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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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die Tatsache, sie auf ihrer Seite zu wissen, tröstete sie ein wenig. »Ich will sein Geld nicht. Das kann er sich dorthin stecken, wo’s immer finster ist. Over.«
    Vera brach in Gelächter aus. Es tat gut, sie lachen zu hören. »Sei nicht dumm, es steht dir doch zu. Nimm es lieber, bevor dieses Flittchen alles zum Fenster rauswirft. Over.«
    Von dieser Seite hatte Jacqueline die Sache noch nicht betrachtet. »Vielleicht hast du Recht. Aber du glaubst nicht, wie ich mich freue, endlich ein paar Sachen zum Wechseln zu haben. Over.«
    »Ich wette, du siehst viel zu fein aus für die Farm. Man trägt hier nicht unbedingt das, was man in New York tragen würde. Over.«
    Die beiden Frauen lachten. Dann erzählte Jacqueline vom Tagebuch ihrer Mutter. »Ich habe nie einen Brief oder sonst irgendetwas Schriftliches von meiner Mutter gelesen. Over.«
    »Das ist schön, dass du durch ihre Aufzeichnungen mehr über sie erfährst, nicht wahr? Over.«
    »Ja, das ist es wirklich.« Plötzlich fiel Jacqueline noch etwas ein, das sie ihrer Freundin unbedingt erzählen musste. »Ben hat ein altes Auto, mit dem er mir das Fahren beibringen will, dann kann ich dich besuchen kommen. Was sagst du dazu? Over.«
    »Das ist ja fantastisch«, erwiderte Vera ganz aufgeregt. »Da freue ich mich aber! Sag mal, reden bei euch auch alle vom vorhergesagten Regen? Over.«
    »O ja, und deshalb wird Nick wohl bald zu euch rüberkommen. Ben sagte, sein Flugzeug stünde auf Rawnsley Park Station, und Nick will die Weiden aus der Luft düngen, bevor der Regen kommt. Over.«
    Vera musste lachen. »Kaum zu glauben, gerade haben wir uns noch über Kleider und Mode unterhalten, und jetzt reden wir über Niederschläge und Düngemittel wie zwei richtige Landfrauen. Wir haben uns ganz schön schnell eingelebt, findest du nicht? Over.«
    Jacqueline musste ebenfalls lachen. »Ja, da hast du Recht. Over.« Draußen hupte jemand. Sie schaute aus dem Fenster und juchzte vor Freude.
    »Was ist denn? Over.«
    »Ben hat den alten Morris aus der Garage geholt. Er will mir wohl die erste Fahrstunde geben. Ich melde mich morgen wieder, Vera. Over und Ende.«
    Sie sprang auf, riss die Verandatür auf und lief hinaus. Ben stand stolz neben seinem verstaubten schwarzen Morris Minor.
    Jacqueline strahlte und klatschte vor Begeisterung in die Hände. Sie sah sich schon hinter dem Steuer sitzen.
    Ben freute sich, dass er sie aufgeheitert hatte. »Außen habe ich nur den gröbsten Dreck weggewischt, aber innen sieht es ganz gut aus. Wenn Sie also eine kleine Runde fahren wollen? Die Auffahrt ist lang genug für den Anfang.«
    »Das wäre wunderbar, Ben. Ich habe gerade mit Vera gesprochen und ihr erzählt, dass ich fahren lernen und sie bald besuchen werde.«
    »Immer schön langsam, eines nach dem anderen«, bemerkte Ben und senkte den Blick, als er fragte: »Wie geht es ihr denn? Ich hätte sie gern mal wiedergesehen. Sie ist eine so nette Frau.«
    Jacqueline sah ihn nachdenklich an. Nicht zum ersten Mal hatte sie das Gefühl, dass Ben eine Schwäche für Vera hatte. »Sie fühlt sich ein bisschen einsam, weil Mike so viel arbeitet und sie oft allein lässt.« Sie ging um das Fahrzeug herum und betrachtete es bewundernd. »So ein Auto habe ich noch nie gesehen. Es sieht wie ein großes Spielzeugauto aus.«
    Ben setzte eine empörte Miene auf. »Ich muss doch sehr bitten!«
    Jacqueline lachte. »Verglichen mit den Riesenschlitten in den usa ist das Auto hier winzig. Ich habe nie fahren gelernt, weil die Autos so groß sind – und ein unglaublicher Verkehr herrscht.«
    »Der Morris Minor ist ein britisches Wunderwerk.« Ben tätschelte liebevoll die Motorhaube. »Der Autohersteller Austin in Longbridge hat in den Zwanzigerjahren eine große Zahl von Austin A7 produziert, und der Minor, der 1928 auf den Markt kam, wardie Antwort der Morris Motor Company darauf. Es ist ein kleines Fahrzeug, das ist schon richtig, aber es war für den privaten Gebrauch bestimmt und insofern perfekt. Austin hat einen seitengesteuerten Motor eingebaut, dafür verwendete Morris eine obenliegende Nockenwelle, wie man sie aus dem Wolseley kannte, nur dass Morris eine abgewandelte und kleinere Version benutzte.«
    Jacqueline hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Ben redete. Der ganze technische Kram interessierte sie nicht, aber sie erfreute sich an seiner Begeisterung. »Er hat ja nur zwei Türen.«
    »Stimmt. Anfangs konnten Käufer zwischen einer zweitürigen Limousine und einem viertürigen

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