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Leuchtende Sonne weites Land - Roman

Titel: Leuchtende Sonne weites Land - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser
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Ställen, und da wollte ich ihn suchen.«
    »Glücksstein? Ich dachte, du schleppst das Ding schon lange nicht mehr mit dir herum.«
    »Doch, ich hab ihn normalerweise immer in der Hosentasche.«
    »So? Na ja, ich hoffe, du hast wirklich alles gut aufgewischt. Ein Feuer ist das Letzte, was wir brauchen können.«
    »Es ist alles weg, Dad, aber es riecht immer noch danach.«
    »Gut. Dann sieh zu, dass du in die Federn kommst. Es ist schon spät.«
    »Ich bin fast fertig. Geh du nur ins Bett. Ich mach dann das Licht aus.«
    Ben nickte. »Sind die Zäune in Ordnung? Du weißt ja, dass wir die Kaninchen nicht auf unseren Weiden brauchen können.«
    »Ja, Dad, aber wir werden sie morgen Früh auf alle Fälle noch einmal kontrollieren.«
    »Gut. Schlaf gut, mein Junge. Bis morgen.« Ben wandte sich zum Gehen.
    »Gute Nacht, Dad.« Geoffrey, der unwillkürlich die Luft angehalten hatte, atmete langsam aus. Das war noch einmal gut gegangen!
    Als Ben zum Haus zurückging, dachte er über das sonderbare Benehmen seines Sohnes nach. Geoffrey hatte noch nie irgendetwas selbst gewaschen. Und so schreckhaft war er sonst doch auch nicht. Merkwürdig. Doch dann gähnte er herzhaft und schüttelte den Kopf. Er war zu müde, um sich weitere Gedanken deswegen zu machen.

15
    Am anderen Morgen erledigte Jacqueline die Hausarbeit in aller Eile. Sie konnte es kaum erwarten, sich in ihr Zimmer zurückzuziehen und sich wieder in das Tagebuch ihrer Mutter zu vertiefen.
    Ben und Nick hatten beim Frühstück eine hitzige Diskussion darüber geführt, ob es zum Fliegen zu windig war oder nicht. Nick meinte, er könne starten, Ben war dagegen. Beide verteidigten ihre Standpunkte so dickköpfig und aggressiv, dass Jacqueline schließlich eingriff und sie daran erinnerte, dass vier Heranwachsende mit am Tisch saßen.
    Es steckte mehr hinter ihrer Auseinandersetzung, es ging nur vordergründig um die Gefährlichkeit des Fliegens, das spürte sie. Sie fragte sich, ob es etwas mit ihr zu tun hatte.
    Jacqueline war froh, endlich allein im Haus zu sein. Sie hatte erst einige wenige Tagebuchseiten gelesen, als die Hintertür aufgerissen wurde und unmittelbar danach mit einem Knall ins Schloss fiel. Dann hantierte jemand geräuschvoll in der Küche. Sie nahm an, dass Ben noch einmal zurückgekommen war und seinen Unmut am Küchengeschirr ausließ. Jacqueline hielt es für klüger, ihm nicht über den Weg zu laufen.
    Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Der Wind hatte sich gelegt, wie sie an den Bäumen erkennen konnte. Ein Glück. Dann würde Nick wenigstens nicht sein Leben aufs Spiel setzen, wenn er mit dem Flugzeug aufstieg, um den Dünger auszubringen.
    Sie vertiefte sich wieder in das Tagebuch ihrer Mutter. Margaret schilderte ihre Freude über ihr neues Zuhause in Atlanta.
    Es ist ein entzückendes Einfamilienhaus mit einem hübschen Garten und liegt in einer netten Gegend. Und es hat eine Veranda, so wie ich es mir immer gewünscht habe. Ich kann es kaum erwarten, eine Hollywoodschaukel zu kaufen, um abends mit Lionel draußen zu sitzen und den Duft des Jasmins einzuatmen, der sich am Zaun hinaufrankt. Ich möchte Spitzengardinen fürs Wohnzimmer und karierte Vorhänge für die Küche. Ich habe tausend Ideen, wie ich ein perfektes Heim für meine perfekte Familie schaffen kann.
    Auf den folgenden Seiten beschrieb sie die einzelnen Zimmer, darunter auch die Tapeten und Wandfarben, die sie sich für die Kinderzimmer wünschte. Margaret führte ganz genau aus, wie sie den Garten anlegen, dass sie Lilien, Rosen, Orangen- und Pfirsichbäume pflanzen wollte. Jacqueline sah ihr damaliges Zuhause durch die Augen ihrer Mutter. Ihre Tagebucheinträge zu lesen, beschwor ihr Bild deutlich vor ihr herauf, und sie vergaß alles rings um sich herum.
    Ihre Mutter erwähnte sogar die Kinderschaukel, die Lionel eines Tages mitgebracht hatte. Jacqueline lächelte. Sie erinnerte sich gut an die Schaukel, die sie so geliebt hatte, obwohl sie eigentlich schon zu alt dafür gewesen war. Margaret erzählte von ihrer Wohngegend, von ihren Bekannten. Den einen oder anderen Namen kannte Jacqueline noch. Sie habe ihren Mann gefragt, ob die Kinder einen Hund haben dürften, wenn sie sich erst einmal eingelebt hätten, schrieb Margaret. Jacquelines Lächeln erstarb. So weit war es nie gekommen.
    Ganz in ihre Gedanken versunken, blickte sie auf und sah plötzlich ein kleines schwarzes Gesicht um die Ecke in ihr Zimmer lugen. Sie war so überrascht und erschrocken, dass sie

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