Leuchtende Sonne weites Land - Roman
Cabrio wählen, aber zwei Jahre später kam die Limousine mit Stahlchassis auf den Markt. Heutzutage findet man sie kaum noch.«
»Aber wenn das so eine Rarität ist, sollte ich vielleicht lieber nicht damit fahren lernen«, meinte Jacqueline beunruhigt.
»Ach, der verträgt einiges. Wie gesagt, er ist ja aus Stahl. Kommen Sie, steigen Sie ein!«
Jacqueline kletterte hinters Lenkrad, Ben setzte sich daneben und erklärte ihr alles. Im Schritttempo fuhren sie zwischen den Stallungen herum und die Auffahrt hinunter und wieder hinauf. Ganz allmählich bekam Jacqueline ein Gefühl für die Handhabung von Bremse, Kupplung und Gaspedal, während sie gleichzeitig darauf achtete, wohin sie fuhr. Es dauerte nicht lange, bis sie sich sicher fühlte, wesentlich sicherer als auf einem Pferd.
»Das machen Sie sehr gut«, lobte Ben immer wieder. Eine ganze Stunde lang hörte Jacqueline nicht auf zu lächeln.
Ben war glücklich. Wenn es nach ihm ginge, dürfte sie nie mehr damit aufhören.
Als sie den Wagen schließlich wieder in die Garage stellten und zum Haus gingen, stand der Ute draußen. Nick war also da.
»Ich habe Ihnen einen Teller Suppe aufgehoben, nur für den Fall, dass Sie vielleicht doch noch Hunger kriegen«, sagte Ben.
Jacqueline lächelte ihm zu. »Ja, jetzt könnte ich wirklich was vertragen. Vielen Dank für die Fahrstunde, Ben. So viel Spaß hatte ich seit einer Ewigkeit nicht mehr.«
Er legte ihr den Arm um die Schultern. Dieses Mal kam ihm die Geste nicht so unbeholfen vor. »Es war mir ein Vergnügen. Wenn Sie das immer zum Lächeln bringt, machen wir es bald wieder, einverstanden?«
In diesem Moment trat Nick aus dem Schuppen, in dem die Generatoren untergebracht waren. Er sah seinen Bruder und Jacqueline und musterte die beiden befremdet.
Ben nahm verlegen seinen Arm von Jacquelines Schultern. »Hallo, Nick. Was machst du denn?«
»Ich habe gerade kontrolliert, ob genug Treibstoff für das Flugzeug da ist. Ich werde morgen mit dem Düngen anfangen.« Während er sich die Hände an einem öligen Lappen abwischte, fragte er sich im Stillen, ob Ben und Jacqueline sich nähergekommen waren. Ben fühlte sich vermutlich genauso einsam wie die junge Frau.
»Jackie hat gerade ihre erste Fahrstunde gehabt«, berichtete Ben stolz. »Und sie hat ihre Sache sehr gut gemacht.«
Jacqueline strahlte. »Ich werde mir mal meine Suppe aufwärmen. Das Fahren hat mich richtig hungrig gemacht.«
Sie konnte Nick ansehen, dass ihm irgendetwas nicht passte. Vielleicht ihr Fahrunterricht bei Ben? Wie auch immer, sie war froh, vor seinen finsteren Blicken fliehen zu können.
Als sie außer Hörweite war, sagte Nick zu seinem Bruder: »Ihr beide scheint euch ja blendend zu verstehen.«
»Es ging ihr nicht gut, da habe ich sie ein wenig aufgeheitert.«
»Wieso, was war denn?«
»Das soll sie dir lieber selbst erzählen«, erwiderte Ben ausweichend.
»Verstehe. Schön, dass du dich so rührend um sie kümmerst«, bemerkte Nick bissig.
Eifersucht nagte an ihm. Was sollte diese Geheimnistuerei? Ben vertraute ihm sonst doch auch alles an.
Bens Augen wurden schmal. »Willst du mir etwas sagen, Nick? Nur raus mit der Sprache.«
»Mach, was du willst. Mich geht das nichts an.« Nick wandte sich ab und stapfte davon.
Ben sah ihm kopfschüttelnd nach.
Als Ben später an diesem Abend ins Bett gehen wollte, sah er Licht in der Waschküche. Er ging hin, um nachzusehen, und fand Geoffrey am Waschbecken.
»Was machst du denn da?«
Geoffrey wirbelte erschrocken herum. »Dad! Meine Güte, hast du mich erschreckt!«
»Seit wann bist du so nervös?«
»Ich … ich hab dich nicht kommen hören, das ist alles.«
»Wieso bist du nicht im Bett?«
»Ich … äh … mir ist eingefallen, dass ich keine sauberen Socken mehr habe, deshalb wollte ich schnell noch ein paar auswaschen.« Er hoffte inständig, dass sein Vater keinen Blick ins Waschbecken warf, das er mit seinem Körper verdeckte. »Du hast gesagt, Jackie geht es nicht gut, da wollte ich sie nicht damit behelligen.«
Ben sah seinen Sohn prüfend an und zog dann witternd die Luft ein. »Sag mal, riecht es hier nach Petroleum?«
Geoffrey wurde blass. »Ja, ich wollte eine Lampe füllen und hab ein bisschen was verschüttet, aber ich habe es schon aufgewischt.«
»Wozu brauchst du eine Petroleumlampe?« Ben fand, dass sein Ältester sich sehr merkwürdig benahm.
»Ich … äh … ich dachte, ich hätte meinen Glücksstein verloren … irgendwo draußen bei den
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