorgab, in Henrys Auftrag zu handeln und sich als Privatdetektiv auswies. Immerhin war Henry nicht vollkommen unberechenbar geworden.
    Jacqueline las das Schreiben sorgfältig. Es handelte sich im Wesentlichen um eine von einem Anwalt ausgearbeitete Vereinbarung hinsichtlich der Abfindung, die sie von Henry erhalten sollte. Falls sie sie unterschrieb, würden ihr die Scheidungsunterlagen sobald wie möglich zugestellt werden. Erklärte sie sich mit der Scheidungeinverstanden, würde sie umgehend ihren Scheck erhalten, andernfalls würde Henry vor Gericht die Scheidung erzwingen.
    Der Brief flatterte auf den Fußboden, und Jacqueline ließ sich aufs Bett fallen. Henry konnte es anscheinend kaum erwarten, sie loszuwerden. Als ob zehn Jahre Ehe gar nichts wären! Sie fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen, eine grenzenlose Leere machte sich in ihrem Körper breit.
    Der sorgfältig formulierte Brief war erschreckend unpersönlich. Hätte ihr jemand einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf geleert, hätte sie nicht fassungsloser sein können. Sie schaute dreimal nach, ob sich nicht doch ein paar persönliche Zeilen von Henry in dem Umschlag befanden, doch da war nichts.
    Jaqueline konnte nicht glauben, dass er wusste, wo sie sich aufhielt, sich aber nicht die Mühe machte, sich persönlich mit ihr in Verbindung zu setzen. War sie ihm so gleichgültig? Es hatte nicht den Anschein, als bedauere er seine spontane Entscheidung oder bereue zumindest die Art und Weise, wie er sie abserviert hatte. Je länger sie darüber nachgrübelte, desto zorniger wurde sie. Sie hätte schreien mögen vor Wut.
    Es kam ihr auf einmal furchtbar heiß in ihrem Zimmer vor, sie meinte ersticken zu müssen. Jäh sprang sie auf, stürmte durch die Hintertür und in den Gemüsegarten, wo sie gierig nach Luft schnappte und in ohnmächtigem Zorn hin und her stapfte.
    Ben sah Jaqueline vom Küchenfenster aus. Er gab ihr ein paar Minuten Zeit, bevor er ihr nach draußen folgte. Schwer atmend stand Jaqueline mit dem Rücken zu ihm im Kürbisbeet. Ein Kürbis hatte ihre Wut zu spüren bekommen: Sie hatte ihn zu Brei zerstampft.
    »Alles in Ordnung, Jackie?«, fragte Ben leise.
    Sie wischte sich die Tränen von den Wangen, drehte den Kopf ein wenig zur Seite, sodass er nur ihr Profil sehen konnte, und nickte stumm.
    Ben wollte sich nicht aufdrängen. Sie sollte nur wissen, dass er für sie da war. »Ich bin drinnen, wenn Sie jemanden zum Redenbrauchen. Ich mache uns einen Tee«, sagte er und wandte sich zum Gehen.
    »Der Brief ist von einem Privatdetektiv, den mein erbärmlicher Ehemann engagiert hat«, fauchte sie.
    Ben blieb stehen und drehte sich zu ihr um.
    »Er bietet mir Geld an. Im Gegenzug soll ich in die Scheidung einwilligen.« Sie wollte Henrys Geld nicht, aber sie wusste, wie viel Kapital sie nach Australien mitgebracht hatten. Henrys Angebot war eine Unverschämtheit. »Von Henry selbst keine einzige Zeile. Er hat sich nicht einmal erkundigt, wie es mir geht. Das ist doch nicht zu fassen, oder?«
    »Mir scheint, Sie sollten froh sein, dass Sie ihn los sind, Jackie«, erwiderte Ben

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